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Wie geht es mit YNAP und Farfetch weiter?

Von Herve Dewintre

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Bild: Farfetch

Während eine Vereinbarung mit Richemont über die Übernahme von Yoox-Net-A-Porter die Branche in Atem hält, konzentriert sich Farfetch auf die nächste Generation von Technologieunternehmen, die sich der Zukunft des Luxushandels widmen.

Wer wird nachgeben, wer wird sich durchsetzen? Seit mehreren Monaten gibt es Gerüchte über die Gespräche zwischen Richemont und Farfetch über die Zukunft von Yoox-Net-a-Porter (YNAP). Der Schweizer Luxusgüterkonzern soll das Interesse an YNAP verloren haben. Der Eigentümer von Cartier, Van Cleef & Arpels, Chloé und Alaia soll jede Lösung begrüßen, die es ihm ermöglichen würde, ein Unternehmen loszuwerden, das den technologischen Kampf verloren hat, während ein aggressiver Fonds seine Autorität angreift, indem er Änderungen an den Statuten der Gruppe verlangt

Zur Erinnerung: Nach einer von der Compagnie Financière Richemont selbst geteilten Information ist der Schweizer Luxusgüterkonzern Gegenstand eines speziellen Antrags von BlueBell Capital Partners Limited, der nur wenige Tage nach der Veröffentlichung der jüngsten Ergebnisse gestellt wurde. Der Fonds beanstandete das Missverhältnis zwischen den Inhaber:innen von A-Aktien, die 90,1 Prozent der wirtschaftlichen Interessen am Unternehmen repräsentieren, und der B-Aktien, die mit nur 9,1 Prozent des Kapitals 50 Prozent der Stimmrechte ausmachen. Diese B-Aktien werden vollständig von Johann Rupert gehalten, der damit den von seiner Familie gegründeten Konzern kontrolliert und steuert.

Das Ende der langen Spannung über die Zukunft von YNAP würde es Richemont ermöglichen, den Eroberungsdrang des Fonds zu stillen, der gerne den Urenkel des Gründers von Bulgari, Francesco Trapani, in den Vorstand des Luxuskonzerns befördern würden. Dieser Manager hatte sich nicht nur bei Bulgari, sondern auch bei Tiffany & Co. und LVMH als wertvoll erwiesen. Das visionäre Unternehmen Farfetch, in das Richemont (wie auch Alibaba und Artemis) beträchtliche Summen investiert hat, wäre die ideale Lösung, um sich von diesem Dorn zu befreien. Eine Einigung soll unmittelbar bevorstehen. Der portugiesische Milliardär José Neves (Leiter von Farfetch) erscheint somit als unfreiwilliger Held in einer endlosen Geschichte.

Der Gründer und CEO von Farfetch hat den Onlinehandel mit Luxusmode revolutioniert. Vanity Fair beschrieb ihn als den mächtigsten Mann in der Branche. Seine Kollegen loben seinen scharfen Blick und seine Kultur des Wohlwollens.

Wird er Yoox Net-A-Porter um jeden Preis zurückerobern wollen? Das ist nicht sicher. YNAP, einst führend bei Omnichannel-Dienstleistungen und Logistik für den Online-Verkauf, konnte sein Geschäftsmodell in der Anfangsphase nur schwer unter Beweis stellen, während Farfetch die 750 Modeboutiquen – oft kleine und mittlere Unternehmen – in 40 Ländern, die ihre Waren über die Plattform verkaufen, dank seines Konzessionsmodells, der fortschrittlichen Technologie und der vielfältigen Zahlungssysteme erfolgreich nach vorne gebracht hat. Farfetch, das sich mit Lunu zusammengeschlossen hat, kündigte Anfang Juni an, dass es demnächst Zahlungen in sieben Kryptowährungen, darunter Bitcoin und Ethereum, akzeptieren wird.

Suche nach einer neuen Generation von Technologieunternehmen im Luxushandel

Die Prioritäten des Unternehmens von José Neves könnten sich mehr um den Ausbau dieses technologischen Vorsprungs ordnen. Dies wird jedenfalls durch die neue Stellungnahme von Farfetch bestätigt, die ankündigt, Start-ups zu begleiten, die den Anspruch haben, die Zukunft des Luxushandels im Web3 zu gestalten. Die Begleitung soll in Form eines organisierten Programms für Mentoring, Networking und Unterstützung erfolgen und sich auf digitale Mode, Token-basierte Kundenbindung und immersive Erlebnisse konzentrieren. Die Teilnahme an diesem Programm erfolgt über einen Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen, der am 19. August endet. Für dieses zwölfwöchige Programm arbeitet Farfetch mit Outlier Ventures in einem Accelerator namens Dream Assembly Base Camp zusammen.

Die teilnehmenden Start-ups sollen Zugang zum Mentoring-Netzwerk von Farfetch und Outlier Ventures aus den Bereichen Mode, Technologie und Web3 sowie zu Investor:innen haben, um ihre zukünftigen Fundraising-Bemühungen zu unterstützen. Als José Neves 2008 Farfetch gründete, glaubte die Modebranche nicht an das Modell des Start-up-Unternehmens. Es wollte Geschäfte, die Schwierigkeiten hatten, ihre Lagerbestände zu verkaufen, mit ihrer Zielgruppe aus der ganzen Welt in Verbindung bringen. Seitdem hat der Unternehmer seine Fähigkeit bewiesen, allen einen Schritt voraus zu sein. Mit dieser Ausschreibung deutet er an, dass es für ihn besser wäre, sich auf die grundlegenden Herausforderungen des Web3 zu konzentrieren, als einen schwachen Konkurrenten zu übernehmen.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ.

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