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Design in den 2020ern: fünf positive Trends

Von Nora Veerman

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Mode |TRENDSEMINAR

Das Wirtschaftssystem steht auf dem Kopf: Das Wachstum der neunziger Jahre hat stagniert, die Globalisierung hat sich langsam ausbalanciert. In der überstürzten Informationsgesellschaft ist das Glück kurzen Vergnügungen gewichen, und die Menschen fühlen sich zunehmend müde oder einsam. Dieses dystopische Bild ist der Ausgangspunkt für eine leidenschaftliche und positive Präsentation über die Möglichkeiten des Designs des Trendforscher David Shah.

Shah, der auch Eigentümer von Metropolitan Publishing ist, dem Verlag, der hinter Pantone View Concept steht, sieht den Glauben an Unternehmen langsam wieder wachsen und erwartet, dass diese zu wichtigen Bezugspunkten für die Verbraucher werden - vorausgesetzt, sie passen ihre Produkte an die Bedürfnisse der Verbraucher an und bieten ihnen Wohlbefinden, Freude und Optimismus. Wie die Unternehmen diese Bedürfnisse am besten mit Design aufgreifen, zeigte Shah an fünf Trends auf.

Weich, weicher, am weichsten: Wohlbefinden im Design

In der heutigen Gesellschaft fühlen sich Einzelpersonen relativ häufig gestresst oder unglücklich, argumentiert Shah. Es ist also nicht überraschend, dass die Verbraucher zunehmend auf Wohlbefinden bedacht sind. Minimalismus und Achtsamkeit wiegen in diesem Fall schwerer als das, was der Schah als "sadness shopping" bezeichnet: Die Menschen geben mehr Geld für Selbsthilfe, Fitnessstudios und Meditationskurse aus als für Kleidung. Was an Kleidung gekauft wird, ist oft in Form von Pyjama-Anzügen, Schlupfkleidern oder Sportkleidung: bequeme Kleidung, die Selbstliebe ausstrahlt.

Im Lifestyle-Design übersetzt sich dieses Streben nach Wohlbefinden in eine freundliche Formensprache voller Kugeln und Kurven, warmem Licht und glatten Oberflächen. Als Beispiel nennt Shah das populäre Werk "Moments of Happiness" der Verhoeven-Zwillinge auf der Biennale von Venedig: ein italienischer Patio unter der mediterranen Mittagssonne, in dem große Glasblasen schweben. Die Farbpalette für Mode und Interieur ist gleichermaßen reizvoll: Sie wird von weichen Pastellfarben dominiert.

Lebendige Natur: Biophilie und Gorpcore

Nach Shah gibt es heute eine fast spirituelle Ausrichtung auf die Natur: Sie symbolisiert die Flucht aus einer geschäftigen Welt und die Rückkehr zu den Grundwerten. Vor allem Bäume sind Gegenstand der erneuten "Biophilie". Holz ist derzeit vielleicht das wichtigste Material im zeitgenössischen Design und in der Architektur. Shah: "Wir begannen mit Holz und Stein, dann erfanden wir Eisen, dann Plastik, das die Welt verschmutzte - und jetzt sind wir wieder bei Holz."

Aber auch andere Aspekte der Natur kommen an die Oberfläche. Modedesigner lassen sich von Outdoor-Aktivitäten inspirieren: Wandern, Campen oder Angeln. Das führt zu einer funktionalen Ästhetik, die aus soliden Stoffen und praktischen Details besteht, auch bekannt als "gorpcore" ("gorp" ist Englisch für die Mischung aus Trockenfrüchten und Nüssen, die Outdoor-Enthusiasten oft als gesunden Snack essen). Blumen und Pflanzen sind überall: Fendi und Dior organisierten letztes Jahr Shows in üppigen Gärten, und Dries van Noten verarbeitete in seiner Herbst/Winter-Kollektion 2019 Drucke von Blumen aus seinem eigenen Garten. Li Edelkoort sagte bereits voraus, dass es in den kommenden Jahren mehr Grüntöne geben wird, was Shah in der Präsentation bestätigt.

Bild: Dries van Noten, Herbst/Winter 2019. Rechts: Fendi Men, Frühjahr/Sommer 2020. Quelle: Catwalkpictures

Für eine bessere Welt: die Farben des Protests

In Übereinstimmung mit der erneuerten Liebe zur Natur ist Nachhaltigkeit ein wichtiges politisches und soziales Thema, ebenso wie Vielfalt und Inklusivität. Das sind bereits heute entscheidende Fragen für viele Unternehmen, die weiterhin aktiv an diesen Themen arbeiten müssen, um die Verbraucher zu überzeugen. In der Modebranche sind Initiativen wie Rihannas inklusive Dessous-Linie Fenty gefeierte Beispiele.

Bild: Viktor & Rolf Haute Couture, Frühjahr/Sommer 2019. Quelle: Catwalkpictures. Rechts: Iris van Herpen Haute Couture, Frühjahr/Sommer 2019. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Iris van Herpen

Wissenschaft und Technologie: Design von Möglichkeiten

"Sind Sie auf der Suche nach einem Partner? Heirate einen Wissenschaftler", scherzt Shah nach der Hälfte seines Vortrags. Wissenschaft und Technologie sind die großen Verheißungen des nächsten Jahrzehnts. Nur durch und mit Wissenschaft und Technologie können wir mit (dem Bild einer) dystopischen Zukunft umgehen. Diese bieten innovative Konzepte, Materialien und Techniken, oft mit futuristischem Aussehen, die Hoffnung und Positivität repräsentieren. Denken Sie zum Beispiel an die bionischen Modedesigns von Iris van Herpen oder die digitale Kleidung von Fashionclash-Gewinnerin Iris van Wees.

Wissenschaft und Technologie ermöglichen auch ein hohes Maß an Personalisierung, wie zum Beispiel die Entwicklung von Produkten auf der Grundlage genetischer Daten. Shah erwähnt das Beispiel von Sushi Singularity, einem Projekt des japanischen Designstudios Open Meals, das auf der Grundlage von DNA-Informationen 3D-gedrucktes Sushi herstellt. Solche Projekte können die Intensität der persönlichen Erfahrungen und damit die Freude im Alltag erhöhen.

Das Kind im Menschen: Spiel und Show

Das bringt Shah zum letzten Punkt der Präsentation: die Bedeutung der Freude am Design. Malbücher für Erwachsene sind seit einigen Jahren sehr beliebt, und auch immer größere Modemarken reagieren auf das innere Kind im Menschen. Zum Beispiel entwickelten Burberry und Louis Vuitton im letzten Herbst ihre eigenen Spiele und im letzten Jahr bot Adidas seinen Kunden die Möglichkeit, Artikel über ein Snapchat-Spiel zu kaufen.

Aber auch eine spielerische Bildsprache kehrt auf die Bühne des Designs zurück. Denken Sie zum Beispiel an die farbenfrohen und bizarren Looks der Moncler-Genius-Kollektionen des vergangenen Jahres, entworfen von Pierpaolo Piccioli und anderen, aber auch an festliche Kampagnenfilme wie "Showtime" von Gucci, entwickelt für die Frühjahr/Sommer Kollektion 2019. Inspiration: Singin' in the Rain.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor am 4. Februar 2020 auf Fashionunited.nl. David Shah präsentierte seine Einsichten in die Designtrends für das neue Decennium auf der Messe Modefabriek.

Bild: Kollektion der Designerin Iris van Wees. Foto via FashionClash.

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