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Textile Exchange Conference betont Zusammenarbeit, Umweltschutz und ganzheitlichen Ansatz

Die jährliche Textile Exchange Conference in Lissabon brachte die führenden Marken und Akteure der globalen Mode- und Textilbranche zusammen. Rund 1.600 Teilnehmende – von Landwirt:innen über Materialinnovator:innen bis hin zu Bekleidungshersteller:innen und Recycler:innen – diskutierten in fast 50 Vorträgen und bei über 80 Ausstellern innovative Ansätze für eine nachhaltige Lieferkette. Auch Anbieter:innen digitaler Lösungen und gemeinnützige Organisationen wie das Apparel Impact Institute, die Fair Labor Association und Fashion for Good waren vertreten. Mehr als 80 Aussteller:innen spiegelten diese Vielfalt entlang der Lieferkette wider.

Ein zentrales Thema der Konferenz war immer wieder die Notwendigkeit der Zusammenarbeit. Die Zahlen verdeutlichen, warum. 2024 wurden weltweit 132 Millionen Tonnen Fasern produziert, ein Anstieg gegenüber 125 Millionen Tonnen im Jahr 2023. „Das ist ein Zuwachs von 34 Millionen Tonnen seit der Verabschiedung des Pariser Abkommens“, erklärte Claire Bergkamp, Chief Executive Officer (CEO) der Textile Exchange, in ihrer Eröffnungsrede. Sie fügte hinzu: „Das entspricht mittlerweile vier Tonnen Fasern, die pro Sekunde produziert werden.“

Textile Exchange Conference 2025. Bild: Textile Exchange

„Polyester bleibt die dominierende Faser und macht 59 Prozent der Gesamtproduktion aus. 88 Prozent davon basieren immer noch auf fossilen Brennstoffen. Polyester ist nach wie vor der größte Verursacher von Emissionen und für etwa 43 Prozent unserer gesamten Umweltauswirkungen verantwortlich“, so Bergkamp weiter. Als „Zeichen des Fortschritts“ nannte sie den Anstieg der Menge an recyceltem Polyester von 8,9 auf 9,3 Millionen Tonnen innerhalb eines einzigen Jahres.

„Aber wir müssen hier auch einen Realitätscheck machen“, warnte sie. „Wir wissen, dass diese Art von recyceltem Polyester kein nachhaltiger Weg in die Zukunft ist. Wir können kein zirkuläres Textilsystem auf dem Abfall einer anderen Industrie aufbauen. Wenn wir uns auf solche Modelle verlassen, sind wir von einer schrumpfenden Abfallquelle abhängig. Wenn andere Branchen ihre Abfallquellen für sich beanspruchen, werden wir schutzlos dastehen, wenn wir nicht unsere eigenen geschlossenen Modelle aufbauen.“

Recycling: Das Gebot der Stunde

Zu den dringend benötigten geschlossenen Modellen gehört das Recycling, insbesondere das Textil-zu-Textil-Recycling (T2T). Deshalb waren diesem Thema auch mindestens vier Veranstaltungen gewidmet. Adam Gardiner, Leiter für Recycling der Textile Exchange, präsentierte die vorläufigen Ergebnisse des „Textile-to-Textile Global Fiber 2030 Project“. Dieses wurde in Partnerschaft mit Fashion for Good, Reverse Resources und Texroad durchgeführt; die vollständige Studie wird Anfang 2026 erscheinen. Das Projekt identifizierte weltweit 520 T2T-Recyclebetriebe, von denen die meisten Naturfasern verarbeiten.

Marken spielen eine wichtige Rolle bei Pre-Consumer-Textilabfällen. „Wir haben bereits zwei Jahre zuvor begonnen, aktiv mit unseren Tier-1-Lieferant:innen zusammenzuarbeiten. Wir gaben ihnen Richtlinien zur Abfallbewirtschaftung und führten eine Regelung ein. Diese beinhaltet auch eine Schulung zum verantwortungsvollen Umgang mit Abfällen. Darauf folgte eine Maßnahme, bei der wir es den Lieferant:innen ermöglichen, die von ihnen erzeugten Abfälle digital zu registrieren. Anschließend vermitteln wir sie an die Recyclebetriebe in unserem Netzwerk“, erläuterte Suhas Khandagale, Material Manager im globalen Material- und Komponententeam der H&M Group, in der Diskussionsrunde „Towards Impactful T2T Recycling Systems“.

Cyndi Rhoades, CEO und Mitbegründerin von Circle-8 Textile Ecosystems, wies in derselben Runde auf das Hauptproblem hin. Circle-8 ist eine in Großbritannien ansässige, moderne Sortier- und Vorverarbeitungsanlage für nicht wiederverwendbare Textilien. „Es gibt riesige Mengen an Post-Consumer-Textilien. Sehr komplexe Mischungen und davon sehr viele. Wir brauchen einen koordinierten Plan, um Recyclingsysteme zu etablieren.“ In-Store-Sammlungen von Marken und Einzelhandelsunternehmen liefern nur einen „unglaublich kleinen“ Prozentsatz dieser nicht wiederverwendbaren Textilien. Daher sind alle Arten von neuen Ansätzen erforderlich.

„Unsere derzeitigen Sammelsysteme exportieren unsere Post-Consumer-Textilien letztendlich in andere Regionen. Es gibt also viele Arten von Modellen und neuen Ansätzen, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir zum Faser-zu-Faser-Recycling übergehen wollen“, so Rhoades. „Die Herausforderung bei nicht wiederverwendbaren Textilien ist, dass sie einen extrem niedrigen Wert haben. Und wenn wir zu Faser-zu-Faser übergehen, müssen sie diesen niedrigen Wert behalten. Denn wenn wir diese Materialien in das mechanische Open-Loop- und chemische Recycling bringen wollen und die Branche sie annehmen soll, müssen die Kosten niedrig bleiben. Deshalb sehen wir diesen Trend zu mehreren großen, automatisierten Sortieranlagen.“

Ebru Ozkucuk Guler, Chief Sustainability Officer bei Re&Up Recycling Technologies, wies auf eine weitere Herausforderung hin: die der post-kommerziellen Textilien. Dabei handelt es sich um Nicht-Mode-Textilien, die in Institutionen, Krankenhäusern, im Gastgewerbe, als Firmen- und Arbeitskleidung und Ähnlichem verwendet werden. „Es ist nicht einfach, sie zu recyceln, denn nach Wiederverwendung, erneutem Waschen und einer gewissen Zeit muss man maximales mechanisches Recycling anwenden. Und selbst dann sind sie nicht verwendbar, weil die Beschichtungen und Chemikalien immer noch vorhanden sind. Deshalb ist eine weitere Behandlung erforderlich, was die Hausaufgabe für heute ist.“

Patrik Frisk (Mitte) von Reju und Peter Majeranowski (rechts) von Circ im Gespräch mit Chris Denson von Visionology. Bild: Textile Exchange

In der Diskussionsrunde „Recycling as Catalyst“ gab Patrik Frisk, CEO des schwedischen Unternehmens Reju, zu, „ganz Feuer und Flamme“ zu sein, weil „ich das Gefühl habe, etwas bewirken zu können.“ Was benötigt wird, sei „nicht nur eine Sache – Technologie, vorgelagerte Prozesse, der Aufbau der Systeme, sondern auch die Schaffung von Widerstandsfähigkeit im System; es muss wirtschaftlich sinnvoll sein.“

Sein Diskussionspartner, Peter Majeranowski, Mitbegründer und CEO des US-amerikanischen Unternehmens Circ, stimmte zu: „Abfall in ein Produkt zu verwandeln, ist ein großartiges Geschäft.“ In diesem Zusammenhang verwies Moderator Chris Denson, Gründer von Visionology, auf die aufschlussreiche Aussage von Javier Goyeneche, dem Gründer der spanischen Marke Ecoalf: „Abfall ist nur dann Abfall, wenn man ihn verschwendet („Waste is only waste if you waste it.”).“ Etwas zum Nachdenken.

Daten müssen zuverlässig sein

Eine Reihe von Veranstaltungen befasste sich mit dem Thema Daten. Sie betonten, wie wichtig hochwertige, transparente und regionalspezifische Daten für die Festlegung realistischer Ziele und die Ermöglichung eines systemischen Wandels seien. „Instrumente wie die Ökobilanz (LCA) müssen sorgfältig angewendet werden. Man muss sich der Grenzen bewusst sein und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der Auswirkungen wie Biodiversität, Bodengesundheit und Lebensgrundlagen berücksichtigt. Es ist entscheidend, diese Daten allen Beteiligten, von Landwirt:innen bis Marken, zugänglich zu machen, um einen messbaren Wandel voranzutreiben“, mahnt Textile Exchange.

Jonathan Hall, Managing Partner für nachhaltige Transformation bei der britischen Kantar-Gruppe, betonte, dass Daten Anlass zur Zuversicht geben. „Wenn wir genauer hinschauen, wird klar, dass die Verbraucher:innen immer noch interessiert sind.“ Trotz der Kluft zwischen Werten und Handeln, also der Tatsache, dass Menschen behaupten, an Nachhaltigkeitsthemen interessiert zu sein, dies aber nicht in ihren Handlungen zeigen, glauben 67 Prozent der Menschen immer noch, dass Umweltschutz „extrem wichtig“ sei. Grund dafür sind die zunehmende Häufigkeit, Intensität und Nähe der Auswirkungen des Klimawandels.

„Der Klimawandel kommt mit all seinen sozialen und ökologischen Verwerfungen mit großer Geschwindigkeit auf uns zu. Was wir heute als Nachhaltigkeit bezeichnen, wird sehr schnell zum ‘Business as usual’ werden“, betonte Hall. Er warnte Unternehmen davor, selbstgefällig zu sein oder zu spät zu handeln, und zitierte den kanadischen Premierminister Mark Carney: „Wenn einige Unternehmen und Branchen sich nicht an diese neue Welt anpassen, werden sie einfach aufhören zu existieren.“

Jonathan Hall von Kantar sprach über die „neue Normalität der Unsicherheit“. Bild: Textile Exchange

Schwerpunkt Materialien

Materialien standen im Mittelpunkt der Textile Exchange Conference; zahlreiche Vorträge widmeten sich Zellulosefasern, Wolle, Baumwolle, Mohair, Leder und synthetischen Fasern. Schließlich bleibt Textile Exchange der Hauptlieferant globaler Daten zu den verschiedenen Materialien, die von der Branche verwendet werden. Diese Daten fließen in den alljährlich herausgegebenen „Materials Market Report“ ein.

Seit der Gründung der Organic Exchange 2002 hat sich jedoch viel im Materialbereich getan. Während um die Jahrtausendwende die weltweite Produktion von Polyesterfasern gerade erst die von Baumwolle einholte, hat sich das Bild 25 Jahre später drastisch gewandelt: Das Produktionsvolumen von Baumwolle und anderen pflanzlichen Fasern hat sich nicht einmal verdoppelt. Im Gegensatz dazu hat sich das von Polyesterfasern mehr als vervierfacht. Dieser Trend erforderte eine Neuausrichtung und damit eine Namensänderung der Organic Exchange. 2007 wurde sie zur Textile Exchange, um „ihre Mission auf andere Fasertypen auszuweiten“.

In einer Breakout-Session am Dienstag, einem Tag, der der Richtung des Wandels gewidmet war, diskutierten Landwirt:innen und Materialproduzent:innen. Sie erörterten, wie der Fokus von bevorzugten Materialien auf bevorzugte Produktionssysteme verlagert werden muss. Dies soll einen ergebnisorientierteren, ganzheitlichen Ansatz ermöglichen. Ihre Erkenntnisse untermauerten eine klare Botschaft: Resilienz erfordert eine systemische Transformation und eine geteilte Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Der Konsens einer Breakout-Session am Mittwoch, einem Tag, der den Rahmenbedingungen des Wandels gewidmet war, ging in eine ähnliche Richtung. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass zuerst identifiziert werden sollte, welche Materialien das größte Potenzial bieten. Die Vortragenden betonten die Notwendigkeit, die Herkunft der Materialien zu überprüfen, regionale Abhängigkeiten zu verstehen und den Konservationswert zu bewerten. Die Zusammenarbeit mit lokalen Interessengruppen sei unerlässlich, um wirksame, landschaftsbezogene Maßnahmen zu konzipieren.

Teilnehmende im Austausch auf der Textile Exchange Konferenz 2025. Bild: Textile Exchange

Fokus kollektive finanzielle Verantwortung

Am Mittwoch wurde in mehreren Veranstaltungen diskutiert, wie wirtschaftliche Hürden den notwendigen Wandel verlangsamen. Dazu gehören hohe Anfangsinvestitionen, ungleiche Risikoverteilung und begrenzter Zugang zu Finanzmitteln für Produzent:innen. Diese Faktoren erschweren es, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen, Klima- und Umweltziele zu erreichen und Lebensgrundlagen zu sichern. Kollektive finanzielle Verantwortung durch langfristige Verträge, Mischfinanzierungen und gemeinsame Investitionsmodelle wurden als wesentlich hervorgehoben, um den Druck auf die Produzent:innen zu verringern. Zudem erfordert die Überbrückung der Kluft zwischen Nachhaltigkeitszielen und tatsächlichem Fortschritt eine effektivere Einbindung von Entscheidungsträger:innen in allen Bereichen.

In einer Gesprächsrunde am Donnerstag zum Thema „Designing Meaningful Action in Hotspot Landscapes“ tauschten sich die Diskussionsteilnehmer:innen über die Notwendigkeit aus, ökologische und soziale „Hotspots“ in Lieferketten zu identifizieren. Dies sei ein entscheidender erster Schritt zur Umsetzung von Lösungen auf Landschaftsebene. So könnten naturverträgliche Ergebnisse in größerem Maßstab erzielt werden, die Bodengesundheit, Biodiversität, Wasser, Menschenrechte, Lebensgrundlagen und Tierschutz berücksichtigen.

Die Teilnehmenden erfuhren, wie dieser Ansatz es Unternehmen ermöglicht, zu erkennen, wo der Fußabdruck der Modebranche und die kritischsten Ökosystemen der Welt überlappen. Dies führt zu einer Priorisierung der Bemühungen dort, wo sie am dringendsten benötigt werden und die größte Wirkung erzielen. Die Veranstaltung betonte auch die Notwendigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Entscheidungsfindung zu integrieren und diese Bereiche frühzeitig zu identifizieren. Durch eine solche Vorbereitung könnten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategien an reale Bedingungen anpassen. Dies schaffe auch die Voraussetzungen für kontextspezifische, kollaborative Maßnahmen, die sowohl die Natur als auch die Gemeinschaften unterstützen.

„Naturverträgliche Ergebnisse können wirklich nur in diesen größeren Maßstäben erzielt werden.“

Nicole Flores, Conservation International

Nicole Flores, Direktorin für Mode, Umwelt und regenerative Landschaften bei der Conservation International Foundation, plädierte für landschaftsbasierte Ansätze gegenüber projektbasierten Investitionen: „Umweltverträgliche Ergebnisse können wirklich nur in diesen größeren Maßstäben erzielt werden, wie dem Maßstab eines Wassereinzugsgebiets oder eines Ökosystems. Der alternative Ansatz, in einzelne Projekte oder Projektgruppen zu investieren, mag positive Auswirkungen haben, wie eine verbesserte Bodenqualität in dieser Region oder eine verbesserte lokale Biodiversität. Aber bei einer projektbasierten Investition haben wir wirklich keine Ahnung, wie diese Auswirkungen zu den systemweiten Ergebnissen beitragen, die wir zu erreichen hoffen, wie die Wiederauffüllung eines Wassereinzugsgebiets oder die Wiederherstellung der Lebensraumkonnektivität, um das Risiko des Artensterbens zu verringern.“

Für sie ist eine ganzheitliche Sichtweise erforderlich, wie die Auswirkungen ‘zusammenwirken’, um Klima- und Umweltgefahren und -risiken, die Lieferketten und die beteiligten Gemeinschaften bedrohen, angemessen zu begegnen und dabei Widerstandsfähigkeit aufzubauen: „Mit dem Landschaftsansatz haben wir diese ganzheitliche Sichtweise, wie verschiedene Elemente interagieren, um Widerstandsfähigkeit für unsere Unternehmen, die Menschen und die Natur aufzubauen“, fasste Flores zusammen.

Langsames Wachstum ist wichtig

Vor mehr als 20 Jahren begann die Textile Exchange recht klein als Vertretung von Bio-Baumwollbäuer:innen weltweit und förderte die globale Bio- und Fair-Trade-Produktion. Heute hat sie sich ihrer Website zufolge zu einer „globalen Non-Profit-Organisation entwickelt, die eng mit jedem Sektor der Mode- und Textil-Lieferkette zusammenarbeitet“. Das bedeutet auch, globale Akteur:innen an den Tisch zu bitten. Konzerne wie Adidas, C&A, H&M, Inditex, Kering, Primark und andere unterstützen Textile Exchange und die Konferenz seit langem als Teilnehmende, Diskussionsteilnehmer:innen und sogar als Sponsor:innen. Obwohl Zusammenarbeit sicherlich notwendig ist, kann ihre Anwesenheit es schwierig machen, Offensichtliches anzusprechen: langsames Wachstum und alternative Wachstumsmodelle, die einen Fokus auf Kreislaufwirtschaft erfordern.

Bisher hat keiner der globalen Akteur:innen, die lineare, auf Überkonsum basierende Produktionsmodelle verfolgen, eine Reduzierung der Produktionsmengen angekündigt. Auch ein Wechsel zu alternativen Modellen der Umsatzgenerierung wurde nicht bekannt gegeben. In ihren Geschäften könnten Marken beispielsweise Stilberatungen anbieten und Einzelhändler:innen könnten virtuelle Anproben vor Ort gegen eine geringe Gebühr bereitstellen. Wenn Läden Erlebnisse und Marken ihre immersiven Welten verkaufen, gibt es unzählige Umsatzmöglichkeiten.

Tariq Fancy, ehemaliger Chief Investment Officer für nachhaltige Investitionen beim US-amerikanischen Unternehmen BlackRock und Gründer der Non-Profit für persönliche Entwicklung Rumie, sagte in seiner Grundsatzrede am Mittwoch: „Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die vielleicht keine Ihrer Einnahmen steigern, aber Ihre Kosten senken werden. Und wenn Sie wirklich um Shareholder-Value kämpfen, wird dieser von Gewinnen angetrieben, nicht von Einnahmen.“

Er wies auch auf eine zweite Wahrheit eines erfolgreichen Produkts hin, das in Bezug auf Lieferketten effizient und widerstandsfähig ist. „Vielleicht ist es etwas Lokales, das in verschiedenen Teilen der Welt oder auf verschiedenen lokalen Ebenen entwickelt wird. Lokale operative Verbesserungen, die von lokalen Bedürfnissen vor Ort angetrieben werden.“ Und eine dritte Wahrheit – „das ist, was ich ‘Triple B’ nenne, was für ‘boring but brilliant’ (langweilig, aber brillant) steht. Manchmal liegen dort die wahren Chancen, besonders wenn der Hype nachlässt. Und langweilig gewinnt manchmal“, so Fancy.

Samata Pattison im Gespräch mit Tariq Fancy. Bild: Textile Exchange

Warum also an veralteten Geschäftsmodellen festhalten, wenn all diese Möglichkeiten bestehen? Ein mutiges Mitglied des Publikums stellte diese Frage während einer grundlegenden Sitzung zu politischen Neuerungen – „Warum können wir nicht eine Pause bei neuen Produkten einlegen?“ – und wurde prompt darüber informiert, dass die Zeit herum sei und die Frage nicht behandelt werden könne.

Die Zeit wird in der Tat knapp. Wie kann die Modebranche ihre Nachhaltigkeitsziele bis 2030 erreichen (zum Beispiel die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 45 Prozent), wenn ihre Produktion immer noch auf Hochtouren läuft? Stattdessen sind die Top-Modemarken damit beschäftigt, Maßnahmen vorzuzeigen, die in Jahresberichten gut aussehen, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Dazu gehören die Reduzierung von Treibhausgasemissionen auf Tier-1-Ebene (oder deren Kompensation), die Unterstützung einer Verlangsamung der Entwaldung auf der einen Seite, aber der Verbrauch von neuen Ressourcen auf der anderen, und Ähnliches.

Obwohl viele kleinere und jüngere Marken mit zirkulären Geschäftsmodellen wunderbare Arbeit leisten, wird dies nicht ausreichen, um die Branche als Ganzes aus dem Sumpf zu heben, in den sie gesunken ist. Daher müssen Versprechen von Zusammenarbeit und nachhaltigem Wandel zu diesem Zeitpunkt (noch) hohl klingen.

FashionUnited nahm virtuell an der Konferenz teil und wurde von Textile Exchange zur Teilnahme eingeladen.


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