Umsatz beim Uhrenhersteller Junghans 2020 deutlich gesunken
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Das Traditionsunternehmen aus dem Schwarzwald hat in der Pandemie von der engen Bindung an den heimischen Fachhandel profitiert. Außerhalb Deutschlands dagegen brach das Geschäft ein. Dass kaum noch jemand verreist ist, hat auch damit zu tun.
Ein Umsatzeinbruch im Ausland und vor allem der Wegfall des Tourismus-Geschäfts haben dem Uhrenhersteller Junghans im Corona-Jahr 2020 die Wachstumspläne durchkreuzt. Erlöse von 19,1 Millionen Euro bedeuteten einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um mehr als elf Prozent, wie Geschäftsführer Matthias Stotz der Deutschen Presse-Agentur sagte. Trotzdem schloss Junghans das Jahr mit schwarzen Zahlen ab und verbuchte einen «leichten Gewinn». Details dazu nennt das Unternehmen aus dem Schwarzwald, das in diesem Jahr das 160-jährige Bestehen feiert, grundsätzlich nicht.
Eigentlich sei man zu Jahresbeginn auf einem guten Kurs gewesen. «Der Februar 2020 war der beste Frühjahrsauftakt, den wir seit 2009 hatten», sagte Stotz. Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Uhrenmesse Inhorgenta in München noch stattgefunden. Nach einem sehr guten Weihnachtsgeschäft 2019 war Junghans laut Stotz auch von dort mit vollen Auftragsbüchern zurückgekehrt. «Dann gab es einen jähen Einbruch», sagte Stotz.
Dabei hat der Umsatz im Ausland mit einem Minus von 25,7 Prozent weit stärker gelitten als im Inland - auch weil der bis dato wohl wichtigste internationale Branchentreff, die Baselworld, schon nicht mehr stattfand. Der deutsche Fachhandel, über den Junghans seine Uhren verkauft, verbuchte trotz langer Schließungen im Zuge der Pandemiebekämpfung ein kleines Plus. In den USA gab es sogar einen deutlichen Zuwachs, allerdings noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Stotz sieht das Potenzial der Branche dort insgesamt noch lange nicht ausgeschöpft.
Dass man sich vor einigen Jahren aus den großen Kaufhäusern zurückgezogen habe und seither auf den spezialisierten Fachhandel setze, habe sich bezahlt gemacht, sagte Stotz. Gerade die kleinen Händler mit einem festen Kundenkreis hätten ihr Geschäft trotz aller Einschränkungen weitgehend konstant halten können.
Schwer getroffen hat Junghans hingegen, dass kaum noch Touristen unterwegs waren - nicht in den Top-Lagen der Innenstädte, nicht in den Flughafenshops und auch nicht auf Kreuzfahrtschiffen. Anpassungen beim Warenmanagement und die Verschiebung strategischer Investitionen hätten dafür gesorgt, dass die gut 110 Beschäftigten nur zeitweise in Kurzarbeit waren und am Ende eine positive Bilanz erzielt werden konnte.
Obwohl auch Junghans gerade in der Pandemie stark auf digitale Kanäle gesetzt hat, bleibt der Onlinehandel für das Unternehmen eine Nische. Dem Fachhandel lasse man stets den Vortritt und biete etwa limitierte oder neue, besondere Modelle zuerst dort an und nicht im eigenen Online-Shop an. Sofern die Kunden dies wünschten, habe man Fachhändler, die wegen Corona nicht öffnen konnten, zudem an den Erlösen aus dem Online-Geschäft beteiligt.(dpa)
Foto: Junghans Newsroom