Zollfreie Waren aus Vietnam: EU-Handelspakt tritt in Kraft
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Im Handel zwischen der Europäischen Union und Vietnam werden von diesem Samstag an schrittweise fast alle Zölle abgebaut. Dies ist der Kern des EU-Freihandelsabkommens mit dem asiatischen Schwellenland, das am 1. August in Kraft tritt. Es soll europäischen Firmen zudem den Zugang zu Regierungsaufträgen in Vietnam erleichtern. Gleichzeitig sollen nach Darstellung der EU-Kommission verbindliche Regeln den Schutz für Arbeitnehmer, Umwelt und Klima sichern.
"Die europäische Wirtschaft braucht jetzt jede Chance, nach der vom Coronavirus ausgelösten Krise zu alter Stärke zurückzukehren", betonte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag. Handelsabkommen wie das mit Vietnam eröffneten europäischen Unternehmen Möglichkeiten auf neuen Märkten und könnten neue Jobs für Europäer schaffen. Auch für die Menschen in Vietnam ergäben sich neue Chancen auf Wohlstand.
Mit dem Abkommen sollen die Zölle auf 65 Prozent aller EU-Ausfuhren nach Vietnam umgehend entfallen. Umgekehrt fallen die EU-Importzölle auf 71 Prozent aller vietnamesischen Waren weg. Nach mehrjähriger Übergangszeit sollen 99 Prozent aller Zölle auf beiden Seiten abgeschafft sein. Im Europaparlament hatte es wegen der Menschenrechtslage in Vietnam auch Kritik an dem Vertrag gegeben. Für den Fall, dass sich die Lage verschlechtert, gibt es im Abkommen eine Aussetzungsklausel.
Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) exportierten deutsche Unternehmen im Jahr 2018 Waren im Wert von 4,1 Milliarden Euro nach Vietnam, etwa 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Vietnam lieferte damals bereits Waren für 9,8 Milliarden Euro nach Deutschland, 1,4 Prozent mehr als 2017. (dpa)
Foto: Thorben Wengert / pixelio.de