Trotz Insolvenz: Deutsche Scotch & Soda-Filialen bleiben vorerst geöffnet
Wird geladen...
Die deutschen Stores der niederländischen Bekleidungsmarke Scotch & Soda bleiben trotz der finanziellen Notlage des Unternehmens vorerst offen. Ziel sei es, den „Geschäftsbetrieb von Scotch & Soda in Deutschland fortführen“, erklärte Holger Rhode, der vorläufige Insolvenzverwalter der Scotch & Soda Retail GmbH, in einer am Mittwoch veröffentlichen Mitteilung.
Die deutsche Einzelhandels-Tochter der Marke musste am 13. Juni einen Insolvenzantrag stellen, nachdem die für den europäischen Retail zuständige Dachgesellschaft S&S Europe BV einen Tag zuvor für insolvent erklärt worden war.
Das zuständige Amtsgericht Düsseldorf hatte Rhode daraufhin zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Scotch & Soda Retail GmbH bestellt. Zusammen mit seinem Team und dem Sanierungsexperten Raul Taras, der ebenfalls Partner der Sozietät Görg ist, bemüht er sich seither um eine Zukunftslösung für die etwa 40 hiesigen Standorte.
In den Stores ist derzeit noch ausreichend Ware vorhanden
Am Mittwoch zog Rhode nun eine erste Zwischenbilanz. „Die Filialen in Deutschland werden von der ebenfalls in der Insolvenz befindlichen Muttergesellschaft in den Niederlanden mit Waren beliefert. Ich stehe derzeit im engen Austausch mit den Verantwortlichen in den Niederlanden, damit wir weiterhin Ware erhalten“, erklärte der Rechtsanwalt in einem Statement. Rhode zeigte sich „zuversichtlich, dass dies zeitnah gelingt“.
Derzeit gebe es für die deutschen Stores noch keine Engpässe, betonte er. „Die Filialen sind derzeit noch mit ausreichenden Textilwaren versorgt und bleiben geöffnet.“ Zum Onlinegeschäft konnte sich der vorläufige Insolvenzverwalter nicht äußern. Dieses werde nicht von der deutschen Tochter, sondern „ausschließlich über die Gesellschaften in den Niederlanden gesteuert“, heißt es in einer Mitteilung.
Für die deutschen Standorte von Scotch & Soda werden derzeit neue Investor:innen gesucht
Gleichzeitig suchen der Rechtsanwalt und sein Team nach potenziellen neuen Eigentümer:innen. „Wir wollen so möglichst viele der Filialen an einen Investor übertragen und möglichst viele der 290 Arbeitsplätze sichern“, so Rhode.
Ob neue Investor:innen die Marke Scotch & Soda weiterführen könnten, ist aber offen. Die entsprechenden Rechte hatte der US-Konzern Bluestar Alliance im Frühjahr des vergangenen Jahres erworben. „Dazu können wir nichts sagen, da wir nicht wissen, welche Ziele der derzeitige Markeninhaber hat“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter. „Was wir aber wissen ist, dass Scotch & Soda viele gute Standorte in attraktiven Lagen von Städten wie Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Köln oder auch Münster hat.“
Insgesamt ist unklar, wie es mit den Scotch & Soda-Stores in den von der Insolvenz der S&S Europe BV direkt oder mittelbar betroffenen Ländern weitergehen wird. Medienberichten zufolge sollen etwa die niederländischen Filialen geschlossen werden. Die Zukunft der drei Standorte in Österreich ist nach der Insolvenz der dortigen Tochtergesellschaft noch offen.
Weiterlesen:
- Scotch & Soda: Keine Rettung für europäische Retail-Tochter
- Scotch & Soda: Europäische Retail-Tochter ist insolvent
- Wie sieht’s bei Scotch & Soda ein Jahr nach der Übernahme durch Bluestar aus?
- Scotch & Soda: Alle britischen Filialen sollen nach der Rettung schließen
- Medien: Bluestar Alliance zahlt 60 Millionen Euro für Relaunch von Scotch & Soda