Tesco mit Weihnachtsrekord - Marks & Spencer unter Druck
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Die Kauflust der Briten und Iren hat der britischen Supermarktkette Tesco im Herbst und in der Weihnachtszeit ein deutliches Umsatzplus beschert. Schlechter lief es für die Kaufhauskette Marks & Spencer. Während bei Tesco die Lebensmittelumsätze im Herbst wie zu Weihnachten nach oben gingen, machte Marks & Spencer vor allem eine schwache Nachfrage nach Bekleidung zu schaffen, wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Konzernchef Steve Rowe berichtete von einer Zurückhaltung britischer Kunden, die weniger Geld zur Verfügung hätten.
An der Börse wurden Tesco-Aktien abgestraft. Die Papiere des Supermarktriesen verlor im Vormittagshandel über drei Prozent an Wert. Für die Aktien von Marks & Spencer ging es um mehr als vier Prozent abwärts. Die Papiere des Einzelhändlers Sainsbury verloren gut ein halbes Prozent an Wert. Sainsbury hatte am Vortag einen Rekordumsatz für die Weihnachtswoche gemeldet, aber vor einem schwierigen Marktumfeld gewarnt.
Bei Tesco wuchsen die Erlöse im dritten Geschäftsquartal bis Ende November im Vereinigten Königreich und in Irland auf vergleichbarer Basis um 2,3 Prozent. Treibstoff, Mehrwertsteuer und Währungseffekte sind dabei herausgerechnet. Zusammen mit dem Weihnachtsgeschäft legte der Umsatz in den 19 Wochen bis 6. Januar um 2,2 Prozent zu. Die vier Wochen vor Weihnachten hätten Rekordumsätze in den britischen Tesco-Märkten gebracht, sagte Konzernchef Dave Lewis.
Weltweit konnte Tesco weniger punkten. Wegen deutlicher Einbrüche in Asien legte der Umsatz konzernweit in dem 19-Wochen-Zeitraum nur um 0,6 Prozent zu. Den Erlösrückgang um elf Prozent in Asien erklärte das Management vor allem mit dem Rückzug des Konzerns aus einem Teil seines Thailand-Geschäfts. Für das laufende Jahr und darüber hinaus sieht Lewis den Supermarktkonzern aber auf Kurs.
Bei Marks & Spencer berichtete Unternehmenschef Steve Rowe von einem gemischten Quartal - bezogen auf die 13 Wochen bis 30. Dezember. In Großbritannien gingen die Umsätze auf vergleichbarer Basis um 1,4 Prozent zurück. Während der Rückgang bei Lebensmitteln mit 0,4 Prozent überschaubar blieb, sackten die Erlöse in der Sparte Bekleidung und Wohnen um 2,8 Prozent ab. Im Auslandsgeschäft fiel der Rückgang mit fast zehn Prozent - hier tatsächlich und nicht auf vergleichbarer Basis - noch höher aus.
Firmenchef Rowe will das Geschäft nun weiter umbauen, um den Konzern fit für die Zukunft zu machen. Am Mittwoch hatte bereits der Tesco-Rivale Sainsbury Rekordumsätze für die Weihnachtswoche gemeldet. Er hatte wie Tesco von guten Geschäften mit Lebensmitteln profitiert.
Die Zahlen von Tesco passen zu den Erhebungen der Marktforscher von Kantar Worlpanel. Diese hatten den Zwölf-Wochen-Zeitraum bis zum 31. Dezember ausgewertet und festgestellt, dass die Briten ihre wirtschaftlichen Sorgen an Weihnachten beiseite gelassen und eine Rekordsumme von knapp 1,1 Milliarden britische Pfund (umgerechnet 1,25 Mrd Euro) für Lebensmittel ausgegeben hätten. Discounter wie Aldi oder Lidl, die in der Vergangenheit stark in Großbritannien expandiert haben, konnten demzufolge ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum von jeweils fast 17 Prozent erzielen.
Weihnachten ist für den Einzelhandel die wichtigste Zeit des Jahres. Trotz guter Geschäfte zum Fest bleibt das Marktumfeld weiter problematisch. Das Wirtschaftswachstum in Großbritannien hat sich im vergangenen Jahr abgeschwächt. Das langsamere Wachstum führen Ökonomen auf die große Unsicherheit über die Ausgestaltung des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union zurück. (dpa)