Weltwassertag: Initiativen der Bekleidungs- und Textilbranche
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Wasser ist lebensnotwendig - für Menschen, Tiere und Pflanzen. Doch hat einer von vier Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, in vielen Gebieten herrscht Dürre und in anderen wird Wasser verschwendet. Der Weltwassertag am 22. März macht auf Missstände aufmerksam, ist aber auch eine Chance für Unternehmen und Organisationen auf Bemühungen und Initiativen hinzuweisen. FashionUnited hat einige zusammengestellt.
Dockers unterstützt Trinkwasserversorgung
Die US-Bekleidungsmarke Dockers und die philippinische NGO Waves for Water versorgen Menschen mit sauberem Wasser, die aufgrund ihrer isolierten Lage oder aufgrund von Katastrophen nur schwer Zugang zu Wasser haben, wie etwa im Falle des Erdbebens in der Südtürkei am 6. Februar 2023. Gemeinsam konnten sie so bereits mehr als 17.000 Menschen helfen. Zudem haben sie Wasserfiltersysteme in den Philippinen und Ecuador installiert, die Krankheiten verhindern und den Bewohner:innenn das Leben erleichtern.
Jeanologia drängt auf Zusammenarbeit
Das spanische Jeans-Tech-Unternehmen Jeanologia setzt sich bereits seit drei Jahrzehnten für den reduzierten Wassereinsatz in der Textil- und Bekleidungsbranche ein und Schwamm am Anfang noch gegen den Strom, inzwischen hat sich die Überzeugung durchgesetzt. Das Unternehmen berechnete, dass die von ihm entwickelten Technologien dem Planeten 20.265.581 Kubikmeter verschmutztes Wasser im Jahr 2023 eingespart haben, was dem Verbrauch einer Stadt der Größe Brüssels oder mehr als 1.200.000 olympischen Schwimmbecken entspricht. Außerdem wurden 97.895.304 Kilogramm CO2-Emissionen eingespart, was der Kohlenstoffmenge entspricht, die ein Wald von 9.800.000 Bäumen absorbiert.
„Der globale Kontext drängt uns, uns zusammenzuschließen und unser Handeln zu beschleunigen, und an einem so bedeutenden Datum wie dem Weltwassertag wollen wir mit unserem Beispiel inspirieren und andere Unternehmen einladen, sich unserer Mission Zero anzuschließen“, kommentiert Jeanologia-Gründer und CEO Enrique Silla in Erinnerung an eine geplante vollständige Entwässerung und Entgiftung der Textilindustrie.
Linus-Sandale hinterlässt nur geringen Fußabdruck
Das brasilianische Fashiontech-Unternehmen Linus hat eine vegane Kunststoffsandale entwickelt, deren Produktionsprozess auf einem geschlossenen System der Wiederverwendung basiert. Sie ist komplett aus recycelbarem, mikroexpandiertem PVC hergestellt, und besteht zu 70 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Das Etikett ist aus Papier, das mit einer Sisalkordel an den Sandalen befestigt ist, und sie werden in Pappkartons verpackt, wodurch alle Kohlenstoffemissionen eliminiert werden.
„Die Verwendung von Wasser in der Produktion von Linus basiert auf Wiederverwendung und funktioniert in einem geschlossenen System: Das verwendete Wasser verlässt den Kühlturm, durchläuft die Maschinen und kehrt dann in den Turm zurück. Und so wiederholt sich der Prozess während der gesamten Produktion“, erklärt Linus-Gründerin Isabela Chusid.
Da die Sandale aus einem einzigen Material besteht, ist sie außerdem zu 100 Prozent recycelbar und kann im Plastikmüll entsorgt werden. Die Marke sammelt nicht mehr gebrauchte Sandalen ein und entsorgt sie ordnungsgemäß. „Wir haben Produktionsabfälle, die wieder in den Prozess integriert werden, und jeder neue Linus enthält bis zu 20 Prozent recycelte Sandalen“, so Chusid.
Marie-Stella-Maris spendet für Wasserprojekte
Die Lifestyle-Marke Marie-Stella-Maris aus Amsterdam wird mehr als 420.000 Euro spenden, die sie das Jahr über als festen Beitrag aus dem Verkauf jedes Produkts gesammelt hat und so zu ihrer Mission „Zugang zu sauberem Wasser für alle“ beiträgt.
Zudem feiert sie den Weltwassertag mit einer besonderen Zusammenarbeit mit dem Kunstfotografen Mous Lamrabat, der in Kenia eines der von der Marie-Stella-Maris-Stiftung unterstützten Wasserprojekte besuchte und seine Eindrücke in einer Fotoserie festhielt. Kunstposter aus der Serie sind in limitierter Auflage für 100 Euro pro Stück über den Webshop von Marie-Stella-Maris und die eigenen Geschäfte erhältlich. Der gesamte Gewinn aus dem Verkauf geht an die Stiftung.
The Period Company setzt auf Aufklärung
Reines Wasser ist nicht nur zum Trinken wichtig, sondern auch zur Körperreinigung, um Infektionen und Krankheiten vorzubeugen. Periodenwäscheanbieter The Period Company aus Singapur bietet zusammen mit Wasserfilteranbieter LifeStraw nachhaltige Menstruationsprodukte und umfassende Aufklärung über reproduktive Gesundheit für Mädchen auf der ganzen Welt an. Im Jahr 2023 konnten bereits 1.756 Jugendliche in Westkenia mit auswaschbarer Periodenunterwäsche und fortlaufenden Schulungen und Ausbildung erreicht werden.
Aid by Trade Foundation fördert Wassermanagement
Die Aid by Trade Foundation (AbTF) setzt sich mit ihrem Standard Cotton made in Africa (CmiA) für einen gerechteren Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie für den Schutz der wertvollen Ressource ein. In den Baumwollanbaugebieten unterstützt sie daher den Bau von Wasser-, Sanitär und Hygiene-Projekten. Bis Ende 2023 wurden zusammen mit Partnerunternehmen im Rahmen dieser Projekte bereitss142 Brunnen und 478 Latrinen gebaut.
In Uganda baute die AbTF zudem gemeinsam mit der GoodTextiles Stiftung und der Baumwollgesellschaft MMP Agro Bio-Sandfilter gebaut, die das Wasser aus vorhandenen Quellen unkompliziert und kosteneffektiv reinigen. Insgesamt profitieren rund1.000 CmiA Bäuer:innen sowie rund 10.000 weitere Dorfbewohner:innen von den 1.000 Bio-Sandfiltern, die eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren haben.
In Schulungen wird darüberhinaus Wissen vermittelt und praktikable Maßnahmen zum verbesserten Wassermanagement im Baumwollanbau und täglichem Leben geboten. Die Aid by Trade Foundation entwickelte hierzu mit Partner:innen spezifisches, bebildertes Lehrmaterial.
„Wasserknappheit ist eine existenzielle Gefahr für die Menschen in den Baumwollanbaugebieten“, betont Tina Stridde, Geschäftsführerin der Aid by Trade Foundation. „Der Klimawandel bedroht die Trinkwasserreserven und die Landwirtschaft. Es wird darum immer wichtiger, Kleinbäuer*innen Praktiken zu vermitteln, wie sie bewusst und nachhaltig mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen können.“