Umstrittener Gildan-CEO Tyra stellt strategische Leitlinien vor

Nach 90 Tagen an der Spitze des kanadischen Textilkonzerns Gildan Activewear Inc. hat CEO Vince Tyra am Montag die strategischen Leitlinien für die Zukunft vorgestellt.

Zur Ruhe kam das Unternehmen dadurch aber nicht. Das Investmenthaus Browning West LP, das fünf Prozent der Konzernanteile hält, forderte erneut die Abwahl des bisherigen Verwaltungsrats auf der kommenden Jahreshauptversammlung, den Rücktritt Tyras und die Wiedereinstellung des früheren Konzernchefs Glenn Chamandy, der im vergangenen Dezember gehen musste.

Die von Tyra präsentierten Wachstumspläne fußen unter anderem auf der Stärkung der Konzernmarken, zu denen etwa American Apparel zählt, der Expansion in „ausgewählte internationale Märkte“ sowie der Stärkung von Partnerschaften mit bestehenden und neuen Einzelhandelspartnern. Zudem sind Effizienzsteigerungen entlang der Lieferkette vorgesehen.

Durch diese Maßnahmen sollen im Zeitraum bis 2028 jährliche Umsatzzuwächse im mittleren einstelligen Prozentbereich erzielt und so die Marktanteile vergrößert werden. Dabei wird eine um Sondereffekte bereinigte operative Marge im Bereich von 18 bis 20 Prozent angestrebt.

Browning West kritisierte die Pläne scharf. So seien die in Aussicht gestellten Investitionsvorhaben „vage und furchtsam“. Zudem griff das Finanzhaus den CEO persönlich an: Tyra sei bei seinen bisherigen Karrierestationen in der Textilbranche ein „erwiesener Wertevernichter“ gewesen, heißt es in einem Statement. Browning West bekräftigte zudem, bei der auf den 28. Mai terminierten Jahreshauptversammlung acht eigene Kandidat:innen für den Verwaltungsrat zu nominieren, die zusammen mit dem „bewährten Wertschöpfer“ Chamandy eine Strategiewende herbeiführen sollen.

Wie es mit dem Konzern mittelfristig weitergeht, ist indessen weiter unklar. Nach eigenen Angaben verhandelt die Unternehmensführung derzeit mit potenziellen Übernahme-Interessenten.