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Drei neue Einsichten in das Leben von Alexander McQueen

Von Martina Michalsky

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Kultur

Diesen Monat ist es bereits fünf Jahre her, dass der britische Designer Alexander McQueen sich im Alter von 40 Jahren das Leben nahm. Diesen Jahrestag nahmen zwei Schriftsteller zum Anlass, um Bücher über die Karriere und den Fall des Designers zu veröffentlichen. Trotz seines plötzlichen Todes, lebt sein Vermächtnis mit der Modeindustrie weiter, nachdem er von 1996 bis 2000 Chefdesigner bei Givenchy war und anschließend sein eigenes Label gründete, für das er vier Mal mit dem britischen Award ‘Designer of the Year’ ausgezeichnet wurde. FashionUnited hat aus den beiden Büchern 'Alexander McQueen: Blood beneath the skin' und 'Gods and Kings: The rise of fall of Alexander McQueen and John Galliano' die Top-Drei Einsichten herausgesucht.

1. Tiefere Einblicke in die Modewelt von Alexander McQueen

Beide Bücher bieten einen tieferen Einblick und Verständnis in die innere Funktionsweise der Modewelt, in der McQueen lebte und den ultimativen Preis, den der Designer für seinen Job als Chefdesigner im High-Fashion-Spektrum zahlte. Andrew Wilson, Autor von ‘Alexander McQueen: Blood beneath the skin’, schrieb sein Buch gemeinsam mit McQueens Familie, um eine genaue Darstellung vom Leben des Designers in Form einer Biografie zu erstellen.

Die Journalistin Dana Thomas hingegen, Autorin von 'Gods and Kings: The rise and fall of Alexander McQueen and John Galliano’, verließ sich für den Inhalt ihres Buches auf Interviews mit ehemaligen Liebhabern, drogensüchtigen Kollegen, Zeugen aus Gay-Bars sowie internationalen Journalisten.

Thomas vergleicht in ihrem Buch McQueen mit dem neuen Maison Margiela Chefdesigner John Galliano, und erläutert, wie ihre Jobs ihre Leben beeinflussen. Das erste Mal hatte sie die Idee für ihr Buch bereits ein Jahr nachdem McQueen verstarb, und sie einen Artikel über Galliano für die Washington Post schrieb. Bei dessen Recherche stellte sie fest, dass viele Chefdesigner großer Modehäuser enorm unter dem Druck ihres Jobs leiden. Tom Ford litt unter Depressionen, Marc Jacobs durchlief zwei Stationen in der Reha und Christophe Decarnin, früherer Chefdesigner von Balmain, endet in etwas, das die Franzosen ‘Maison de Santé’ nennen, jedoch besser unter dem Begriff ‘Sanatorium’ oder gar ‘Irrenhaus’ bekannt ist.

2. Alexander McQueen wollte auf dem Laufsteg Selbstmord begehen

In Wilsons Buch heißt es, dass McQueen sich auf dem Laufsteg das Leben nehmen wollte. Neun Monate vor dem Tod des Designers, sagte er zu seinem Freund und ehemaligen Kollegen Sebastian Pons, dass er seine letzte Kollektion bereits geplant habe. „Was meinst du mit ‘deine letzte Kollektion’?”,fragte Pons. „Meinst du deine nächste Kollektion?” McQueen antwortete: „Nein. Meine Letzte. Ich habe bereits alles im Kopf. Während meiner letzten Kollektion werde ich mich umbringen. Ich werde es beenden.” Sein kranker Plan war es, am Ende der Show in einem Glaskasten aus dem Boden gehoben zu werden und sich in den Kopf zu schießen.

Die detaillierten Pläne für seinen eigenen Tod, sind jedoch nicht die einzige Enthüllung über Alexander McQueen in Wilsons Buch. Er untersucht ebenfalls den exzessiven Drogenkonsum und den Zustand seines Geistes. Zudem behandelt Wilson in seinem Buch die finanziellen Ausgaben von McQueen, bei dem das Geld seit seiner Ära bei Gucci sehr locker saß. Laut dem Buch, flog der Designer einst spontan nach New York und kaufte sich für umgerechnet rund 168.000 Euro ein Kunstwerk von Andy Warhol. Ein anderes Mal reiste er nach Paris, um einen Swarovski Kristallleuchter für satte 40.350 Pfund zu kaufen.

3. Die komplexe Rolle, die Isabella Blow in seinem Leben spielte

Isabella Blow ist als McQueens erster und größter Fan bekannt, sie war seine Muse und enge Wegbegleiterin, bevor sie 2007 Selbstmord beging. Die berühmte Stylistin und Moderedakteurin, die für ‘Tatler ‘ und die ‘Sunday Times’ schrieb, war diejenige, die McQueen entdeckte, während er seinen Abschluss am Central Saint Martins machte. Sie kaufte damals seine komplette erste Kollektion. Laut beiden Büchern waren die Zwei zu Beginn von McQueens Karriere sehr vertraut miteinander und teilten einen perversen Sinn für Humor sowie die Unzufriedenheit über ihre eigene körperliche Erscheinung. Allerdings kühlte sich die Beziehung der beiden mit den Jahren ab, obwohl Blow ihm maßlose Unterstützung anbot und ihn als ihr “Kind” betrachtete.

Laut Thomas und Wilson war der große Schnitt in ihrer Beziehung, McQueens Ernennung zum Chefdesigner von Givenchy, die er nicht damit vereinen konnte, Blow in seine künftige Karriere einzubeziehen. Blow träumte davon, als Beraterin für das Modehaus zu arbeiten, nach Paris zu ziehen und mit McQueen einen eigenen Salon zu eröffnen. Sie war “völlig am Boden zerstört”, als die erfuhr, dass der Designer diese Vision nicht teilte. Laut Wilson vergaß McQueen, was Blow für ihn getan hatte und reagierte zunehmend gereizt auf ihre schrullige Art und Weise, was noch schlimmer wurde, als sie depressiv wurde, so dass er sich schließlich von ihr distanzierte. Ihre komplexe Beziehung, die aus Blows Faszination und McQueens abweisendem und zuweilen grausamen Charakter bestand, endete als Blow sich im Alter von 48 Jahren im Jahr 2007 das Leben nahm.

Originaltext von Yasmine Esser, übersetzt und bearbeitet von Martina Michalsky

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