Von der Krise zur Erneuerung: Wie sich die türkische Textilindustrie bis 2026 zu erholen hofft
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Die Türkei ist ein bedeutendes Exportland. Der internationale Verkauf von Textilien, Rohstoffen und Bekleidung spielt eine zentrale Rolle in der nationalen Wirtschaft. 2024 machte die Branche rund sieben Prozent der gesamten Beschäftigung im Land aus. Die Exporte von Textilien und Konfektionskleidung beliefen sich auf 32,1 Milliarden US-Dollar (29,41 Milliarden Euro). Weltweit liegt die Türkei weiterhin auf Platz sechs der größten Bekleidungsexporteure und ist der drittgrößte Lieferant für den europäischen Bekleidungsmarkt.
In den vergangenen Jahren stand das Land jedoch vor Herausforderungen, darunter die Folgen des verheerenden Erdbebens im Süden der Türkei im Jahr 2023 sowie die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. „Der Exportverlust in diesem Zeitraum belief sich auf 4,2 Milliarden US-Dollar, und 262.000 Arbeitsplätze gingen verloren“, erklärte Mustafa Gültepe, Vorsitzender der Turkish Exporters Assembly, der Istanbul Ready-to-Wear and Apparel Exporters' Association sowie stellvertretender Vorsitzender des Turkish Foreign Economic Relations Council, während einer Pressekonferenz.
Auf der siebten Ausgabe der Texhibition in Istanbul mit über 500 Ausstellenden aus 125 Ländern waren diese Rückschläge jedoch kaum spürbar. Die Messe bietet einen Einblick in die Widerstandsfähigkeit der Branche, die sich – wie eine Blume, die durch Beton wächst – aus schwierigen Zeiten zu erholen hofft.
Neue Märkte außerhalb Europas
Die türkische Textilindustrie setzt zunehmend auf die Erschließung neuer Märkte und die Gewinnung neuer Kund:innen, berichten Ausstellende der Texhibition. „Alle türkischen Unternehmen stehen vor denselben Herausforderungen. Die Verkaufszahlen sinken, und der Markt ist gesättigt“, erklärt eine Sprecherin von Yenel Etiket, einem Etikettenhersteller, der 1990 gegründet wurde. Größter Konkurrent des Unternehmens sind Exporteur:innen aus China. „Wir verstehen nicht, wie die Chinesen ihre Preise so niedrig halten können – teils liegen sie unter unseren eigenen Produktionskosten.“ Das Unternehmen beschreibt, wie es dennoch neue Kund:innen gewinnen konnte: „Während des chinesischen Neujahrsfestes, als die meisten chinesischen Produzenten im Urlaub waren, haben wir gezielt Neukund:innen angesprochen – mit Erfolg.“
„Europa ist gesättigt“, sagt eine Sprecherin von Toraman Tekstil, einem der führenden Unternehmen im Bereich Strickwaren, gegründet 1999. Trotz namhafter Kund:innen wie Zara, Bershka und Asos verzeichnet das Unternehmen einen Rückgang der Exportzahlen nach Europa. Um dem entgegenzuwirken, setzt Toraman Tekstil auf innovative Designs bei gleichbleibend hoher Qualität und fokussiert sich auf Märkte in Südafrika, Lateinamerika und Brasilien.
Akspa Tekstil, gegründet in 2000, erkennt diese Herausforderungen, hebt jedoch die Qualität der türkischen Industrie hervor. Das Unternehmen produziert jährlich drei Millionen Meter Stoff für Modehäuser wie Inditex, H&M und C&A. Eine Unternehmenssprecherin lobt die internationale Ausrichtung der Texhibition: „90 Prozent unserer Produktion gehen in den Export – hauptsächlich nach Spanien, Frankreich, Deutschland, die USA, Lateinamerika, Polen, Portugal und Marokko.“ Ihr Ziel ist es, strategisch neue Kund:innen zu gewinnen.
Türkei setzt auf Innovationen
Neben der Erschließung neuer Märkte setzt die türkische Textilindustrie verstärkt auf Innovationen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Im Innovation Lab der Messe wurden zahlreiche Entwicklungen präsentiert, darunter ein besonders weicher Stoff, der Temperaturen von bis zu 3.000 Grad standhält und sieben Stunden lang vor Feuer schützt. Er wird aus biologisch abbaubaren Kohlenstofffasern hergestellt. Ebenso beeindruckend war ein Kleid, das optisch und haptisch an Leder erinnert, jedoch aus Granatapfelschalen gefertigt wurde.
Isik Etiket, ein türkischer Hersteller von Etiketten und Verpackungslösungen, stellte eine neue QR-Code-Technologie vor. Diese ermöglicht es Konsument:innen, durch das Scannen des Codes auf einem Kleidungsstück zusätzliche Informationen zu erhalten – beispielsweise eine digitale City-Guide-Funktion, die auf einem T-Shirt direkt eine Stadtkarte von London mit relevanten Informationen auf das Smartphone bringt.
Eine neue Generation von Fachkräften gewinnen
Trotz zahlreicher Innovationen setzt die Branche weiterhin auf bewährte Handwerkstraditionen. Die Türkei ist bekannt für ihre hervorragend ausgebildeten Fachkräfte. Doch die Corona-Pandemie und die Erdbeben haben nicht nur die physische Infrastruktur des Landes erschüttert, sondern auch die Einstellungen vieler Arbeiter:innen zur Arbeit und zum Leben verändert. „Viele Menschen haben ihre Prioritäten neu gesetzt und arbeiten nun weniger“, so eine Sprecherin der Handelskammer Istanbul.
Auch in der Region Kahramanmaraş, die 2023 vom Erdbeben stark getroffen wurde, kämpft die Textilbranche mit einem Fachkräftemangel. Branchenführende hoffen, dass verstärkte Ausbildungsprogramme helfen, neue Talente zu gewinnen und die Wettbewerbsfähigkeit der Türkei langfristig zu sichern.
Die Texhibition Istanbul wird von der Istanbul Textile and Raw Materials Exporters' Association (ITHIB) und der Handelskammer Istanbul (ICC) organisiert. Die nächste Ausgabe findet vom 10. bis 12. September 2025 statt.
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