Studie: Zahl der Unternehmensinsolvenzen bald auf Vorkrisenniveau
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Umfangreiche staatliche Hilfspakete und rechtliche Sonderregelungen haben die Zahl der weltweiten Unternehmensinsolvenzen während der Hochphase der Covid-19-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 zurückgehen lassen. Laut einer Studie des zur Allianz Group gehörenden Kreditversicherers Allianz Trade nehmen die Insolvenzfälle inzwischen aber wieder kräftig zu und nähern sich dem globalen Vorkrisenniveau. In Deutschland wird der Stand von 2019 nach Erkenntnissen der Marktforscher:innen voraussichtlich noch in diesem Jahr erreicht.
Auf der Basis aktueller Zahlen rechnen die Expert:innen von Allianz Trade für 2023 mit einem globalen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2024 prognostizieren sie ein weiteres Wachstum um vier Prozent. „Die Hälfte der von uns untersuchten Länder wird im Jahr 2023 voraussichtlich das Niveau vor der Pandemie übertreffen, drei von fünf im Jahr 2024“, erklärten die Studienverfasser:innen in einer Mitteilung.
Neben dem Auslaufen der Corona-Hilfsmaßnahmen machen die Marktforscher:innen die weltweit widrigen wirtschaftlichen Rahmenbedingen für die steigenden Insolvenzzahlen verantwortlich: „Abgesehen von der Nachfrage stellen der anhaltende Druck auf die Rentabilität, die schwächeren Liquiditätspuffer und die immer strengeren finanziellen Bedingungen die Widerstandsfähigkeit der anfälligsten Unternehmen auf die Probe“, erklärten sie.
In Deutschland habe der Wiederanstieg der Unternehmensinsolvenzen aufgrund „massiver staatlicher Unterstützung“ deutlich später als in den meisten anderen europäischen Ländern eingesetzt, so die Studienverfasser:innen. Für das laufende Jahr rechnen sie nun mit 17.800 betroffenen Firmen, was eine Steigerung um 22 Prozent gegenüber 2022 bedeuten würde. Demnach dürfte die Gesamtzahl des Vorkrisenjahres 2019 noch vor dem Jahresende erreicht werden. 2024 wird die Zahl der Insolvenzen der Prognose zufolge noch einmal um sechs Prozent auf 18.900 wachsen.