Zoll-Unsicherheit drückt Adidas-Aktie ins Minus
Anleger:innen haben die ausgebliebene Anhebung der Jahresziele durch Adidas
Zuletzt gab das Papier trotz einer leichten Erholung um 7,8
Prozent auf 182,35 Euro nach. Im Jahresverlauf hat die Aktie fast ein
Viertel eingebüßt und ist damit neben der Aktie des Sportwagenbauers
Porsche
Insgesamt beurteilten Analyst:innen das vorgelegte Zahlenwerk von Adidas ergebnisseitig als "gut" und "robust", auch wenn beim Umsatz die Konsensprognose verfehlt worden sei. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank nannte die höher als erwarteten negativen Wechselkurseffekte als Grund für die Umsatzenttäuschung.
JPMorgan-Analystin Chiara Battistini verwies auf das Europa-Geschäft als Grund dafür, dass Adidas auch währungsbereinigt hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Dort seien die Erlöse ohne die Verluste durch die Yeezy-Produktlinie um nur 7 Prozent gewachsen, während sie mit einem Plus von 13 Prozent gerechnet habe. Die anderen Regionen dagegen hätten - ex Yeezy - ein prozentual zweistelliges Wachstum erzielt, was auf eine breite Dynamik deute.
Angesichts der robusten Ergebnisentwicklung im ersten Quartal, die sich nun auch im zweiten fortsetzte, hatte so mancher am Markt aber wohl auf eine Anhebung des Jahresziels für das Betriebsergebnis gehofft. Die aber blieb aus, denn Vorstandschef Björn Gulden bekräftigte die Prognose nur und begründete dies mit den allgemeinen Marktschwankungen und Unsicherheiten.
„Das Jahr hat für uns hervorragend begonnen, und normalerweise wären wir jetzt in unserem Ausblick für das Gesamtjahr sehr zuversichtlich. Angesichts der weltweiten Volatilität und Unsicherheit wäre das jedoch nicht sehr umsichtig“, sagte Gulden laut Mitteilung. Und ergänzte: Die jüngsten Zollankündigungen würden die Kosten in den USA im weiteren Jahresverlauf um bis zu 200 Millionen Euro erhöhen.
Dass diese Kosten im Ausblick enthalten sind, hob Analyst Adam Cochrane von der Deutschen Bank positiv hervor. Da die Geschäftsentwicklung und der Auftragsbestand robust seien und Adidas im ersten Halbjahr bereits ein Betriebsergebnis von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet habe, sieht er durchaus Spielraum nach oben. Das Ziel für das operative Jahresergebnis könnte ihm zufolge übertroffen werden, „falls sich die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen und das Verbrauchervertrauen verbessern“.
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