Tom Tailor muss sparen
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Der Textilkonzern Tom Tailor ist eigenen Angaben zufolge vielversprechend ins neue Jahr gestartet und konnte seinen Umsatz leicht steigern. Ein Wachstum von 1,5 Prozent auf knapp 219 Millionen Euro im ersten Quartal 2016 berichtet das Unternehmen, das vor allem mit seiner Hauptmarke Tom Tailor punkten konnte. Gewinnseitig mussten die Hamburger allerdings einen Rückschlag hinnehmen. So fiel das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Berichtszeitraum auf 8,1 Millionen Euro nach 9,1 Millionen im Vorjahr.
Geschuldet ist das vergleichsweise magere Ergebnis vor allem hohen Investitionen in den Ausbau der hauseigenen Digitalstruktur. Unser Jahresauftakt 2016 war geprägt von wichtigen Maßnahmen im Rahmen unseres Effizienzsteigerungsprogramms ,CORE’ und von Wachstumsinitiativen im digitalen Bereich,“ so Vorstandschef Dieter Holzer. Schließlich stehe das gesamte Jahr 2016 im Zeichen der Transformation. „Wir stellen uns dieser Aufgabe mit Engagement, einem starken Team und Zuversicht, um die Tom Tailor Group zurück auf einen profitablen Wachstumskurs zu führen,“ so Holzer weiter. Grundlage dafür seien weiter entwickelte Produkte, eine Effizienzsteigerung in den Prozessen und eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit.
So baute das Unternehmen im ersten Quartal seine Onlineangebote und -services sowie deren Verzahnung mit dem stationären Geschäft weiter aus. Mitte März erweiterte Tom Tailor auch seine Kooperation mit dem Onlinehändler Zalando und ist auf dessen Plattform nun mit einem eigenen Brandshop für die Dachmarke Tom Tailor präsent. Darüber hinaus wurde die Onlinepräsenz der Dachmarke in China ausgebaut, so dass die Tom Tailor- Linien seit Anfang März über JD.com, einem der größten Online-Direktvertriebsunternehmen in China, vertrieben werden. Um die Servicequalität für die Kunden weiter zu erhöhen, haben die Hamburger zudem unlängst die Anwendung "Click&Collect" in Deutschland eingeführt. Damit können Kunden Ware im Online-Shop bestellen und in einer nahegelegenen Filiale abholen.
Weitere Einsparungen angekündigt
Das Wachstum des Konzerns wurde vor allem von der Dachmarke Tom Tailor getragen, die ihren Umsatz um 5,4 Prozent auf 151,1 Millionen Euro erhöhte. Dabei konnte das Segment sowohl im Großhandel als auch auf eigener Fläche überzeugen. Der Wholesale-Umsatz der Marke stieg im Berichtszeitraum um 3,3 Prozent auf 87,3 Millionen Euro. Im Retail-Geschäft lief es sogar noch besser, so dass hier ein ein kräftiges Umsatzplus von 8,4 Prozent auf 63,9 Millionen Euro erwirtschaftet werden konnte. Maßgeblich hierfür war Unternehmensangaben zufolge vor allem die Ausweitung der Retail-Stores, deren Anzahl im Vorjahresvergleich um 77 gestiegen ist.
Seit Ende 2015 erhöhte sich die Zahl der Stores um fünf auf insgesamt 465. Einziger Wermutstropfen: Auf vergleichbarer Fläche lag der Umsatz im ersten Quartal um zwei Prozent unter dem Vorjahreszeitraum und entsprach damit der allgemein rückläufigen Branchenentwicklung.
Ganz und gar nicht gut lief es im ersten Quartal für die Marke Bonita, die sich bereits seit langem als Sorgenkind des Konzerns fest etabliert hat. So ging der Umsatz im Berichtszeitraum um 6,3 Prozent auf knapp 68 Millionen Euro zurück. Flächenbereinigt verzeichnete die Marke einen Rückgang um 5,3 Prozent, nachdem hier im Vorjahr noch ein Plus von 7,4 Prozent verbucht werden konnte. Immerhin: Gemäß der angekündigten Überprüfung des Filialnetzes der Gruppe, reduzierte der Konzern die Zahl der Bonita Stores im Berichtszeitraum um vier auf 1.022.
Um dem „beschleunigten Strukturwandel in der Textilbranche“ Rechnung zu tragen und auch gewinnseitig wieder für bessere Ergebnisse zu sorgen, will der Konzern in den kommenden Monaten weiter Kosten einsparen. Ziel sei es, die Ausgaben weiter zu reduzieren, die Effizienz zu steigern sowie die Angebote und Services im Bereich E-Commerce zu verbessern, heißt es seitens des Managements. Erste positive Ergebniseffekte daraus erwartet das Unternehmen jedoch erst ab dem Ende des laufenden Geschäftsjahres, so dass für 2016 lediglich mit einem bereinigten EBITDA auf Vorjahresniveau zu rechnen ist.
Foto: Tom Tailor