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Zwischen digitaler Reichweite und Wholesale: Karo Kauer über den Weg zur Modemarke

Von einer Social-Media-geprägten Influencer-Brand zu einer eigenständig wahrgenommenen Modemarke? Diesen Weg hat das Karo Kauer Label seit seiner Gründung 2020 zurückgelegt. Was zunächst stark durch die Persönlichkeit und Reichweite der gleichnamigen Gründerin geprägt war, hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einer eigenständigen Marke entwickelt.

Nachdem 2024 von Umsatzrückgängen geprägt gewesen ist, will das in Eislingen ansässige Label künftig auf schlankere Strukturen setzen und sich stärker auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Ein wichtiger Schritt dabei ist die Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Vertriebsagentur Ben&, die frische Impulse in den Vertrieb bringen und neue Marktpotenziale erschließen soll.

Im Interview spricht Kauer darüber, wie sich das laufende Geschäftsjahr bislang entwickelt hat, welche Erwartungen sie an die neue Vertriebspartnerschaft knüpft und in welchen Bereichen sie die größten Chancen für die Marke in den kommenden Monaten sieht.

Wie läuft das aktuelle Geschäftsjahr?

Beim Umsatz stehen wir 2024 fünf Prozent unter dem Vorjahr, allerdings erfüllen wir die definierten Umsatzziele. Konkret konnten wir in den ersten drei Quartalen unseren Wholesale-Umsatz um ein Prozent steigern.

Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2024 wollten wir uns für 2025 auf die Optimierung interner Strukturen fokussieren, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.

Sie sprachen soeben die Optimierung interner Strukturen an. Mit Ben& haben Sie kürzlich einen neuen Vertriebspartner ins Boot geholt. Was war der Ausschlag für diesen Schritt?

Eines der stärksten Learnings aus den vergangenen Jahren war es, sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren und die Komplexität zu minimieren. Nach einigen Gesprächen, auch mit anderen Lösungen, setzen wir nun auf das Know-How und Netzwerk der Agentur.

Wie verändert sich dadurch Ihre Vertriebsstruktur – und welche Kanäle stehen nun stärker im Fokus, E-Commerce, Wholesale oder der stationäre Handel?

Da wir auch in der Vergangenheit die drei genannten Kanäle bespielt haben, wird sich an der Struktur nichts Grundlegendes ändern. Da wir den Wholesale-Bereich nun outsourct haben, bleibt mehr Kapazität für den eigenen Store in Eislingen. Hier wollen wir durch eine bessere Customer Experience weiterhin Anlaufstelle für unsere Kund:innen bleiben.

Mit der Zusammenarbeit mit Ben& sind wir zudem nun gespannt, wie wir den Business-to-Business-Absatz weiter ausbauen können.

Sie haben bereits Pop-up-Konzepte realisiert. Gibt es Pläne für weitere eigene Stores?

Durch die Erfahrungen aus den letzten Jahren wollen wir uns in kurzfristiger Zukunft auf unsere Kernkompetenzen inklusive dem Eislinger Store konzentrieren und planen daher keinen weiteren Standort. Wir hatten einen Store im neuen Westfieldcenter in Hamburg gemietet und ausgebaut. Durch verschobene Eröffnungstermine wurde die Entscheidung getroffen, den Store nicht zu eröffnen.

Wir führen jedoch in diesem Jahr zum dritten Mal die Karo Kauer Tour aus. Hier eröffnen wir an 15 Standorten in 18 Tagen einen Verkaufsort und bieten den Kund:innen und Fans ein stationäres Einkaufserlebnis vom Karo Kauer Label.

In welchen Märkten sehen Sie derzeit das größte Potenzial für das Label? Gibt es internationale Ambitionen?

Aktuell sehen wir das Label in der DACH Region am stärksten, da der Zusammenhang zu mir über Social Media am besten genutzt werden kann. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte man über weitere Expansionen nachdenken, aktuell gibt es dazu aber keine Pläne.

Welche Rückmeldungen bekommen Sie aktuell aus dem Handel zur neuen Kollektion?

Die neue Kollektion kam bei dem Kick-Off Event in Düsseldorf sehr gut an. Die Zusammenarbeit mit neuen Kund:innen wird sich über die Zeit weiter ausweiten, nachdem unsere Qualitäten überzeugt haben. Da wir interne Prozesse an den Orderrhythmus von Ben& anpassen müssen, konnten wir allerdings noch nicht alle Teile als Sample zeigen.

Welche Sortimentsbereiche funktionieren aktuell am stärksten und wo sehen Sie noch Ausbaupotenzial oder Bedarf an Optimierung?

Wir sind sehr stark in T-Shirts und Hoodies, sowie Jeanshosen. Außerdem funktionieren unsere Statement Pieces immer unabhängig von der Produktkategorie. In Zukunft soll das von einzelnen Kollektionen bestimmte Sortiment in ‘Never out of Stock’-Artikel übersetzt werden.

Gibt es konkrete Learnings aus der Vergangenheit, die Sie in den aktuellen Kollektionen umgesetzt haben?

Wir haben die Länge von ein paar Teilen etwas reduziert und reagieren auf die Verkäufe der jüngsten Vergangenheit. Hier haben sich die Cropped-Shirts bewährt. Außerdem haben wir unsere Cut-Out Jeans in verschiedenen Waschungen angeboten.

Wie fließt Community-Feedback heute noch in die Kollektionen ein – oder setzen Sie mittlerweile stärker auf Analytics und Verkaufsdaten?

Die Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Auswertungen und Tests führen zu den Produkten unserer Kollektionen. Uns ist Kund:innenbindung sehr wichtig, weshalb wir unsere Community immer wieder in Aktionen mit einbinden.

Beispielsweise sind auf der Karo Kauer Tour drei, von Follower:innen designte, T-Shirts mit dabei. Hier können die Besucher:innen abstimmen, welches der Designs produziert werden soll.

Wird das Label inzwischen auch losgelöst von Ihrer Person wahrgenommen – etwa im Handel oder bei neuen Kund:innen?

Auswertungen haben gezeigt, dass es bereits eine – von mir unabhängige – Käufer:innngruppe gibt. Diese gilt es natürlich weiter auszubauen. Dies kann unter anderem durch Markenpräsenz in Kaufhäusern, Boutiquen und im Handel erreicht werden.

Wie hat sich Ihre Community in den letzten ein bis zwei Jahren verändert? Spüren Sie eine Veränderung im Kaufverhalten?

Wir haben sehr viele langjährige Kund:innen, weshalb wir an unserer Ausrichtung festhalten. Die Schnitte verändern sich dennoch immer wieder, um den Kund:innen neue Produkte anbieten zu können. Hier nehmen wir uns das Feedback der Kund:innen zu Herzen und reagieren entsprechend.

Und abschließend: Wo möchten Sie das Label Ende 2025 sehen?

Wir denken langfristig und wollen die Markenbekanntheit in den kommenden Jahren weiter ausbauen.Dem Ursprung, Oversize-Schnitte anzubieten, bleiben wir dabei treu und wollen auch so wahrgenommen werden.

Dieses Interview wurde schriftlich durchgeführt.


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