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GDS wird zu Gallery Shoes

Von Barbara Russ

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Messen

Erst im vergangenen Monat war bekannt geworden, dass die Schuhmesse GDS den Eigentümer wechseln würde. Über Genaueres hatten die Partner aber bisher geschwiegen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz wurden nun, zum Auftakt der 123., und letzten GDS, weitere Details verkündet.

Die GDS hatte in den vergangenen Jahren Besucher und Aussteller verloren und war seit dem Rekordmessejahr 2000 (damals kamen 53.000 Besucher aus über hundert Ländern, 2000 Aussteller, darunter 9 von 10 aus dem Ausland nach Düsseldorf) unaufhaltsam geschrumpft. Zwar ist die GDS auch heute noch ist die GDS die größte deutsche Schuhmesse, allerdings sind es aktuell nur noch 550 Brands aus 31 Ländern, die dort ausstellen. „Fakt ist aber: Wir wissen nicht, wie viele Besucher dieses Angebot dieses Mal nutzen werden“, so Kirstin Deutelmoser, Director GDS und tag it!, anlässlich dieser sinkenden Zahlen. „Sicherlich müssen wir uns fragen, wieso der Handel die GDS weder vor, noch nach dem Relaunch 2014 in genügendem Maße angenommen hat. Offensichtlich haben wir die Erwartungen des Handels nicht in ausreichendem Maße erfüllt und damit auch unsere eigenen Ziele nicht erreicht.“ So kann die eigene Geschichte, die Deutelmoser bis ins Jahr 1957 zurückverfolgte, eben auch zum Ballast werden. „Die tollen Besucherzahlen von gestern wecken eine Erwartungshaltung für morgen. Egal wie sehr man eine GDS verändert, sie wird immer an der erfolgreichsten Ausgabe ihrer selbst gemessen. Deshalb werden wir die Schuhmesse nach dieser GDS an die Igedo übergeben und dadurch einen Neuanfang mit völlig anderen Strukturen und Vorzeichen ermöglichen,“ so das sicherlich nicht ganz einfache Fazit der Messemacherin.

Gallery Shoes: Kleiner, neue Termine, neue Location

„Wir in der Branche, das gilt für Bekleidung wie für Schuhe, wollen und brauchen eine starke Leitmesse.“ Mit diesen Worten übergab Philipp Kronen, Managing Partner Igedo Company, das Wort an Ulrike Kähler, die die mit Spannung erwarteten Neuerungen des Messekonzepts für die GDS unter der Leitung der Igedo vorstellte. „Wir möchten in Düsseldorf eine Orderveranstaltung für Schuhe, Taschen und Accessoires bieten, die ein internationaler Branchentreffpunkt wird“, brachte Ulrike Kähler die Zielsetzung der neuen Veranstaltung, die ‚Gallery Shoes’ heißen wird und bereits für die nächsten drei Saisons vor-terminiert ist, auf den Punkt. So soll die erste Gallery Shoes vom 27.-29. August 2017 stattfinden, die darauffolgenden vom 11.-13. März 2018 und vom 02.-04. September 2018 – immer etwa fünf Wochen nach der Gallery. Eine neue Tagesfolge sei der Messeleitung ans Herz gelegt worden, daher seien die Messetage nun auf Sonntag bis Dienstag gelegt worden.

„Messen haben heute nichts mehr mit Größe zu tun. Es geht stattdessen um konzentriertes Arbeiten,“ betonte Ulrike Kähler weiterhin in ihrer Ansprache. Der neue Standort im Areal Böhler, in dem die Schuhmesse in ihrer kommenden Ausgabe stattfinden wird, hat deutlich weniger Quadratmeter als die Messehallen der Messe Düsseldorf. In den Messehallen hatte die GDS etwa 20.000 Quadratmeter bespielt, auf dem neuen Areal stehen 10.000-12.500 Quadratmeter zur Verfügung. Man wolle langsam und nachhaltig wachsen und könne die Hallen auch noch weiter ausbauen, wenn dies notwendig werden sollte. Zu Quadratmeterpreisen und teilnehmenden Ausstellern konnte Frau Kähler noch keine Auskunft geben, man befinde sich hierzu noch in der Findungsphase.

Als weitere Kennziffern nannte Ulrike Kähler eine Quadratmeterzahl von 10.500 Quadratmeter netto plus einer Leichtbauhalle, mit der die Messe auf 12.500 Quadratmeter komme. Man strebe 500 Brands an und wünsche sich im Verhältnis dazu 8000-10.000 Besucher, hieß es weiter von Igedo-Seite. Man wolle sich auf das mittlere bis gehobene Preissegment konzentrieren und einen Mix aus jungen und Tradtionsmarken ansprechen. Der Fokus im europäischen Markt liege bei 35 Prozent nationalen und 65 Prozent internationalen Ausstellern, neben Deutschland seien wichtige Länder insbesondere Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und die Niederlande. Bei den Besuchern erwarte man hauptsächlich Interesse aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Benelux-Ländern, sowie Nord- und Osteuropa, erklärte Kähler weiter. Ein weiterer wichtiger Eckpunkt, der genannt wurde, ist der Verzicht auf das Sourcing-Segment tag it!

Die Branche wächst, aber nicht alle profitieren

Laut Zahlen des statistischen Bundesamtes und dem Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS/L) stiegen die Umsätze der Schuhhersteller mit 50 oder mehr beschäftigten in 2016 um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auf 2,8 Mrd. Euro. Allerdings profitierten von dieser positiven Entwicklung hauptsächlich Sneaker- und Sportschuhhersteller, Straßenschuhhersteller hingegen meldeten stagnierende oder rückläufige Umsatzzahlen.

Der BDSE veröffentlichte ebenfalls seine ersten Schätzungen zur Online/Offline-Entwicklung und Marktanteile Einzelhandel mit Schuhen 2016. Diese sahen prinzipiell nicht schlecht aus: Ein 5-prozetiges Umsatzplus sollte dem Online-Handel einen Grund zum Jubel verschaffen, allerdings musste der stationäre Handel, der immer noch 83 Prozent des Handels mit Schuhen ausmacht, einen 2-prozentigen Rückgang in Kauf nehmen. Als größte Problemfelder des Schuhhandels identifizierte der BDSE zu frühe und umfangreiche Reduzierungen, den zunehmenden Wettbewerb durch Online-Händler und einen Frequenzrückgang im stationären Handel.

Anschließend riefen Manfred Junkert (HDS/L), Brigitte Wischnewski (Bundesverband des deutschen Schuheinzelhandels e.V.) und Dr. Claudia Schulz (Deutsches Schuhinstitut) zu einer geschlossenen Haltung der Branche und zur Annahme des neuen Angebots Gallery Shoes auf.

Die Aussteller sind unsicher

Bei den Ausstellern bleibt die Unsicherheit. „Wir wollten eigentlich schon bei diesem Mal nicht mehr dabei sein, aber dann macht man es doch, aus Gewohnheit“, so ein Aussteller. „Es wäre komisch, gar nicht auf die Messe zu fahren. Aber man macht sich schon Gedanken über Alternativen.“ Die meisten Aussteller sehen prinzipiell keinen Grund, der Messe unter neuer Igedo-Führung keine Chance zu geben. „Die GDS hat meiner Meinung nach gar nichts falsch gemacht. Es ist einfach eine andere Zeit und keiner weiß so richtig, was kommt“, fasst ein anderer Aussteller das alle scheinbar umtreibende Gefühl zusammen.

Foto 1: Igedo/Gallery SHOES; Foto 2-5 Barbara russ für FashionUnited

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