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Nach über 70 Jahren: Das MoMa zeigt wieder Mode

Von Reinhold Koehler

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Kultur

Das New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) zählt zu den renommiertesten Museen für moderne Kunst weltweit und machte in der Vergangenheit immer wieder durch spektakuläre Ausstellungen, Werkschauen und Sammlungen von sich reden. Globale Relevanz und kompromisslose Modernität waren dabei immer die Grundvoraussetzungen für die Institution, sich einem Thema zu widmen. Da ist es nicht gerade eine Auszeichnung für die Modeszene, dass das Museum schon seit über 70 Jahren keine Ausstellung zu Fashion und Style organisiert hat.

1944 fand die letzte Mode-Schau im MoMa statt, und schon damals fragte sich der Architekt und Kurator Bernard Rudofsky im Ausstellungsmotto: „Are Clothes Modern?“. Damals stand das Modedesign voll im Bann des Zweiten Weltkriegs: Männer trugen fast ausschließlich Praktisches im Uniform-Look – robust, einfach und mit vielen Taschen. Frauen hingegen mussten sich mit einfachen Kleidern in unvorteilhaften Schnitten zufriedengeben. Das große Zeitalter des modernen Modedesigns war also noch nicht einmal angebrochen, als das MoMa sich zuletzt mit diesem Thema auseinandersetzte.

Mittlerweile zählt die Textil- und Modeindustrie zu den weltweit wichtigsten Wirtschaftszweigen. Designer wurden zu Popstars, Models zu Ikonen und es gibt kaum noch einen Menschen zwischen Tokio und Los Angeles, für den Mode und Stil nicht zumindest halbwegs relevant ist.

350 ikonische Ausstellungsstücke

Gleichzeitig befindet sich die globale Modeindustrie aktuell in der wohl größten Krise ihrer Geschichte. Avantgardistisches Design ist kaum mehr möglich, da diesbezüglich in den letzten Jahrzehnten bereits alles Machbare ausprobiert worden ist. Die Textilproduktion steht zudem als ausbeuterisch und umweltverschmutzend immer stärker in der Kritik von Regierungen, NGO’s und Verbrauchern. Echte Innovation findet derzeit fast nur noch im Materialbereich statt, der eine zunehmende Technisierung der Kleidung vorsieht. Kurzum: Es geht nicht mehr voran, im globalen Fashion-Zirkus.

Die Mode-Misere ist also aktuell ähnlich groß wie zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs – so groß, dass sich sogar das MoMa nach 73 Jahren erneut fragt: „Is Fashion Modern?“. Gezeigt werden sollen im Rahmen der spektakulären Ausstellung 350 Kleidungsstücke und Accessoires, die die Modewelt in den vergangenen hundert Jahren am meisten geprägt haben.

Dafür belegt das Museum vom 1. Oktober 2017 bis zum 28. Januar 2018 das gesamte sechste Stockwerk. Nicht zu viel, um die Komplexität des Themas darstellen zu können. Schließlich sei Mode eine „kraftvolle und kreative Form der persönlichen Ausdrucksweise“, so Kuratorin Paola Antonelli - aber eben auch Design.

In der Ausstellung sollen unter anderem Sneakers, Bikinis, Perlenketten, Krawatten und Yoga-Trainingshosen zu sehen sein, darunter viele von berühmten Designern.

Foto: Museum of Modern Art (MoMa)

Ausstellung
MoMA