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Tausende fordern mehr Transparenz in der Schuh- und Lederbranche

Von Simone Preuss

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Schuhmarken und -händler bekamen in der letzten Woche im Rahmen der Kampagne Change your Shoes ein Geschenk der besonderen Art - nämlich 13.606 Unterschriften von Verbrauchern, die sich Gedanken um die Produktionsbedingungen bei Schuhen und Lederwaren machen. Mit der Petition „Transparenz statt Versteckspiel“ wollten sie Birkenstock, Deichmann & Co. sowie den Verband der Schuh- und Lederindustrie HDSL an ihre Verantwortung erinnern.

Transparent soll über die Einhaltung der Menschenrechte sowie über die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz berichtet und existenzsichernde Löhne gezahlt werden - ob in Asien oder Europa. Deutsche Schuhfirmen versprechen nun mit der Erweiterung der CADS-Initiative Verbesserungen in Sachen Arbeits- und Sozialstandards in den Produktionsländern; allerdings müssen Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen bei den Überprüfungen einbezogen werden.

Birkenstock gab sich verständnisvoll: „Wir verstehen das gestiegene Informationsbedürfnis der Verbraucher, das die Petition zum Ausdruck bringt. Die CADS-Initiative ist ein wichtiges Instrument, um der Verwendung riskanter Stoffe bei der Herstellung von Schuhen zu begegnen. Als Produktionsunternehmen legen wir großes Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen, insbesondere auf die Arbeitssicherheit, wo wir sehr eng mit der Berufsgenossenschaft zusammenarbeiten“, erklärte das Unternehmen bei der Unterschriftenübergabe.

Jedoch muss gerade die Schuhindustrie in diesem Bereich noch aufholen: „Die Textilindustrie hat in den vergangenen Jahren Fortschritte in Sachen Transparenz gemacht, die Schuhbranche hinkt weiter hinterher. Mit der Erweiterung der CADS gibt es nun offenbar ein Umdenken in der Branche hin zu umfassender und konkreter sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflicht. Das ist längst überfällig. Aber den Worten müssen Taten folgen. Die Zeit für Willensbekundungen ist vorbei. Konkrete Maßnahmen vor Ort, unabhängige Überprüfung und umfassende Information über tatsächliche Fortschritte erhöhen die Glaubwürdigkeit“, erklärte Berndt Hinzmann vom entwicklungspolitischen INKOTA-Netzwerk.

Als Teil der CADS-Kooperation, die 2007 ins Leben gerufen wurde, setzten sich inzwischen 80 Unternehmen aus Industrie und Handel - darunter Gabor, Deichmann, Lowa, Ara und Hamm Reno - für Nachhaltigkeit in der Schuh- und Lederwarenindustrie ein. Ab Anfang 2018 sollen konkrete Maßnahmen im Bereich Arbeitsrechte und Sozialstandards vorgelegt werden, die auch der HDSL anstrebt; allerding müssen Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen einbezogen und transparente Informationen der Öffentlichkeit folgen.

„Unternehmen müssen transparent über ihre Zulieferketten berichten. Es ist höchste Zeit, dass sie glaubhaft darlegen, wie sie Arbeiterinnen und Arbeiter schützen und Umweltverschmutzung an den Produktionsstätten vermeiden wollen“, verlangt Anton Pieper vom Verein Südwind, der sich für eine nachhaltige Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit einsetzt.

Foto: M. Großmann / pixelio.de
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