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Textil-Flaute kommt bei den Herstellern an: Dierig im Minus

Von Reinhold Koehler

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Die Krise im Modehandel macht sich langsam auch aufseiten der Textil- und Stofffabrikanten bemerkbar. Einer der größten deutschen Branchenvertreter, der Augsburger Dierig Konzern, hatte unter dem schwierigen Marktumfeld im ersten Halbjahr 2016 besonders zu leiden und berichtet ein Minus von 6,6 Prozent beim konsolidierten Konzernumsatz.

Angesichts einer deutlichen Verschlechterung der konjunkturellen Rahmenbedingungen in vielen Geschäftsfeldern des Textilsegmentes und einer deutlichen Zunahme der Geschäftsrisiken bewertet der Vorstand die Umsatzentwicklung trotzdem als zufriedenstellend. Das Minuswachstum sei durchaus eingeplant gewesen und entspreche daher den Vorgaben, heißt es.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2016 auf 5,2 Millionen Euro nach 3,7 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das Konzernperiodenergebnis nach Steuern stieg von 2,6 Millionen Euro im Vorjahr auf aktuell 3,9 Millionen Euro. Erzielt werden konnte das gute Ergebnis jedoch nur durch einen Immobilienverkauf in der Schweiz sowie einen Grundstücksverkauf in Augsburg. Allein daraus entstand im ersten Halbjahr 2016 ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 3,0 Millionen Euro. Auch bereinigt um die Gewinne aus Grundstücksverkäufen erreichte der Dierig-Konzern im ersten Halbjahr 2016 ein gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbessertes Ergebnis. Die Erlöse aus Grundstücksverkäufen sollen laut Management „umgehend in neue Immobilienprojekte reinvestiert“ werden.

Westafrika-Geschäft eingebrochen

Wie schwach sich das Textilgeschäft derzeit entwickelt, sieht man an den Bereichszahlen des Konzerns. So erwirtschaftete der Textilbereich im ersten Halbjahr 2016 einen konsolidierten Umsatz in Höhe von 30,1 Millionen Euro nach 32,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Damit ging der Textilumsatz gegenüber der Vergleichsperiode um 8,5 Prozent zurück.

Die Umsätze der Dierig-Bettwäschegesellschaften lagen im ersten Halbjahr 2016 immerhin noch auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Deutliche Verschiebungen gab es allerdings bei den Preis- und Qualitätssegmenten. Die Marke Kaeppel mit preisaggressiver Bettwäsche im mittleren Preissegment entwickelte sich sehr positiv. Dafür geriet das von der Marke Fleuresse besetzte Segment der qualitativ hochwertigen Markenbettwäsche unter Druck. „Diese Erscheinung ist partiell ein Ergebnis des Wohnimmobilienbooms“, so Vorstandssprecher Christian Dierig. „Haushalte, die sich durch den Kauf einer Wohnimmobilie verschuldet haben, sparen beispielsweise an der Bettwäsche."

In Österreich konnte Dierig mit der Marke Fleuresse die Umsätze gegenläufig zur Konsumkonjunktur leicht steigern. Als extrem schwierig erwiesen sich jedoch die Geschäfte der Schweizer Landesgesellschaft. Infolge der Abwanderung des privaten Konsums in den Euro-Raum brach der Bettwäscheumsatz in der Schweiz im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum geradezu ein so dass die 2015 initiierten Maßnahmen zur Restrukturierung des Schweiz-Geschäftes ausgeweitet werden mussten. Dazu zählten der Abbau von Personal sowie die Reduzierung der eigenen Flächen und der Verkauf der konzerneigenen Immobilie.

Die Hauptursache für den gesunkenen Textilumsatz habe im rückläufigen Export von Damasten nach Westafrika gelegen, so Dierig. Bedingt durch eine besonders negative wirtschaftlichen Entwicklung in Nigeria, die auf den gesamten westafrikanischen Markt abgestrahlt habe, sei die gesamte Konsum- und Textilkonjunktur weitgehend eingebrochen.

Foto: Fleuresse

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