Victrix Group: Wer ist die neue Gerry Weber-Eigentümerin?
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Die Géneros de Punto Victrix, S.L. ist ein spanischer Konzern, der auf fast fünfzig Jahre Erfahrung in der Textilbranche zurückblickt. Kürzlich hat er die Markenrechte von Gerry Weber übernommen. Doch wer steckt hinter dem hierzulande relativ unbekannten Unternehmen?
Während der Firmenname Géneros de Punto Victrix, S.L. in der Öffentlichkeit vielleicht nicht so geläufig ist, ist es seine Handelsmarke Punt Roma mit über 450 Modefilialen auf verschiedenen Kontinenten umso mehr. Mit der Übernahme der Markenrechte von Gerry Weber, samt der Curvy-Marke Samoon, wächst nun auch hierzulande das Interesse an dem spanischen Modeanbieter und seinen weiteren Plänen.
Die Geschichte von Géneros de Punto Victrix ist eng mit Rodrigo García López verbunden, in der Branche bekannt als „el Rodri“. Dieser zurückhaltende Unternehmer begann seine Laufbahn bei Géneros de Punto Fabrés in Mataró, einem der Zentren der spanischen Textilindustrie. Dort sammelte er wertvolle Erfahrungen im industriellen Bereich, die seine Karriere prägen sollten.
Seit 2022 liegt die Geschäftsführung der Gruppe in den Händen von Alberto Salvano, der die Nachfolge von Carlos und Montserrat García Blanchart, beides Mitglieder der zweiten Generation der Gründerfamilie, antrat. Mit einer internationalen Karriere in der Textil- und Modebranche bekleidete Salvano über zwei Jahrzehnte lang verantwortungsvolle Positionen, darunter die des Geschäftsführers von Punt Roma, wo er strategische Operationen und Expansionspläne in verschiedenen europäischen Märkten leitete.
Um die tatsächliche Reichweite dieser Transaktion und die Rolle von Victrix in der Branche zu verstehen, ist es sinnvoll, die Entwicklung des Konzerns, seine aktuelle Struktur und die Auswirkungen der jüngsten Akquisition zu betrachten.
- Géneros de Punto Victrix, ein spanischer Konzern mit langjähriger Tradition, hat seine internationale Präsenz durch den Erwerb der Markenrechte von Gerry Weber und Samoon ausgebaut.
- Victrix, ursprünglich als Großhändler tätig, transformierte sich 1997 mit dem Eintritt in den Einzelhandel durch Punt Roma und expandierte auf über 450 Verkaufsstellen in 40 Ländern.
- Nach finanziellen Schwierigkeiten und einem gescheiterten Verkaufsversuch im Jahr 2019 erholte sich Punt Roma, erzielte Gewinne und expandierte international.
Vom Großhändler zum globalen Einzelhandelsunternehmen
Die Entwicklung von Victrix zeigt einen bedeutenden strategischen Wandel. Das 1976 gegründete Unternehmen war über zwei Jahrzehnte lang als Großhändler ohne eigene Marke für den Direktvertrieb tätig und konzentrierte sich auf den Großhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen mit einem Direktvertriebssystem - also ohne Zwischenhändler und mit optimierten Margen.
Erst 1997 erfolgte der Einstieg in den Einzelhandel mit der Eröffnung der ersten Filiale der Damenmodemarke Punt Roma. Diese Entscheidung bedeutete eine Hinwendung zu einem B2C-Modell und markierte den Beginn der Expansion im Einzelhandel.
Derzeit verfügt Punt Roma über ein Netzwerk von mehr als 450 Verkaufsstellen in über 40 Ländern. Dabei kombiniert das Unternehmen eigene Filialen – insbesondere in Spanien, Portugal, Frankreich und Andorra – mit Franchise-Unternehmen in internationalen Märkten von Lateinamerika bis Asien und Afrika.
Eine diskrete, aber weitreichende Unternehmensstruktur
Obwohl formal als Sociedad Limitada (GmbH) eingetragen und mit dem Großhandel mit Mode und Schuhen als Haupttätigkeitsfeld angegeben, geht die operative Struktur von Victrix über den reinen Vertrieb hinaus. Der Konzern hat eine vertikal integrierte Wertschöpfungskette entwickelt, die vom Design und der Herstellung bis hin zur Vermarktung reicht, die hauptsächlich über Punt Roma abgewickelt wird. Obwohl diese Marke den wichtigsten Umsatzträger darstellt, hat Géneros de Punto Victrix S.L. laut dem Portal Empresite insgesamt 19 Marken registriert, darunter Namen wie Mia, Bonique, Platan, Lewinger oder Carbassa, obwohl die meisten außerhalb der medialen Aufmerksamkeit und des sichtbaren Handelsgeschehens bleiben.
Darüber hinaus beschäftigt das Unternehmen laut Handelsregister von 2024 rund 70 Mitarbeitende. Der Einzelhandelsbetrieb – der eigene Filialen und Franchise-Unternehmen umfasst – stützt sich jedoch auf ein Netzwerk von mehr als 1.500 Mitarbeitende in verschiedenen europäischen Ländern.
Logistisch gesehen verwaltet Punt Roma ein großes Volumen. Laut eigener Website bewegt das Unternehmen jährlich rund zwölf Millionen Kleidungsstücke, von denen 30 Prozent für den internationalen Export bestimmt sind. Um diese Nachfrage zu bedienen, verfügt das Unternehmen über eine Logistikfläche von 45.000 Quadratmetern.
2019: Punt Roma wird nicht verkauft und erholt sich
Nachdem Punt Roma im Januar 2019 die Absicht averkündet hatte, das Unternehmen für rund 100 Millionen Euro zu verkaufen und EY als Finanzberater beauftragt hatte, kam die Transaktion doch nicht zustande. Im Juli desselben Jahres beschloss das Unternehmen, den Verkaufsprozess aufgrund mangelnden Interesses der Investoren auszusetzen, die den geforderten Preis als zu hoch erachteten und dem Modesektor zu diesem Zeitpunkt skeptisch gegenüberstanden. Trotz dieses Rückschlags führte Punt Roma den Betrieb selbstständig weiter und ergriff eine Reihe von Maßnahmen, um seine Marktposition zu stärken. Wie die Fachzeitschrift El Economista berichtet, erhielt das Unternehmen 2021 einen vom Instituto de Crédito Oficial (ICO) garantierten Kredit in Höhe von 22,1 Millionen Euro, um die Auswirkungen der Pandemie abzumildern und seine Belegschaft ohne dauerhafte Entlassungen zu halten. Seitdem hat sich das Unternehmen finanziell erholt und seine internationale Expansion intensiviert. Im Jahr 2023 gelang es, die kumulierten Verluste umzukehren und wieder Gewinne zu erzielen.
Die Übernahme von Gerry Weber: Neues internationales Kapitel
Am 30. Mai 2025 schloss Victrix die Übernahme der Markenrechte von Gerry Weber, dem bekannten deutschen Damenmodelabel, ab. Diese Transaktion erfolgte nach einem langen, erfolglosen Restrukturierungsprozess des Traditionslabels und der vollständigen Schließung des eigenen Filialnetzes. Gerry Weber, einst eine der repräsentativsten Marken im Segment der erschwinglichen Mode in Mitteleuropa, hatte seit mehreren Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Erst vor wenigen Tagen wurde zudem die Übernahme der Markenrechte von Samoon bekannt gegeben, einem auf Curvy-Mode spezialisierten Label, das zum Portfolio der Gerry Weber International GmbH gehörte. Beide Transaktionen wurden im Rahmen des Insolvenzverfahrens des deutschen Unternehmens über die GWI Holding S.à.r.l. mit Sitz in Luxemburg abgewickelt.
Die Strategie von Victrix sieht die Wiederbelebung der Marken Gerry Weber und Samoon vor, die ihre Identität behalten, aber vom Netzwerk und dem Fachwissen der spanischen Unternehmensgruppe und ihrer etablierten Marke Punt Roma profitieren sollen. Laut der Pressemitteilung ist es das Ziel, das gemeinsame Wachstum zu fördern, Synergien zu nutzen und ein umfassenderes und globaleres Modeangebot zu schaffen.
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