Zeeman verwandelt 24.000 Tonnen Alt-Textilien in 50.000 Kleidungsstücke
In Europa wächst die Menge der entsorgten Altkleider, während die bisherigen exportabhängige Textilsammelfirmen an ihre Grenzen kommen. Der Aufbau von lokalen Netzwerken für Textil-zu-Textil-Recycling ging bisher nur schleppend voran, daher erscheint das von der niederländischen Boer Groep angestoßene Projekt wie ein Meilenstein.
Das Alttextilunternehmen erhielt dabei Finanzierungshilfe von der französischen Organisation Refashion, die für das System der Erweiterten Herstellerverantwortung (auch bekannt als Extended Producer Responsibility, oder kurz EPR) im Nachbarland zuständig ist.
Textil-zu-Textil Recycling in der EU
Die in dem achtmonatigen Projekt recycelten Post-Consumer-Textilien wurden in Frankreich gesammelt und sortiert, heißt es in einer Mitteilung der europäischen Brancheninitiative Rehubs. Danach gingen sie zu Frankenhuis, einer Tochter der Boer Group – hier wurden die Textilien nach Farben sortiert und in ihre einzelnen Fasern zerlegt. Beispielsweise wurden blaue und weiße Textilien sortiert, um die letztendliche Farbe des Garns zu beeinflussen.
Das vorbereitete Rohmaterial wurde schließlich nach Italien transportiert; der Garn-Hersteller Spinaker verarbeitete die Fasern aus Alttextilien zu Garn und die Weberei Stelly Sky produzierte daraus den Stoff. Daraus entstanden 50.000 Kleidungsstücke, mit einem Recyclinganteil von je 70 Prozent.
Das Projekt beweist, dass Europa seine Textilabfälle in großem Maßstab in neue Kleidungsstücke verwandeln kann, heißt es in der Mitteilung von Rehubs am Dienstag.
„Durch den Aufbau einer vollständig zirkulären Wertschöpfungskette hier in Europa haben wir gezeigt, dass das Recycling von Textilien zu Textilien nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich rentabel ist”, sagte Véronique Allaire, Leiterin für Kreislaufwirtschaft bei Refashion. „Dies ist ein starkes Signal dafür, dass unsere Branche den Wandel hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft anführen kann.“
Teufelskreis durchbrechen
Auch der Discounter gab sich zufrieden. Die Pullover, die im Projekt hergestellt wurden, hätten sich gut verkauft und demonstrieren das Kund:innen erschwingliche, zirkulären schätzen, sagte Mariëlle van Dillen, Senior Buyer Circular von Zeeman. „Dieses Projekt bringt uns unserem Ziel näher, Textilien häufiger wiederzuverwenden und unsere Auswirkungen als Einzelhändler zu reduzieren.“
Rehubs versammelt als Branchen-Allianz Organisationen entlang der textilen Wertschöpfungskette in Europa, um den bisherigen Teufelskreis zu durchbrechen. Recyclingunternehmen taten sich bisher damit schwer, ihre Produktion ohne Verpflichtungen von Modemarken zu skalieren. Den Bekleidungsunternehmen fehlte es dadurch wieder an preislich wettbewerbsfähigen, recycelten Fasern.
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