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Wegen angeblicher Fälschungen: Brandy Melville reicht Klage gegen Temu und Shein ein

Einen Monat, nachdem das kalifornische Teenager-Modeunternehmen eine Klage gegen den chinesischen Fast-Fashion-Giganten Shein wegen angeblicher Urheberrechtsverletzung, unlauteren Wettbewerbs und irreführender Verkaufstaktiken eingereicht hat, hat es nun eine weitere Klage gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu erhoben. Brandy Melville wirft Temu vor, gefälschte Versionen seiner Kleidung zu verkaufen.

Am 21. Juli reichten Bastiat USA, Inc. und Y.Y.G.M. SA (zusammen bekannt als Brandy Melville) beim US-Bezirksgericht von New Jersey eine Klage wegen Markenrechtsverletzung gegen Temu ein. Temu wird vorgeworfen, nachgeahmte Versionen seiner Produkte zu verkaufen, die gegen Marken- und Urheberrechtsgesetze verstoßen. In der Klage heißt es, Temu verkaufe illegale Nachahmungen der Brandy Melville Designs und verwende dabei dieselben Bilder wie auf der offiziellen Brandy Melville Website.

Temu wird Verkauf gefälschter Brandy Melville Kleidung vorgeworfen

Die Marke behauptet weiterhin, Temu setze eine Lockvogeltaktik ein, mit der Verbraucher:innen irregeführt und zum Kauf vermeintlich echter Brandy Melville Kleidung verleitet würden – tatsächlich handele es sich jedoch um minderwertige Nachahmungen. Dies schade dem Ruf der Marke. Brandy Melville wirft Temu außerdem vor, vorsätzlich seine Markenrechte verletzt zu haben, indem es die Marken ‘Brandy ♥ Melville’, ‘CHILL SINCE’ und ‘RADIO SILENCE’ ohne Genehmigung verwendet habe. Zudem verkaufe Temu Kleidung, die das urheberrechtlich geschützte Eye Fabric Design kopiere.

Temu App Bildnachweis: Temu

In der Klage argumentiert Brandy Melville laut einem Artikel von The Fashion Law weiter, dass Temu „die Kontrolle über seine sogenannten unabhängigen Verkäufer:innen in fast allen Aspekten seines Marktplatzes behält“. Mit diesem Vorwurf bereitet sich die Marke offensichtlich darauf vor, einer der am meisten erwarteten Verteidigungsstrategien von Temu entgegenzuwirken: dass es sich um eine neutrale Plattform handelt, die Drittanbieter:innen mit Verbraucher:innen verbindet, und daher nicht für Markenrechtsverletzungen der Verkäufer:innen verantwortlich gemacht werden könne. Die Unterscheidung zwischen dem Verhalten der Drittanbieter:innen und dem Marktplatz selbst ist dabei entscheidend. Gerichte neigen traditionell dazu, Marktplatz-Plattformen nicht für die Handlungen von Drittanbieter:innen auf ihren Seiten haftbar zu machen.

Die Klage verweist zudem auf den laufenden Rechtsstreit zwischen Shein und Temu, in dem Shein ähnliche Argumente gegen Temu vorbringt. Brandy Melville hebt Sheins Behauptungen hervor, dass Temu zwar vorgibt, ein legitimer Marktplatz zu sein, tatsächlich aber das Verhalten der Verkäufer:innen kontrolliere. Dies betreffe, welche Produkte angeboten würden, wie die Artikel bepreist seien und sogar die Verhinderung, dass Verkäufer:innen problematische Produkte entfernen, wenn Probleme auftreten.

Temu kontrolliere Drittanbieter:innen und ermöglicht so Rechtsverletzungen

Indem Brandy Melville behauptet, Temu diktiere die Produktauswahl, setze Preise fest, wickele Zahlungen und Versand ab und bewerbe Produkte aktiv über seine App und Social-Media-Kanäle, argumentiert die Marke, dass Temu eher wie ein traditioneller Einzelhändler als eine passive Marktplatz-Plattform operiere. Sollte dieses Argument vor Gericht Erfolg haben, könnte Temu direkt für Markenrechtsverletzungen auf seiner Website verantwortlich gemacht werden.

Temu und Shein Apps Bildnachweis: Jessica Gow / TT NEWS AGENCY / TT News Agency via AFP

Sollten die Gerichte dem zustimmen, könnte Temu direkt für den Verkauf gefälschter Waren haftbar gemacht werden – nicht nur indirekt über die Drittanbieter:innen. Dies würde potenziell deutlich höhere Schäden bedeuten und könnte das Marktplatz-Modell, das Temus schnelles Wachstum in den USA ermöglicht hat, grundlegend in Frage stellen. Brandy Melville fordert deshalb eine sofortige Unterlassung des Verkaufs gefälschter Produkte durch Temu, die Vernichtung aller gefälschten Waren und Marketingmaterialien sowie eine vollständige Offenlegung der Gewinne, die Temu mit den angeblichen Fälschungen erzielt hat.

Die Klage gegen Temu folgt auf eine Klage, die Bastiat USA am 23. Juni beim US-Bezirksgericht von Kalifornien gegen Shein eingereicht hat. Dort wird dem Ultra-Fast-Fashion-Händler vorgeworfen, zahlreiche Designs von Brandy Melville kopiert und diese mit tatsächlichen Fotos der Originalprodukte auf seiner Website beworben zu haben. Die Klageschrift enthält direkte Vergleiche, die Originalbilder von Brandy Melville neben nahezu identischen Fotos zeigen, die angeblich auf Sheins Plattform erschienen sind. Auch Shein wird eine irreführende Lockvogeltaktik vorgeworfen.

Temu und Shein sollen ‘Lockvogeltaktiken’ verwenden

Die von Brandy Melville eingereichten Klagen fügen sich in den allgemeinen Kampf von Modedesigner:innen gegen Produktpiraterie ein. Modedesigns sind traditionell schwer urheberrechtlich zu schützen, da grundlegende Kleidungsformen, Muster und funktionale Merkmale als nützliche Eigenschaften gelten und nicht als schutzfähige einzigartige Werke. Schutz besteht nur, wenn ein Design einen unverwechselbaren, originellen Ausdruck aufweist.

Pop-up-Store von Shein in Marseille, Oktober 2024. Bildnachweis: Shein

Marken können ihre Namen schützen, allerdings nur dann, wenn Nachahmungen identische oder verwirrend ähnliche Zeichen verwenden. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass viele Marken und Einzelhändler Laufstegdesigns und unabhängige Marken häufig ohne große Konsequenzen kopieren.

Die Klagen von Brandy Melville haben jedoch eine stärkere Basis, da sie über das bloße Kopieren von Designs hinausgehen. Sie behaupten, dass Temu und Shein die Werbefotos und Website-Inhalte von Brandy Melville direkt gestohlen haben, um ihre nachgeahmten Produkte zu bewerben. Dies stellt eine klare Urheberrechtsverletzung dar, da Unternehmen nicht legal geschützte Bilder anderer Marken verwenden dürfen, um für eigene Waren zu werben.

Im Unterschied zu typischen Fällen von Produktpiraterie, die oft mit schwachen Schutzrechten für geistiges Eigentum kämpfen, fokussiert sich Brandy Melville auf eindeutig geschützte Inhalte und legt überzeugende visuelle Beweise in Form von Screenshots und direkten Vergleichen vor. Dies bietet den Gerichten eine solide Grundlage, um gegen die mutmaßlichen Rechtsverletzungen zu urteilen.

FashionUnited bat Shein und Temu um Stellungnahme. Zur Zeit der Veröffentlichung lagen keine Antworten vor.

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