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Tarifstreit in der Textilbranche verschärft sich weiter

Von Reinhold Koehler

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Der aktuelle Tarifstreit in der deutschen Textilindustrie spitzt sich immer weiter zu, die Fronten verhärten sich, und Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG Metall werfen sich gegenseitig vor, die Situation immer weiter eskalieren zu lassen. Erste Warnstreiks fanden bereits statt, weitere sollen nach Angaben der Arbeitnehmervertreter folgen – und das so lange, bis die Forderungen erreicht werden.

Erst am gestrigen Donnerstag ist die dritte Verhandlungsrunde nach 14 Stunden ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Der Vorwurf der Gewerkschaft: „"Die Arbeitgeber haben mit ihrer Blockadehaltung den Konflikt eskaliert und die Verhandlungen beendet“. Die Arbeitgeber und deren Dachverband Textil+Mode sehen das naturgemäß anders und fordern im Gegenzug die IG Metall auf, sich kompromissbereit zu zeigen und von weiteren Warnstreiks abzusehen.

In der aktuellen Tarifrunde, die bereits am 6. Dezember letzten Jahres gestartet ist und für rund 50.000 Beschäftigte bundesweit gilt, fordern die Arbeitnehmer 4,5 Prozent mehr Lohn sowie eine „Umverteilungskomponente, um die Beschäftigten fair an der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen“. Auch neue Regelungen zur Altersteilzeit werden angestrebt.

Knackpunkt Altersteilzeit

Die Arbeitgeber haben mittlerweile Lohnsteigerungen von 2,1 Prozent ab 1. Juni 2017 und weitere 2,1 Prozent ab 1. April 2018 angeboten. Für Februar bis Mai 2017 wurde zudem eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro vorgeschlagen. Die Mindestlaufzeit soll 25 Monate betragen. Vorgeschlagen wurde außerdem eine Fortsetzung der bisherigen Altersteilzeitregelung mit einem Aufstockungsbeitrag von 500 Euro je Monat im ersten und 520 Euro im zweiten Jahr.

Gerade an den Vorschlägen zur Altersteilzeit erhitzen sich jedoch aktuell die Gemüter. Schließlich stelle das Angebot der Industrie wirkliche Verbesserung dar, so die IG Metall, die daraus schlussfolgert: „Die Arbeitgeber waren nicht bereit, das Angebot weiter zu entwickeln und eine Lösung zu finden.“ Die zentrale Verhandlungskommission habe daher beschlossen, den Druck mit weiteren Warnstreiks auf die Unternehmen zu erhöhen, so ein Sprecher.

Seit Ende der Friedenspflicht am 1. Februar haben über 14.000 Beschäftigte aus mehr als 130 Betrieben mit Arbeitsniederlegungen ihrer Forderung nach einer deutlichen Einkommenssteigerung und einer verbesserten Altersteilzeitregelung Nachdruck verliehen. Wann und wo die nächsten Warnstreiks geplant sind, ist derzeit noch nicht bekannt. Daran, dass die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen will, besteht jedoch kein Zweifel.

Foto: IG Metall

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