Tödliche Schießerei bei russischem Onlinehändler Wildberries
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Nach einer Schießerei mit zwei Toten und mehreren Verletzten in der Unternehmenszentrale von Russlands größtem Onlinehändler Wildberries hat die Polizei den Ehemann der Firmengründerin Tatjana Bakaltschuk festgenommen.
Gegen Wladislaw Bakaltschuk werde wegen Mordes, Mordversuchs, Angriffs auf einen Sicherheitsbeamten und widerrechtlicher Amtsanmaßung ermittelt, teilten dessen Anwälte mit. Er weise jedoch alle Vorwürfe zurück. Tatjana Bakaltschuk gilt laut Forbes-Magazin als die reichste Russin.
Wildberries wurde Anfang der 2000er Jahre von den Bakaltschuks als Start-up gegründet und ist inzwischen zum größten Online-Händler Russlands aufgestiegen. Im Mai wurde ein Zerwürfnis zwischen den beiden bekannt, als Tatjana Bakaltschuk die Fusion mit der Werbeagentur Russ bekannt gab, deren Chef Robert Mirsojan sie zum Generaldirektor ernannte. Die Fusion soll von Kremlchef Wladimir Putin abgesegnet worden sein. Der so kalt gestellte Wladislaw Bakaltschuk holte sich hingegen Rückendeckung bei Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow. Der bezeichnete die Fusion als «räuberische Übernahme» und versprach Hilfe.
Nach Darstellung Tatjana Bakaltschuks sind am Mittwoch Bewaffnete unter Führung ihres Mannes Wladislaw unangekündigt in der Zentrale des Unternehmens aufgetaucht. Sie hätten versucht, den Konzern im Handstreich zu übernehmen. Als die Wachmänner sie nicht einließen, kam es zu einer Auseinandersetzung, in der schließlich Schüsse fielen.
Medienberichten zufolge waren unter den Angreifern auch mehrere Kaukasier, darunter mindestens ein Tschetschene mit Beziehungen zu Kadyrow. Der tschetschenische Machthaber hat bislang zu den Vorgängen nicht Stellung bezogen.(dpa)