Berlin Fashion Week Guide: Streetstyles zum Ausleihen, Newcomer:innen und modische Events
Wird geladen...
Als beliebter Treffpunkt für Journalist:innen und Korrespondent:innen zu DDR-Zeiten fungierte das am Alexanderplatz gelegene Pressecafé bereits im vorigen Jahrhundert. Schon damals lud ein überdurchschnittlich modernes Interieur mit Designermöbeln stilbewusste Menschen zum Verweilen ein. Trotz anhaltender Umbauarbeiten im Haus des Berliner Verlages kehrt das Café zu modebewussten Ansätzen zurück und öffnet seine Pforten für gleich sechs Laufstegpräsentationen im Rahmen der Modewoche – an keinem anderen Ort finden in dieser Saison mehr Shows statt. Pünktlich zum Auftakt der Veranstaltungen werden die abgedeckten Scheiben des Gebäudes enthüllt, um Gästen einen Vorgeschmack zu geben.
Der Startschuss fällt am Montag, 5. Februar, um 13 Uhr mit der Designerin Olivia Ballard, deren Entwürfe vor allem Harmonie zwischen Körper und Identität erforschen. Träger:innen ihrer Kleidungsstücke sollen sich schmücken, um Selbstvertrauen zu gewinnen oder es zu stärken. Um 19 Uhr gibt der Designer Mario Keine das Berlin-Debüt seines Label Marke, dessen Kollektionen sich aus den unterschiedlichsten Inspirationsquellen, sei es aus der Vergangenheit oder der Zukunft, speisen. Die ukrainische Konzeptmarke Dzhus zeigt am 6. Februar um 11 Uhr Kreationen, die absolutes Tierwohl voraussetzen; ein Erlösanteil wird an Tierschutzorganisationen gespendet. Dennis Chuene schließt um 14 Uhr an, um 18.15 Uhr betritt das ebenfalls aus der Ukraine stammende Label Bobkova die Bühne. Den Abschluss bildet Plngns mit einer letzten Show am 7. Februar um 11 Uhr.
‘Unlock’: Der Schlüssel zur Modeszene
Auch außerhalb der heißbegehrten und oft nur schwer zugänglichen Laufstegshows der Modewoche möchte die Initiative ‘Studio2Retail’ von 5. bis 10. Februar einem branchenunabhängigen Publikum die Chance geben, auf seine Kosten zu kommen und die bunte Landschaft der Berliner Modeszene miterleben zu können. Unter dem Leitmotiv ‘Unlock’ entstehen Events wie Workshops und Partys von Berliner Labels und Shops.
Zu den Höhepunkten des Programms zählen unter anderem Showrooms und Events von Preisträger:innen des Konzeptwettbewerbs, aber auch viele weitere interaktive Veranstaltungen. So zeigt Human Touch zum Markenlaunch am 6. Februar, welch harte Arbeit hinter der Fertigung von Kleidungsstücken steckt – in einer Welt, wo Stücke per Hand, anonym und unter unmenschlichen Bedingungen gefertigt werden. Die Veranstaltung findet ab 18 Uhr in der Notagallery statt.
Die interdisziplinäre Mode-Location Platte.Berlin präsentiert während der Modewochetäglich von 13 bis 19 Uhr den ‘Next Gen’-Pop-up mit Werken aufstrebender Neuzugänge der Modeszene. Mit einer Maniküre-Station, einem Tattoo-Stand sowie einem umfangreichen DJ-Lineup fehlt es an nichts. Unter den vertretenen Designer:innen finden sich das avantgardistische Label Monamobile, der Kurde Sezgin Kivrim, die saisonunabhängig produzierenden Marispyper Studios sowie die experimentellen Modeschöpferinnen Anna Ritter und Essie Kramer. Am Donnerstag ab 17 Uhr feiert das Magazin ‘Hotline’, das von Modejournalismus- und Kommunikationstudierenden der Akademie Mode & Design Berlin kreiert wurde, dort seinen Launch. Zentrale Themen aus der Popkultur, von Fotografie über Mode bis hin zu Intimität werden darin behandelt.
Im ‘Studio2Retail’-Pop-up im Einkaufszentrum Bikini Berlin zeigen und verkaufen zehn Berliner Designer:innen ihre Kollektionen vom 6. bis 10. Februar, darunter das Strickwaren-Label Katharina Dubbick, das auf Textilabfall spezialisierte Rebirth Studios und die Kooperation der digitalen Plattform LoopLook mit der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Marke Natascha von Hirschhausen: Am Reparaturtag können Interessierte nach Voranmeldung defekte Kleidungsstücke reparieren lassen. Ebenfalls im Bikini ist das Projekt ’Vorn – The Berlin Fashion Hub’ mit Installationen vertreten. Eine Ausstellung zu Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit ist in der Artco Gallery in Berlin-Schöneberg zu sehen.
Noch vor dem Auftakt der Modewoche verleiht die Initiative Homefullofclothes Vintage-Teile am 2. und 3. Februar in der Boppstraße 3, und hilft Besucher:innen sie bestmöglich in Szene zu setzen. Das Sblmtn Studio zeigt am 7. Februar ab 18 Uhr eine phygitale Modepräsentation inklusive Performance in der Kemmler Kemmler GmbH. Arbeitsschritte eines in Deutschland hergestellten Kleidungsstücks zeigt das Label Nowrubi anhand seines Pop-ups am 8. Februar in der Gipsstraße 11. Ebenfalls am Donnerstag um 13.30 Uhr findet im ‘Conscious Fashion’-Store des Düsseldorfer Bekleidungsherstellers Peek & Cloppenburg die Diskussion ‘Berlin Fashion Stages’ des FCG statt, bei der Branchenexpert:innen die Bedeutung von Plattformen wie der Berlin Fashion Week und dem nachhaltigen Ladenkonzept der Marke erörtern.
Mit Spannung erwartet
Zu vielversprechenden Talenten im Schauenkalender gehört in dieser Saison die Marke SF1OG – kurz für Seitenflügel erstes Obergeschoss – die sich auf geschlechtsneutrale Maßanfertigungen spezialisiert hat. Am 7. Februar um 19 Uhr sollte man sich ihre Show vormerken – der Veranstaltungsort wird noch bekannt gegeben.
Am 8. Februar um 14.30 Uhr präsentiert das New Yorker Label LD-13 zum ersten Mal auf der Berlin Fashion Week. In der Station Berlin darf man sich auf eine Show der Designerin der Marke, Lisa Deurer freuen, die in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Mit ihren Unisex-Kollektionen hinterfragt sie bestehende Strukturen und stellt Kunst und Handwerk in den Mittelpunkt ihrer Kreationen.
Bündnis der fixen Größen
Vier Designer:innen, die die Modewoche bereits viele Male absolviert haben und somit als Routiniers gelten, sind Kilian Kerner, Danny Reinke, Marcel Ostertag und Rebekka Ruétz. In der Verti Music Hall haben sie in dieser Saison ihre aufeinander folgenden Shows am 7. Februar ab 12 Uhr unter dem Titel ‘W. E4. Fashion Day’ zusammengelegt. Dem öffentlichen Publikum stehen 270 Tickets pro Show zur Verfügung, deren Erlöse einem karitativen Zweck gespendet werden.
Feste feiern, wie sie fallen
Vor, während oder nach besuchten Veranstaltungen stehen natürlich auch einige Feten auf dem Programm. Mit der ‘Deadhype Fashion Week Opening Party’ am 5. Februar ab 21 Uhr lässt man den ersten Tag in der Georgia Bar in Berlin tanzend Revue passieren. Am 8. Februar schmeißt die Kunst- und Modezeitschrift ‘Keyi Magazine’ mit eigens kuratierter Kunst und Musik eine Feier im Friedrichshainer Oxi Club. Die Consulting-Agentur Out of Office präsentiert ebenfalls am 8. Februar ein ‘Puff-Up’-Event, ‘Prototype:AM’. Zu Drinks können neue Formen und ‘Puffs’ entdeckt werden.