Pariser Modemuseum beleuchtet Rick Owens’ Universum
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Das Palais Galliera in Paris wirft ab Samstag Licht auf das dunkle Universum des US-amerikanischen Designers Rick Owens. Es ist die erste Retrospektive des einzigartigen und avantgardistischen Designers in Frankreich, der als Symbol für Underground-Mode gilt.
Zum ersten Mal präsentiert das Pariser Modemuseum eine Ausstellung mit Tageslicht, das normalerweise nicht für empfindliche Kleidungsstücke geeignet ist, verrät Kurator Alexandre Samson, verantwortlich für die zeitgenössischen Sammlungen des Museums.
„Wir kehren zum Palais Galliera mit seiner ursprünglichen Definition zurück: offen nach außen“, erklärte der Experte am Mittwoch gegenüber der Presse.
‚Temple of Love‘ bietet alle Schlüssel zum Verständnis der Ursprünge von Owens’ Stil. Er ist ein Idol der Post-Punk-Generation, seit er 1992 seine eigene Marke gründete.Seine Modenschauen während der Pariser Modewoche sind ein Treffpunkt für eine treue Fangemeinde. Seine Anhänger:innen kleiden sich in unisex und ultra-enger Kleidung, mit übertriebenen Schulterpolstern, Plateaustiefeln und den vorherrschenden Farben Schwarz und Grau.
Mit rund hundert Kleidungsstücken, Kunstobjekten und Videos erobert Owens das Palais. Dazu gehört auch ein Saal mit seinen gewagtesten Entwürfen, dessen Zugang für Minderjährige nicht empfohlen wird. Dies ist eine Art, sich an die schwierigen Anfänge in der kalifornischen Kleinstadt Porterville zu erinnern.
Ungewöhnliche Hobbys für einen Kalifornier
Der 1961 geborene Owens war ein Außenseiter als Teenager. Er „entdeckte Drogen und Alkohol, bevor seine Mutter ihn überredete, nach Los Angeles zu gehen, um Malkurse zu besuchen“, erklärt der Kurator. Seine Mutter hatte ihm auch das Nähen und die Schnittentwicklung nähergebracht, und Owens fand schnell Gefallen am Entwerfen von Kleidung. Seine Interessen hatten wenig mit dem goldenen Kalifornien zu tun: Er las mit Begeisterung die französischen dekadenten Dichter, hörte Punkmusik und bewunderte den androgynen Look von David Bowie und Iggy Pop.
Er entdeckte das Nachtleben und seine Homosexualität, aber auch die Frau, die schließlich seine Ehefrau werden sollte: die in Los Angeles lebende Französin Michèle Lamy. Sie ermutigte ihn, in der Modebranche weiterzumachen, nachdem Owens angefangen hatte, für ein Unternehmen Schnittmuster zu erstellen, das Designerkleidung fälschte. „Es war wirklich ein Lernen durch Kopieren“, erklärt Samson.
Mit Filz verkleidete Wände
Der erste Saal ist diesen Anfängen in Los Angeles gewidmet. Die Wände sind vollständig mit dunkelbraunem Filz verkleidet, einem seiner Lieblingsmaterialien.
Sein Vater hatte ihm die Musik Wagners und Science-Fiction-Romane nähergebracht. Owens verwendete diese Inspirationen später für seine monumentalen Modenschauen in Paris, bei denen er manchmal Feuerwerk in Kulissen wie dem großen Innenhof des Museums für Moderne Kunst in Paris einsetzte.
Der zweite Saal, der von den großen Fenstern des Palais Galliera beleuchtet wird, bietet einen Blick auf seine Pariser Zeit ab 2003, als er sich in der französischen Hauptstadt niederließ. Paradoxerweise erweiterte sich seine Farbpalette erst, als er sich von seiner Heimat Kalifornien entfernte. Er spielte mit Blutrot und fluoreszierenden Tönen. Hervorzuheben sind seine löchrigen Mohairpullover und ein prächtiges Kleid aus der Haut des Amazonas-Fisches Pirarucu.
Einige seiner Designs sind nur für die Mutigsten, wie 2015, als er Frauen paarweise über den Laufsteg schickte, wobei eine an der anderen mit Gurten hing.
Die Retrospektive schließt mit der exakten Nachbildung des Schlafzimmers, das Owens und seine Frau in Los Angeles hatten, umgeben von Büchern.
An der Fassade des Museums hat Owens drei große Statuen mit Pailletten bedeckt. In den öffentlich zugänglichen Gärten hat er mehrere Betonarbeiten aufgestellt, die seine Vorliebe für brutalistische Architektur veranschaulichen.
Die Ausstellung ‚Temple of Love‘ ist bis zum 4. Januar geöffnet und fällt mit der Modenschau des Designers während dieser Männermodewoche zusammen.
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