Die fünf besten Modeschauen des Jahres 2021
Wird geladen...
Für die Saisons H/W 21 und F/S 22 kehrten die Modenschauen auf den analogen Laufsteg zurück, nachdem die Pandemie zuvor viele Modehäuser zu digitalen Präsentationen gezwungen hatte. Um ihre Kollektionen zu präsentieren, wählten die Häuser oft aufwändige Sets und unerwartete Orte. Zum Jahresende werfen wir einen Blick zurück auf fünf besten Shows des Jahres 2021.
Platz 5: Louis Vuitton Ready-to-Wear, Frühjahr / Sommer 2022
Die Passage Richelieu des Louvre bildete die Kulisse für die Louis-Vuitton-Show, die die Pariser Modewoche S/S 2022 abschloss. Sie wurde von Dutzenden von antiken Kronleuchtern geschmückt, die eine Kollektion andeuteten, von deren Ästhetik Designer Nicolas Ghesquière als „Vampir-Chic“ sprach. Inspiriert wurde die Kollektion von den Kostümen für Alicia Vikander und andere Figuren der HBO-Serie „Irma Vep“. Während seiner Zeit bei Louis Vuitton hat Ghesquière gezeigt, dass er gerne mit dem Konzept der Zeit spielt, und in den Show Notes erklärte er: „Die Frühjahr-Sommer-Kollektion 2022 ist eine Einladung zum großen Ball der Zeit. Heute Abend spielt die Zeit keine Rolle. Und doch ist Zeit alles. Sie löst Funktionen und Codes auf. Sie vereint Kleiderschränke. Der Tag wird zur Nacht. Die bescheidene Uniform wird opulent.“
Die Kollektion spielte auch mit Größen und Formen und mischte Elemente, um unerwartete Silhouetten zu schaffen, wie zum Beispiel einen Faltenrock, der sich in einen Umhang verwandeln ließ. Leichte und ätherische Kleider aus Chiffon mit Reifröcken in Kofferform erinnerten an die Anfänge von Louis Vuitton und waren eine Hommage an den 200. Geburtstag des Gründers. Viele Prominente waren bei dieser mit Spannung erwarteten Show anwesend und wurden nicht enttäuscht. Selbst die plötzliche Unterbrechung durch eine Aktivistin, die mit einem Transparent mit der Aufschrift „Overconsumption = Extinction“ (Überkonsum = Aussterben) auf den Laufsteg stürmte, konnte die begeisterte Reaktion des Publikums nicht trüben.
Platz 4: AZ Factory, F/S 22 - Love Brings Love
Alber Elbaz wurde von der Modebranche geehrt, die am Boden zerstört war, als er im vergangenen April im Alter von nur 59 Jahren an Covid-19 starb. 45 Designer und Elbaz' Designteam bei AZ Factory kamen zusammen, um sein Leben und seine Arbeit zu zelebrieren. Viele von ihnen, darunter Dries van Noten, Olivier Rousteing, Rick Owens, Iris van Herpen, Pierpaolo Piccioli, Maria Grazia Chiuri und Jean Paul Gaultier, saßen zusammen mit Frankreichs First Lady Brigitte Macron und den Familienmitgliedern des verstorbenen Modedesigners im Publikum.
Jeder Look wurde von der persönlichen Verbindung der Designer:innen zu Elbaz inspiriert, und viele seiner charakteristischen Techniken wurden in der Kollektion aufgegriffen. Vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass eine Ausstellung, die vom 5. März bis zum 10. Juli 2022 im Pariser Modemuseum Palais Galliera zu sehen sein wird, alle Looks der Show zeigen wird.
Platz 3: Pyer Moss, H/W 21 Couture - WAT U IZ.
Im Juli wurde Geschichte geschrieben, als Kerby Jean-Raymond, der Designer von Pyer Moss, der erste Schwarze Designer war, der mit einer Kollektion offiziell an der Haute Couture-Modewoche teilnahm. Jean-Raymond war nach heftigen Regenfällen gezwungen, den Termin zu verschieben, und die Show fand schließlich zwei Tage später statt. Die Präsentation begann mit einem bemerkenswerten Spoken-Word-Opener der ehemaligen Vorsitzenden der Black Panther Party, Elaine Brown, gefolgt von einer Performance von 22Gz, der wie Jean-Raymond aus dem Viertel Flatbush in Brooklyn stammt.
Die Kollektion wurde in der Villa Lewaro im Bundesstaat New York gezeigt, dem Anwesen von Madam CJ Walker, einer Erfinderin und der ersten weiblichen Selfmade-Millionärin der US-amerikanischen Geschichte. Ein ergreifender Ort, denn jeder der 25 Looks enthielt einen Gegenstand, der von einer Schwarzen Person erfunden wurde, vom Feuerlöscher über das Handy bis hin zur Ampel. Auf der Website des Designers heißt es: „Die Kollektion ist sowohl eine Hommage an die Schwarze Kultur als auch eine Kritik all jenen, die aus dem Trauma der Schwarzen Profit schlagen wollen.“
Platz 2: Louis Vuitton, F/S 22 Menswear - Virgil Was Here
In liebevoller Erinnerung an den kürzlich verstorbenen Modedesigner Virgil Abloh würdigte Louis Vuitton das Leben und Vermächtnis eines kreativen Genies mit einer Neuauflage seiner F/S 22-Kollektion. Die Show fand in Miami statt, zeitgleich mit der Art Basel. Die Besucher wurden mit Fähren vom Festland in einer 30-minütigen Fahrt zu einer Werft übergesetzt, wo die Show stattfand. Die Prominenten kamen in grauen Schnellbooten, auf deren Seite das LV-Logo und -Monogramm in blauer Farbe zusammen mit den Zahlen 7.2 aufgedruckt waren, was die Wiederholung von Ablohs siebter Show für das Haus darstellt.
Unter den rund 1.500 Zuschauern waren viele bekannte Gesichter. Kim Kardashian und ihr Ex-Mann Kanye West hatten einen seltenen gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit, zusammen mit ihrer Tochter North. Rihanna, A$AP Rocky, Bella Hadid, Pharrell Williams, Venus Williams, Joe Jonas, Ricky Martin, 21 Savage, Joan Smalls und Jesse Williams waren ebenfalls anwesend. Was die Kleidung betrifft, so gab es Anspielungen auf die Raver der 90er Jahre, darunter viele Uni- und Ombré-Farben. Strick-Fußballtrikots der Marke Vuitton, faltenreiche oder ausgestellte Röcke, Anzugjacken mit Gürtel und Pufferjackets. Jeder Look war mit Taschen in verschiedenen Stilen ausgestattet, darunter auch ein witziger Rucksack in Form eines neonfarbenen Fisches.
Platz 1: Gucci, Pre-Fall 22 - Love Parade
Was für ein Spektakel! Anfang November liefen 115 Models und Prominente, darunter Macaulay Culkin, St. Vincent, Miranda July, Jodie Turner-Smith und Jared Leto in zahlreichen Looks, darunter paillettenbesetzte Kleider, Boas und dreiteilige Anzüge im Stil der 70er Jahre, die sich auf das Haus und Hollywood in Vergangenheit und Gegenwart bezogen, über den Hollywood Boulevard in Los Angeles.
Gwyneth Paltrow saß zusammen mit Miley Cyrus, Lizzo und Serena Williams in der ersten Reihe und trug eine aktualisierte Version des von Tom Ford entworfenen roten Samt-Gucci-Smokings, den sie Mitte der neunziger Jahre trug. Michele schreibt es seiner Mutter, einer Filmliebhaberin und Assistentin in einer Produktionsfirma, zu, seine Liebe zum alten Hollywood geweckt zu haben.
„HOLLYWOOD schien ein heller und glänzender Stern zu sein“, schrieb Michele in seinen Show Notes und erklärte damit die glamouröse Ästhetik des Kinos des goldenen Zeitalters, die seine Kollektionen oft prägt. „Neun Buchstaben, die vor Verlangen triefen.“
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ