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Wie Dänemark Vorreiter für zirkuläre Mode werden will

Von Simone Preuss

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Eine Gruppe von Dänemarks größten Akteuren hat sich für ein Projekt namens ReSuit: Recycling Technologies and Sustainable Textile Product Design zusammengefunden. Sein Ziel ist es, die Grenzen für Modedesign, Recycling-Technologien und Verbraucherverhalten neu zu ziehen, um eine nachhaltigere Textilindustrie und das Recycling aller Textilabfälle in Dänemark zu erreichen.

Dazu hat das führende Forschungs- und Technologieunternehmen des Landes, das Danish Technological Institute, eine Reihe bedeutender Akteure versammelt: Bestseller, Elis und die Designschule Kolding im Bereich Mode und Textilien sowie A/S Dansk Shell im Bereich der Rohstoffproduktion, Naboskab für das Verbraucherverhalten und die Recyclingtechnologie-Experten Aarhus University, Fraunhofer und Danish Technological Institute.

Zirkularität durch Zusammenarbeit

„Jährlich werden weltweit 100 Milliarden Textileinheiten produziert, die zu einem großen Teil wie Wegwerfbesteck behandelt werden. Materialien im Wert von 400 Milliarden Euro gehen verloren, da es uns an Infrastruktur und soliden Recyclingtechnologien in großem Umfang fehlt. In diesem Projekt versuchen wir, alle Textilabfälle in Dänemark in einen Kreislauf zu bringen, in dem sie zu neuen Textilien oder Rohstoffen für andere Produkte werden können. Wenn das gelingt, kann es zu einem Wendepunkt kommen”, erklärt Anders Lindhardt (PhD) vom Danish Technological Institute, das für das Projekt verantwortlich ist, in einer Pressemitteilung.

Um dies zu erreichen, wird das Projekt das Problem aus zwei Blickwinkeln angehen: Design und Technologie. So stellt sich zum einen die Frage, wie die Textilindustrie besser darin werden kann, nachhaltig zu designen, und die andere, welche Technologien die Kreislauffähigkeit für Textilabfälle aus dem Verbraucherkonsum sicherstellen können?

Ein zweigleisiger Ansatz: Design und Technologie

Beim Design liegt der Schwerpunkt auf der nachhaltigen Gestaltung von Textilprodukten, das heißt Textilien, die recyclinggerecht gestaltet sind. Dies bedeutet, dass auf Stoffe - soweit möglich - verzichtet wird, die für zukünftige Recyclingtechnologien nicht geeignet sind, und dass Designleitfäden für die nachhaltige Textilprodukte bereitgestellt werden müssen.

“Kreislaufwirtschaft ist keine Lagerware. Wir brauchen disruptive Innovationen, um die zirkulären Lösungen zu schaffen, die wir bei Bestseller anstreben. Es ist ein enorm komplexes Feld, weshalb wir an mehreren Elementen gleichzeitig arbeiten, um die nachhaltige Modeproduktion der Zukunft sicherstellen zu können. Mit ReSuit sind wir Teil einer ehrgeizigen und vielschichtigen Zusammenarbeit”, erklärt Camilla Skjønning Jørgensen, Sustainable Materials & Innovation Manager bei Bestseller.

“Hier kommen Bestsellers zirkuläre Designprinzipien in einen sinnvollen Kontext und wenn es dem Projekt gelingt, geeignete Technologien aus verschiedenen Wissensbereichen zu entwickeln, werden wir eine einheitliche Lösung mit weitreichendem Potenzial sehen - nicht nur in Dänemark und nicht nur für Bestseller - was genau das ist, was wir anstreben”, fügt Skjønning Jørgensen hinzu.

Auch die Verbraucher müssen mitmachen

Ohne die Unterstützung der Konsumenten kann das Projekt nur so weit gehen. Deshalb wird der Anbieter von Abfallplänen und grünen Lösungen Naboskab, der sich auf das Verstehen und Ändern des Verbraucherverhaltens spezialisiert hat, parallel dazu aufzeigen, wie Konsumenten zu nachhaltigem Handeln motiviert werden können.

Bei den Textilabfällen konzentriert sich das Projekt auf die 85.000 Tonnen Kleidung und Textilien, die jedes Jahr auf den dänischen Markt kommen. Am Ende wird mehr als die Hälfte dieser Materialien als Abfall verbrannt. Ab 2022 wird Dänemark damit beginnen, Kleidung getrennt zu sortieren - und ab 2025 wird der Rest der Europäischen Union folgen.

“Polyester macht die Hälfte aller Bekleidungsfasern auf der Welt aus. Deshalb werden wir die Technologie auf Basis des chemischen Recyclings weiterentwickeln, um Polyestermaterialien zu recyceln, damit sie in die Textilindustrie zurückkehren können”, sagt Lindhardt.

HTL-Technologie wird auf Textilien angewendet

Für die verbleibenden Textilprodukte sieht das Projekt den Abbau durch die so genannte HTL-Technologie (hydrothermale Verflüssigung) vor, die zwar allgemein bekannt und robust, bei der Anwendung auf Textilien aber bahnbrechend ist: Unter dem Einfluss von Wasser, Hitze und Druck ermöglicht die Technologie die Umwandlung des komplexen Textilstroms in Ölprodukte, die beispielsweise zur Herstellung von Kunststoff, Kraftstoff oder synthetischen Textilfasern verwendet werden können.

Im Rahmen des Projekts soll die HTL-Technologie in Zusammenarbeit mit dem Erdölraffinerieunternehmen A/S Dansk Shell weiterentwickelt und skaliert werden. Das Unternehmen hat die Möglichkeit der Raffination von Bioölprodukten erfolgreich getestet und sieht Chancen für die Verwertung anderer Ölprodukte.

Bild: ReSuit

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