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Türkische Textilbranche befürchtet Verlust ihrer syrischen Arbeitskräfte

Von AFP

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Textilarbeiter in Syrien, Gaziantep, 30. Januar 2025. Bild: Ozan Kose / AFP

„Menschen aus Syrien haben viel zur Entwicklung des Textilsektors in der Türkei beigetragen. Wenn sie gehen, werden wir ein ernsthaftes Arbeitskräfteproblem haben“, so Ali Gözcü, Geschäftsführer von ALG Tekstil, der die Besorgnis dieser Branche in der Türkei verdeutlicht.

Während die syrische Bevölkerung seit Dezember den Sturz von Baschar al-Assad feiert, haben türkische Unternehmen, die wie Gözcü in Gaziantep im Südosten der Türkei auf deren Arbeitskräfte angewiesen sind, schnell Bilanz gezogen.

Gaziantep, nahe der Grenze, etwa zwei Stunden von Aleppo entfernt, beherbergt eine halbe Million Syrer:innen. „Wir erwarten keinen sofortigen Exodus, aber wenn es dazu kommt, werden wir einen gravierenden Arbeitskräftemangel erleiden“, erklärt Gözcü gegenüber AFP und präzisiert, dass 70 Prozent seiner Arbeitskräfte Syrer:innen seien. Gözcü ist nicht der Einzige, der sich Sorgen macht. „Alle Arbeitskräfte hier sind Syrer:innen“, bestätigt Yusuf Samil Kandil, Qualitätskontrolleur bei Beni Giy, im Viertel Unal, wo Textilfirmen die heruntergekommenen Straßen mit ihren staubigen Schaufenstern säumen, in denen Kleiderständer und altmodische Schaufensterpuppen stehen.

„Wenn die syrischen Arbeitskräfte gehen, werden unsere Lohnkosten stark steigen, und damit auch unsere Produktionskosten“, bekräftigt er. Die Türkei ist der sechstgrößte Textilproduzent der Welt, und die Produktion konzentriert sich auf den Südosten des Landes, wo die meisten syrischen Flüchtlinge leben – den Behörden zufolge etwa 2,9 Millionen.

Offiziell haben knapp 100.000 Syrer:innen eine Arbeitserlaubnis, aber Expert:innen schätzen, dass etwa eine Million von ihnen arbeiten, hauptsächlich im Baugewerbe, in der verarbeitenden Industrie und in der Textilbranche. Ihr Weggang könnte diesem Sektor, der bereits mit Inflation und steigenden Kosten zu kämpfen hat, einen schweren Schlag versetzen: Es wäre, als würde man „Salz in eine offene Wunde streuen“, meint Kandil.

Ende Januar zählte das türkische Innenministerium mehr als 81.000 Rückkehrer:innen nach Syrien seit dem Sturz von Baschar al-Assad. Diese Zahl dürfte im Juni, zum Eid-Fest und nach Ende des Schuljahres, noch steigen.

„Niemand mehr“

Bei ALG produzieren Dutzende junger Männer und Frauen, die an ihren Nähmaschinen sitzen, Tausende von T-Shirts unter der neuen syrischen Flagge mit drei Sternen, die an der Wand hängt. „Wenn die Syrer:innen gehen, wird niemand mehr zum Arbeiten da sein: 80 bis 90 Prozent der Angestellten hier sind aus Syrien“, erklärt Zekeriya Bozo, ein 55-jähriger Arbeiter, der nach Syrien zurückkehren und „dort ein Unternehmen gründen“ möchte.

Die Befürchtungen eines Massenabwanderns seien jedoch unbegründet, meinen Expert:innen, da die Unsicherheit über das von 13 Jahren Krieg verwüstete Syrien weiterhin groß sei. „Obwohl sie sehr glücklich sind, dass Assad weg ist, war dies nur eines der Hindernisse für ihre Rückkehr“, erklärt Professor Murat Erdogan, dessen jährliche Studie, das „Syrien-Barometer“, die Sorgen der Flüchtlinge hinsichtlich der Sicherheit, des Konfliktrisikos und der zerstörten Infrastruktur in ihrem Land hervorhebt.

Die meisten syrischen Flüchtlinge haben sich in der Türkei eingelebt, wo in den letzten zwölf Jahren mehr als 970.000 Babys geboren wurden. Trotz oft schwieriger Arbeitsbedingungen wüssten die Syrer:innen, dass die Türkei ihnen mehr biete als das, was sie in Syrien finden könnten, so der Forscher.

„Die syrischen Flüchtlinge sagen, dass sie in der Türkei sehr hart für sehr wenig Geld arbeiten. Aber zu Hause würden sie, selbst wenn sie Arbeit fänden, nur 14 US-Dollar im Monat verdienen. In der Türkei sind die Bedingungen zwar schwierig, aber sie verdienen viel mehr“, fügt er hinzu. Seiner Meinung nach werden „maximal 20 Prozent der Syrer:innen in der Türkei nach Syrien zurückkehren, und das wird dauern“.

Verlagerung nach Syrien?

Ali Gözcü denkt bereits über Möglichkeiten nach, seine Produktion aufrechtzuerhalten, falls seine syrischen Mitarbeiter:innen, von denen fast die Hälfte aus der Region Aleppo auf der anderen Seite der Grenze stammt, gehen sollten. „Wir sind unseren syrischen Arbeiter:innen sehr nahe gekommen. Wenn sie Probleme haben, in die Türkei zurückzukehren, werden wir für sie Werkstätten in Syrien eröffnen“, schwört er.

Trotz des Zustands des Landes und insbesondere des Strommangels sieht Kemal Kirişci, Migrationsexperte bei der Brookings Institution in Washington, das Potenzial für zukünftige Handelsbeziehungen. „Syrien ist langfristig ein sehr vielversprechendes Land. Im Idealfall sollten die Menschen in beide Richtungen reisen können. Die türkische Industrie und Wirtschaft werden davon profitieren, ebenso wie Syrien und sein neues Regime“, sagt er und spricht von der Perspektive eines „ShamGen“.

Nach dem Vorbild des europäischen Schengen-Raums würde es den freien Personenverkehr zwischen Syrien, Jordanien, dem Libanon und der Türkei gewährleisten. Das 2010 ins Leben gerufene Projekt wurde aufgrund des Krieges in Syrien eingestellt.

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