Studie: Stimmung im E-Commerce sinkt 2024 deutlich
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Viele Online-Händler:innen blicken mit wachsender Sorge auf ihre Geschäftsentwicklung, so zumindest die aktuelle Jahresstudie 2024 des Händlerbundes, die mittlerweile zum elften Mal die Stimmungslage im E-Commerce erhebt. Insbesondere die anhaltende Inflation und eine spürbare Kaufzurückhaltung belasten die Branche schwer – für 64 Prozent der 164 Befragten zählen sie zu den größten Herausforderungen des Jahres.
Die allgemeine Zufriedenheit der Händler:innen hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Besonders deutlich zeigt sich das bei den Extremwerten. Während der Anteil der sehr Unzufriedenen von 15 auf 21 Prozent gestiegen ist, sank gleichzeitig die Zahl der sehr Zufriedenen von 11 auf nur noch 6 Prozent. Zwar gibt es auch einen leichten Anstieg bei den Zufriedenen insgesamt (42 Prozent gegenüber 36 Prozent im Vorjahr), doch der generelle Trend zeigt klar nach unten. Die Mehrheit der Händler:innen bewertet ihre Lage kritischer als noch 2023.
Ein Grund dafür ist die weiterhin angespannte Umsatzlage. Nur noch 31 Prozent der Unternehmen konnten im vergangenen Jahr ein Wachstum erzielen. Bei knapp jedem Fünften (19 Prozent) stagnierte der Umsatz. Mehr als jeder zweite Onlinehändler musste zudem rückläufige Zahlen hinnehmen.
Weihnachtsgeschäft enttäuscht – Retouren steigen leicht
Auch das traditionell starke Weihnachtsgeschäft konnte 2024 die Stimmung nicht aufhellen. Nur noch zwölf Prozent der Händler:innen zeigten sich damit sehr zufrieden. Ein Rückgang im Vergleich zu 18 Prozent im Vorjahr. Insgesamt äußerten sich 59 Prozent unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden über das wichtigste Quartal des Jahres.
Bei den Retouren zeigt sich eine leicht negative Entwicklung: Der Anteil der Händler:innen, die „sehr viele“ Rücksendungen verzeichneten, stieg von vier auf sechs Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil jener, die von „wenigen“ Retouren berichteten, leicht von 36 auf 33 Prozent.
Neben bekannten Herausforderungen wie Inflation und Kaufzurückhaltung bereiten auch neue gesetzliche Vorgaben den Händler:innen Kopfzerbrechen. Besonders die neue Produktsicherheitsverordnung (GPSR), die Ende 2024 in Kraft trat, sorgte für Verunsicherung. 43 Prozent der Befragten berichten, dass die Umsetzung der Regelungen ihnen erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Auch die zunehmende Bürokratie wird branchenweit als Belastung empfunden. Viele Händler:innen äußerten sich in ihren individuellen Kommentaren frustriert über den wachsenden Verwaltungsaufwand.
Darüber hinaus sehen sich 54 Prozent der Befragten mit einem steigenden Konkurrenzdruck konfrontiert. Auch Themen wie Rechtssicherheit (40 Prozent) und Online-Marketing (33 Prozent) bereiten Sorgen. Vergleichsweise gering ist der Anteil derer, die klassische Herausforderungen wie Lieferengpässe (17 Prozent) oder Payment-Probleme als dringlich empfinden.
Trotz der vielen Stolpersteine gibt es auch vorsichtige Hoffnungsschimmer: Immerhin 13 Prozent der Händler:innen blicken sehr optimistisch auf das neue Jahr, ein leichter Anstieg gegenüber elf Prozent im Vorjahr.