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11 Dinge, die du wissen solltest, bevor du Mode studierst

Von Barbara Russ

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Mode

Backstage bei Imane Ayissi Couture Bild: Launchmetrics Spotlight

Die Modebranche ist groß. Allein in Deutschland schafft sie 770.000 Arbeitsplätze direkt in der Branche und unterstützt die Beschäftigung von rund 1,3 Millionen Menschen. Mit einem Jahresumsatz von rund 29 Milliarden Euro ist auch ihr wirtschaftlicher Impact nicht zu vernachlässigen. Mit ihren glamourösen Modeshootings und Laufstegshows ist sie eine Sehnsuchtsbranche für viele, gerade junge Menschen. Was man wissen sollte, bevor man Mode studiert, hat FashionUnited hier zusammengefasst.

1. Es gibt mehr Berufe als nur Modedesign

Der Umsatz der deutschen herstellenden Betriebe mit technischen Textilien beträgt rund 13 Milliarden Euro pro Jahr, damit ist es in Deutschland die größte Sparte. Um sie herzustellen, braucht es unter anderem Bekleidungstechniker:innen, Produktentwickler:innen und natürlich Schnittmacher:innen. Eine ausführliche Liste an Berufen in der Modebranche findest du hier. Schau dich auch bei diesen Jobs um und prüfe, ob einer vielleicht besser zu dir passt als Modedesigner:in – auch wenn der Beruf vielleicht am meisten Strahlkraft hat – es ist nicht alles Gold, was glänzt.

2. Nicht für jeden Beruf in der Mode muss man Mode studieren

Laut dem Fashion Council Germany gibt es (Stand: 2021) fast 6.000 Studierende in allen Semestern und Abschlussarten, die in Deutschland Mode studieren. Aber nicht für jeden Beruf in der Modebranche muss man wirklich studieren. Einige kann man viel besser in der Praxis, zum Beispiel mit einer Ausbildungsstelle, erlernen und währenddessen auch schon Geld verdienen. Auch Duale Studiengänge oder Ausbildungen sind möglich. Insbesondere im Verkauf werden gute Leute oft händeringend gesucht, das kann mit einem Schülerpraktikum losgehen und sich Firmenintern weiterentwickeln. Wenn du also für den Verkauf brennst, kann das eine einfache und schwellenärmere Möglichkeit sein, in der Modewelt Fuß zu fassen. Solltest du dich später entscheiden, doch noch studieren zu wollen, ist die Arbeit im Verkauf ein Plus in jedem Lebenslauf.

3. Selbst einige große Modedesigner:innen haben nicht studiert

Jean Paul Gaultier bekam seine Chance, indem er Skizzen an berühmte Couturehäuser schickte, bevor er für Pierre Cardin anheuerte. Nicolas Ghesquière absolvierte ein Praktikum bei Agnes B. und Edward Enninful entschied in den 90er Jahren, dass Studieren nichts für ihn war, und wurde stattdessen einfach Fashion Director von i-D. Gut, so einfach ist es in den meisten Fällen nicht (mehr). Aber Glück, Beharrlichkeit und Chuzpe können viel wettmachen. Wenn du genau weißt, was du willst, versuche es auf deine eigene Art. Sei aber nicht enttäuscht, wenn es nicht – oder nicht auf Anhieb – klappt. Viele Wege führen in die Mode.

4. Ein Studienabschluss ist dennoch der sicherste Weg in die Mode

Wie Nicolas Ghesquière mit einem Praktikum in die Mode einzusteigen, kann sich heutzutage schwierig gestalten, denn die meisten Modeunternehmen setzen eine Immatrikulation und auch schon etwas Erfahrung mit Mode voraus. Daher ist ein Studium, welcher Art auch immer, doch noch immer die sicherste Wette. Aber: Auch mit modefremden Studiengängen lässt sich ein Quereinstieg schaffen, gerade wenn du schon etwas Erfahrung im Berufsleben gesammelt hast.

5. Nicht alle müssen auf renommierte oder teure Kunsthochschulen

Klar, es gibt die Modeschulen von Weltrang, wie Central Saint Martins, das Fashion Institute of Technology und das London College of Fashion. Sie nehmen die künstlerisch begabtesten Bewerber:innen aus der ganzen Welt auf, ein Abschluss ist beinahe gleichbedeutend mit einem guten Job – und es klingt natürlich cool. Aber auch andere Schulen haben viel zu bieten und bereiten dich teilweise sogar besser auf die Berufswelt vor. Kunsthochschulen sind Freiräume für Kreativität, aber oft sehr fern von der eigentlichen Anforderung in einem Unternehmen – wo doch die meisten Absolvent:innen landen. Eine gute Ausbildung kannst du selbstverständlich auch hierzulande bekommen.

Backstage bei Paul Smith Bild: Launchmetrics Spotlight

6. Mode studieren ist harte Arbeit

Arbeitest du gerne handwerklich? Modedesign zu studieren heißt nämlich nicht nur coole Outfits zusammenstellen (das ist Styling, und auch dazu gehört etwas mehr), sondern auch: Nächte an der Nähmaschine verbringen. Du brauchst Geduld, eine hohe Frustrationstoleranz (Nähmaschinen machen nicht immer das, was man gerne hätte) und eine absolute Liebe zum Detail. Auch Stressresistenz ist wichtig, denn in der Mode kommen immer alle Deadlines auf einmal. Nicht so deine Stärken? Vielleicht passt ein eher wirtschaftlich ausgerichtetes Studium besser zu dir.

7. Besuche Tage der offenen Türe

Die meisten, wenn nicht alle, Modeschulen bieten Tage der offenen Tür an. Geh hin! Schau dir die Räumlichkeiten an, sprich mit Lehrer:innen und Absolvent:innen. Frage nach! Wohin sind die Alumni gegangen? Welche Beziehungen zur Industrie bestehen? Welchen Ruf hat die Schule? Worin liegt die Stärke der Ausbildung? Mache dir vor Ort einen Eindruck und überlege dir genau, ob die Schule das lehrt, was du wirklich lernen möchtest.

8. Sei dir bewusst, dass die Top-Positionen (wie in jeder Branche) rar sind

Wie eingangs erwähnt, gibt es in Deutschland 770.000 Personen, die direkt in der Mode beschäftigt sind. Wie viele fallen dir namentlich ein? Ungefähr das ist deine Wahrscheinlichkeit für eine Spitzenposition als CEO bei Adidas oder Chefdesigner:in bei Hugo Boss. Das ist aber kein Grund, deine Träume aufzugeben. Wer gut ist, kann es in der Mode weit bringen, auch abseits der berühmten Beispiele. Es gibt viele kleine Labels, die tolle Mode machen.

9. Es gibt Branchen, in denen besser bezahlt wird.

Die Modebranche ist beliebt, und das kann ein Problem sein. Denn es gibt viele Bewerber:innen auf gute Stellen. Deshalb müssen Arbeitgeber:innen nicht so tief in die Tasche greifen wie in manch anderen Branchen, um Talent anzulocken. „Während das mittlere monatliche Bruttoarbeitsentgelt in der übergeordneten Branche der ‚Textil und Lederberufe‘ 2016 bei 2.379 Euro lag, verdienten die Beschäftigten in der ‚Textiltechnik und -produktion‘ und ‚Textilverarbeitung‘ im selben Jahr monatlich durchschnittlich 2.512 Euro bzw. 2.313 Euro. Diese Entgelte liegen allesamt deutlich unter dem branchenübergreifenden, mittleren monatlichen Bruttoarbeitsentgelt von 3.133 Euro“, heißt es dazu beim Branchenbild der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Sei dir also bewusst, dass du gegebenenfalls finanzielle Abstriche machst, indem du dich für die Modebranche entscheidest.

10. Es gibt Branchen mit besserer Work-Life-Balance

Kündigungsgrund Nummer eins bleibt für 70 Prozent der Befragten nach wie vor das Geld, noch vor unzureichenden Karriereperspektiven und unausgewogener Work-Life-Balance, die für jeden Zweiten ein Grund für einen Arbeitgeberwechsel sind. Das geht aus der „Working in Fashion 2020“-Studie des Fachmagazins TextilWirtschaft hervor. Wer in der Modebranche arbeitet, muss mit Überstunden rechnen, gerade wenn es auf die heißen Phasen zugeht, die durch die Saisonalität der Mode entstehen.

11. Ist Mode mein Hobby oder meine Berufung?

Zu guter Letzt: Sei ehrlich mit dir selbst. Ist Mode für dich etwas, das du dein Leben lang den ganzen Tag machen willst, oder shoppst du einfach gerne? Überspitzt, zugegeben, aber nimm dir einen Moment, um deine Motivation zu hinterfragen. Wenn du immer noch überzeugt bist, dass Mode das Richtige für dich ist, hier geht’s zu unserem Stellenmarkt und hier findest du unser Fashion Education Network und Modeschulen in Deutschland und Weltweit.

Viel Erfolg!

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