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Der erste Job: Vom Praktikanten zum Festangestellten

Von Hannah Rafter

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Ein Praktikum zu absolvieren ist mittlerweile in den meisten Industrien zur Norm geworden. Insbesondere in der Modebranche ist es unumgänglich, wenn man sich die Vielzahl an Praktikumsausschreibungen ansieht, die sich an Absolventen richten, sowie die Anforderungen für eine Junior-Festanstellung, bei denen immer Erfahrung vorausgesetzt wird. Das muss man nicht unterstützen, oder gar gut finden, es ist aber gängige Praxis.

Was passiert aber, wenn die Praktikumstage sich dem Ende entgegen neigen und man seinen ersten richtigen Job in der Tasche hat? Wie geht es weiter? Wenn man an Praktika gewöhnt ist, ist es schwer die Praktikums-Mentalität hinter sich zu lassen. Nachdem ich sieben Praktika absolviert hatte, war ich angesichts meiner ersten festen Stelle nervös und fragte mich, was sich nun ändern würde. Die meisten Organisationen, in denen ich als Praktikant gearbeitet hatte, ließen mich an ihren Prozessen teilhaben und hießen mich als Teil des Teams willkommen. Was sind also die wichtigsten Unterschiede zwischen Praktikant und Festanstellung? Es ist sicherlich nicht einfach „dasselbe, aber mit Vertrag“.

Du bist kein Praktikant mehr

Als Praktikant hat man es eigentlich ziemlich bequem, auch wenn man es vielleicht nicht realisiert. Es ist möglich, von Praktikum zu Praktikum zu hüpfen und sich an verschiedene Rollen zu gewöhnen. Wenn man einmal fest angestellt ist, hat man eine Jobbeschreibung, einen Vertrag, Anstellungskonditionen und oft auch festgesetzte Ziele zu erreichen. Meist ist man Teil eines Bewertungssystems in dem die eigene Performance analysiert wird, man wird also stärker gemessen und verglichen, als als Praktikant, der nach dem Arbeitstag die Verantwortung abgeben und den Job einfach vergessen kann.

Ein weiterer Unterschied ist deshalb die Erkenntnis, dass es jetzt ein dauerhaftes Angestelltenverhältnis ist, das kein Enddatum hat. Hurra denkst du zuerst. Doch jetzt bist du ohne Aufsicht, auf dich allein gestellt und wirst ins kalte Wasser geworfen. Wo du vorher dachtest „wenn es mir nicht gefällt, gehe ich eben“ siehst du nun deine Zukunft im Unternehmen anders. Du hast höhere Ansprüche an dich selbst und es werden vom Unternehmen höhere Ansprüche an dich gestellt.

Auch ist es so, dass deine Praktikantenstelle frei geworden und deshalb vermutlich jemand nachgerückt ist. Du bist jetzt ein Junior-Mitglied deines Teams und musst dich in dieser Funktion vielleicht um einen Praktikanten kümmern - das kann an sich schon ein Job sein. Als ich meine derzeitige Position antrat, wurde ich in meiner ersten Woche damit beauftragt, Praktikanten einzustellen und zu suchen. Das war eine ganz neue Erfahrung, jemanden darauf hinweisen zu müssen, keine Flip-Flops im Büro zu tragen und weniger mürrisch zu schauen .

Die größte Veränderung ist aber die neue Verantwortung für und Rechenschaft über die eigenen Leistungen sowie die Professionalität. Ich fand es besonders interessant zu beobachten, dass der Übergang von Praktikant zu Festanstellung bedeutet, selten mental das Büro zu verlassen und den Druck ständig zu spüren, dass man für Leistung bezahlt wird und sich Kollegen darauf verlassen, dass man gewisse Dinge im Griff hat. Während also der Praktikant sich fröhlich ins Wochenende verabschiedet, lädt der Chef seine Festangestellten zur Firmenfeier am Sonntagmorgen ein. Ja, verdammt noch mal, dann gibt es eben dieses Wochenende keine Party mit anschließendem Hangover.

Aber dein Praktikum hat dir hoffentlich viel Erfahrung beschert, sodass du jetzt genug weißt und ein guter Festangestellter sein kannst. Du bist bereit, das Praktikantendasein hinter Dir zu lassen. Es ist an der Zeit, unter Beweis zu stellen, was du gelernt hast, im Guten wie im Schlechten - so kannst du es nun an Deine Praktikanten weitergeben.

Dieser Artikel wurde von Hannah Rafter, Gründerin und Chefredakteurin bei Intern 247 verfasst. @theintern247 theintern247.com

Im August wird FashionUnited sich auf das Thema "Work in Fashion" konzentrieren. Für alle Artikel hierzu, klicken Sie bitte hier.

Fotos: Pexels

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