WTO-Chef Azevêdo warnt vor Handelskrieg
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Die jüngsten US-Strafzölle und die Beschwerden dagegen unter anderem aus China erhöhen nach Einschätzung der Welthandelsorganisation WTO die Gefahr eines Handelskriegs. «Wir müssen ständig die Möglichkeit eines Handelskriegs in Erwägung ziehen, so etwas kann jederzeit passieren», sagte Roberto Azevêdo in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Genf. «Es genügt schon, dass ein WTO-Mitglied Maßnahmen ergreift, die ein anderes Mitglied als ungerechtfertigt erachtet und auf die es reagiert. Sobald es reagiert, fängt die Eskalation an.»
China, Südkorea, die EU und andere Länder haben in der WTO bereits Konsultationen mit den USA über eine Kompensation für die Handelsausfälle beantragt. Wenn keine Einigung zustande kommt, können sie Gegenmaßnahmen verhängen.
Seit der weltweiten Wirtschaftskrise 2008 mit hoher Arbeitslosigkeit und geringem Wachstum sei die Gefahr von Handelskriegen gestiegen, so Azevêdo. «Unter solchen Bedingungen steigt die Versuchung, die Grenzen zu schließen. Eine solche Stimmung kann zu einem Handelskrieg führen. Das ist aber nicht passiert, noch nicht passiert. Es könnte kommen, aber ich hoffe nicht - wir sind sehr wachsam.» (dpa)