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Einblick in Amsterdam: Die Pläne der neuen ISPO-Mitveranstaltenden

In der deutschen Sportswear-Branche wurde in den letzten Tagen viel über die heimische Messelandschaft diskutiert, nachdem bekannt wurde, dass die ISPO München verlassen wird. Mit der Umstrukturierung, die vom neu gegründeten Joint Venture zwischen der Messe München GmbH (nachfolgend als MMG abgekürzt) und dem britischen Messeveranstalter Raccoon Media Group durchgeführt wird, soll die Fachmesse für Sportartikel- und Outdoor-Branche nach Amsterdam ziehen.

Dort hat in dieser Woche die ‘The International Running Expo’ (IRX) stattgefunden, eine Raccoon-Fachmesse, die sich auf den Laufsport fokussiert. FashionUnited hat sich vor Ort umgeschaut, um schon mal einen ersten Eindruck vom neuen Mitveranstalter der ISPO zu bekommen. Mike Seaman, CEO der Gruppe, gibt uns einen Einblick in die neue Strategie.

Mike Seaman Credits: Raccoon Media Group

Über Raccoon Media Group:

Der britische Messeveranstalter Raccoon Media Group Ltd wurde 2018 mit der Einführung der National Running Show gegründet. Die Laufmesse findet in Birmingham statt, wo auch andere Formate wie The National Equine Show, The National Outdoor Expo und PATS (Pets & Aquatic Trade Show) abgehalten werden. Dazu kommen internationale Messen wie die The International Running Expo (und ab 2026 ISPO) die in Amsterdam stattfinden.

Herr Seaman, wie kam die Vereinbarung mit der Messe München für die ISPO zustande?

Wir haben uns mit einer Vision an die MMG gewandt, wie wir die ISPO wieder zu einer marktführenden Messe machen könnten – ein ziemlich radikaler Vorschlag, den ich MMG-CEO Stefan Rummel unterbreitete.

Stefan erkannte die Chance, mochte den unternehmerischen Ansatz und handelte schnell. Sein entschlossenes Vorgehen und die Unterstützung seines gesamten Teams sorgten dafür, dass die Dinge unglaublich schnell vorangingen.

Warum haben Sie sich für Amsterdam als Veranstaltungsort entschieden?

Wir wollen die Messe zu einer globalen Veranstaltung weiterentwickeln. Einer der Faktoren dafür ist die Änderung des Termins, da der bisherige mit dem wichtigen US-Feiertag Thanksgiving kollidierte. In München war dies nicht möglich.

Die hohen Nachhaltigkeitskriterien, der professionelle Veranstaltungsort und die hervorragende Verkehrsanbindung waren ausschlaggebend dafür, dass die endgültige Entscheidung auf Amsterdam fiel. Hier haben außerdem mehrere Marken ihren Hauptsitz und wir kennen das Messegelände durch unsere ‘International Running Expo’, die sich gut als Co-Location eignen würde.

IRX - kompakte Lauf-Fachmesse mit verschiedenen Marken Credits: Ole Spötter für FashionUnited

Gibt es bereits konkrete Pläne für die weitere Entwicklung der Messe?

Wir haben den neuen Hallenplan und das neue Konzept bestätigt – die wichtigsten Punkte sind in vier Phasen unterteilt.

Phase eins betrifft das Format: Die ISPO wird nun eine eintägige Führungskräfte-Konferenz umfassen, gefolgt von einer zweitägigen Messe. Phase zwei ist ein neues Konzept, für das Raccoon eine Million Euro in die Gewinnung von Buyern investieren wird. Die dritte Phase beinhaltet eine Investition in Höhe von einer Million Euro in das Rahmenprogramm, um die ISPO zu einem wirklich wichtigen und unverzichtbaren Ereignis zu machen. Die vierte Phase sieht eine zusätzliche Investition in Höhe von einer Million Euro in gute Zwecke vor, damit die Veranstaltung zu einer Kraft für das Gute wird.

Bietet die IRX mit ihrem Programm bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die ISPO?

In gewisser Weise, ja. Es zeigt ein wenig, wofür Raccoon steht – es ist offensichtlich eine viel kleinere Veranstaltung, die aus dem Nichts entstanden ist. Sie wurde allerdings sehr gut angenommen und wir erwarten, dass sie eine wertvolle Ergänzung zur ISPO sein wird.

Sie zeigt auch, wie wir möchten, dass Sie unsere Veranstaltungen wahrnehmen. Wir möchten einen echten geschäftlichen Mehrwert bieten – den Kopf –, aber auch eine unterhaltsame Zeit und ein positives, ansprechendes soziales Erlebnis – das Herz.

IRX-Marken wie Mount to Coast zeigen auch bei der kommenden ISPO Credits: Ole Spötter für FashionUnited

Zuletzt haben sich Mode und Sportbekleidung auf der ISPO immer mehr angenähert. Werden Sie diesen Ansatz beibehalten?

Das muss der Markt entscheiden. Die ISPO bedient die drei Kernzielgruppen Outdoor, Sportartikel und Wintersport. Meiner Meinung nach gibt es keine klaren Grenzen mehr zwischen Funktionalität und Mode. Das sollte sich auch auf der ISPO widerspiegeln, aber auf eine sensible Art und Weise und unter Berücksichtigung der Zielgruppen, die wir bedienen.

In Ihrer Ankündigung war auch von Optimierungen die Rede. Bezieht sich dies auch auf die Anzahl der Ausstellenden und die Größe der Messe?

Wir möchten den Interessengruppen zahlreiche Möglichkeiten bieten, sich mit der ISPO auseinanderzusetzen. Wir wollen die Veranstaltung – bezüglich der Größe – natürlich ausbauen, aber so, dass sowohl Ausstellende als auch Sponsor:innen gleichermaßen davon profitieren. Bei Raccoon messen wir stets sorgfältig das Verhältnis zwischen Besuchenden und Ausstellenden. Das ist ein wichtiger Faktor.

Marken präsentieren sich an offenen Ständen bei der IRX Credits: Ole Spötter für FashionUnited

Sind rückläufige Ausstellenden- und Besucher:innenzahlen ein Thema, das Sie als Veranstalter beschäftigt?

Ja, natürlich, und das haben wir auch in unsere Überlegungen einbezogen. Wir haben jedoch den Luxus, einige Monate vor der diesjährigen Veranstaltung bereits mit dem Verkauf für nächstes Jahr beginnen zu können. Das Feedback war fantastisch, und wir sind sehr gespannt auf das Ausmaß und das Wachstum, das Sie 2026 erleben werden.

Wie steht es um den ISPO Awards?

Wir prüfen dies natürlich und behalten uns das Recht vor, die Dinge etwas anders zu handhaben. Wir beabsichtigen aber wertvolle Dinge wie die ISPO Awards und ISPO Brandnew beizubehalten.

Sportbekleidung trifft bei IRX auf Lauf-Accessoires und -Gadgets Credits: Ole Spötter für FashionUnited

Das Interview wurde schriftlich geführt.


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