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Zirkuläre Geschäftsmodelle bieten 700-Milliarden-US-Dollar-Chance

Von Danielle Wightman-Stone

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Bild: Daria Shevtsova / Pexels

Neue Forschungsergebnisse der Ellen MacArthur Foundation zeigen, dass zirkuläre Geschäftsmodelle in Bereichen wie Verleih und Wiederverkauf das Potenzial haben, von heutigen 3,5 Prozent des globalen Modemarktes auf 23 Prozent im Jahr 2030 zu wachsen, was einer Chance von 700 Milliarden US-Dollar oder rund 624 Milliarden Euro entspricht.

Derzeit werden die Bereiche Verleih, Wiederverkauf, Reparatur und Neuanfertigung auf einen Wert von mehr als 73 Milliarden US-Dollar (65 Milliarden Euro) geschätzt. Die Stiftung geht davon aus, dass diese zirkulären Geschäftsmodelle weiter wachsen werden, da Kund:innen zunehmend durch Erschwinglichkeit, Komfort und Umweltbewusstsein motiviert werden.

Die Stiftung warnt jedoch davor, dass diese Modelle nicht immer zu Umweltvorteilen führen, wenn sie lediglich als „Zusatz“ zu einem traditionellen, verschwenderischen Modell betrachtet werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Modehandel Anreize für die Rücknahme von Produkten für den Wiederverkauf, die Neuanfertigung oder das Recycling schaffen, indem sie Gutscheine für neue Produkte anbieten, was wiederum die Produktion ankurbeln kann. Auch bieten nicht alle Leihmodelle Kleidung an, die so konzipiert ist, dass sie vielen Trage- und Reinigungszyklen standhält, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass dieses Modell wirtschaftlich und ökologisch unrentabel ist.

In ihrem jüngsten Bericht „Circular Business Models: Redefining Growth for a Thriving Fashion Industry“ zeigt die Stiftung, dass zirkuläre Geschäftsmodelle ein erhebliches Potenzial für höhere Einnahmen bei gleichzeitiger Verringerung der Menge an neu produzierter Kleidung und Accessoires bieten können, allerdings nur dann, wenn die Kreislaufwirtschaft so konzipiert ist, dass sie Teil des Systems ist, in das sie eingebettet ist, andernfalls landet die Kleidung nach sehr wenig Tragen auf der Mülldeponie.

Ellen MacArthur Foundation warnt, dass zirkuläre Geschäftsmodelle nicht immer zu Umweltvorteilen führen

Um die positiven Ergebnisse zirkulärer Modelle zu maximieren und ihr Potenzial für ein besseres Wirtschaftswachstum und bessere Umweltauswirkungen voll auszuschöpfen, empfiehlt die Stiftung vier Schlüsselmaßnahmen.

Die erste ist das Überdenken von Leistungsindikatoren, Anreizen für die Kundschaft und deren Erfahrungen durch Umstellung auf ein Geschäftsmodell, das auf der gesteigerten Nutzung von Produkten beruht, anstatt mehr Produkte zu produzieren und zu verkaufen. Dazu müssen die Unternehmen überdenken, wie sie ihren Erfolg messen, und ihre Kundschaft durch sorgfältig konzipierte Anreize und verbesserte Erlebnisse dazu bringen, sich für ihr Kreislaufangebot zu entscheiden.

Der zweite Aktionspunkt besteht darin, dass alle Marken und Einzelhandelsunternehmen Produkte entwerfen, die mehr und länger verwendet werden können. Um das wirtschaftliche und ökologische Potenzial zirkulärer Geschäftsmodelle zu maximieren, müssen die Produkte so konzipiert und hergestellt werden, dass sie physisch und emotional langlebig sind und am Ende ihrer Nutzungsdauer wiederaufbereitet und recycelt werden können.

Die Stiftung schlägt außerdem vor, dass Modeunternehmen gemeinsam Liefernetzwerke schaffen, die in der Lage sind, Produkte sowohl lokal als auch global zu vertreiben. Um die Produkte erfolgreich im Umlauf zu halten, müssen die Lieferketten der Modebranche, die derzeit auf einen vorhersehbaren einseitigen Produktfluss ausgelegt sind, in Liefernetze umgewandelt werden, die in der Lage sind, Produkte durch Zusammenarbeit und den Einsatz digitaler Technologien lokal und global zu zirkulieren.

Die letzte Empfehlung lautet, in die Skalierung einer Vielzahl zirkulärer Geschäftsmodelle zu investieren, die Einnahmen generieren, ohne neue Produkte zu produzieren, was laut der Stiftung langfristig die wirtschaftlichen und ökologischen Chancen insgesamt erhöhen kann.

Diese Modelle können der Modebranche dabei helfen, sich auf ein besseres Wachstumsmodell umzustellen, bei dem die Einnahmen nicht von der Produktion und dem Ressourcenverbrauch abhängen.

„Zirkuläre Geschäftsmodelle haben nicht nur ein enormes Potenzial, sich durchzusetzen, sondern bieten der Modebranche auch neue und bessere Wachstumsmöglichkeiten. Die Bekleidungsproduktion hat sich zwischen 2000 und 2015 verdoppelt, während die Zeit, in der wir Kleidung tragen, um mehr als ein Drittel gesunken ist“, sagte Marilyn Martinez, Projektleiterin der Modeinitiative bei der Ellen MacArthur Foundation, in einer Erklärung.

„Zirkuläre Geschäftsmodelle können dazu beitragen, dies zu ändern und eine florierende Branche zu schaffen, die bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt eine Vorreiterrolle übernimmt“, fügte Martinez hinzu.

Dieser übersetzte Beitrag erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk.

Ellen MacArthur Foundation
Kreislaufwirtschaft
Nachhaltigkeit