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Studie: Modebranche hat die schlechteste Zahlungsmoral

Von Reinhold Koehler

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In Deutschland muss bekanntlich alles seine Ordnung haben. Gerade dort wo Firmen untereinander Geschäfte machen, im B2b-Bereich, wird meist auf besonders detaillierte Vertragsabsprachen geachtet. Besondere Fristen gelten hier auch bei den Zahlungszielen, auf deren Einhaltung penibel geachtet wird – sollte man meinen. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus, wie eine neue Coface-Befragung zum Zahlungsverhalten im B2B-Geschäft ans Licht bringt.

Demnach sind für 83,7 Prozent der Unternehmen in Deutschland Zahlungsverzögerungen ihrer Kunden Alltag – mehr als in China, wo eine ähnliche Befragung nur 80 Prozent der Unternehmen mit Zahlungsverzögerungen zu tun haben. Besonders Firmen, die vorrangig vom Exportgeschäft abhängig sind, haben mit ausstehenden Zahlungen zu kämpfen. Fast 90 Prozent von ihnen verbuchen Verzögerungen, bei den auf den deutschen Markt konzentrierten Unternehmen sind es hingegen 82,8 Prozent.

„Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Umfang der Außenstände tendenziell leicht verringert“, so Dr. Mario Jung, Economist für Nordeuropa bei Coface und Autor der Studie. 20 Prozent der befragten Unternehmen berichten von geringeren Außenständen, 16,9 Prozent von einem Anstieg. Über 60 Prozent sehen keine Veränderung. Unter den exportorientierten Unternehmen sehen gut 24 Prozent eine Verringerung ihrer Außenstände, 23,3 Prozent einen Anstieg.

Finanzprobleme auf Kundenseite oft ausschlaggebend

Die schlechteste Zahlungsmoral scheint es in der Textilbranche zu geben: 94,4 Prozent der im Bereich „Textil/Leder/Bekleidung“ tätigen Unternehmen berichten über Zahlungsverzögerungen, das ist branchenübergreifend der absolute Spitzenwert. Der Bereich „Papier/Verpackung/Druck“ folgt erst mit einigem Abstand und 89,3 Prozent auf Platz zwei.

Immerhin: In zeitlicher Perspektive bleiben die Verzögerungen in einem überschaubaren Rahmen. Für mehr als drei Viertel liegt die Dauer bei maximal 60 Tagen. Damit stellt sich die Situation für deutsche Unternehmen deutlich besser dar als für ihre chinesischen Pendants: Dort beträgt der Anteil von Verzögerungen von bis zu 60 Tagen nur 60 Prozent. Weitaus kritischer ist dort auch der Anteil von sehr langen Zahlungsstörungen von über 150 Tagen mit zehn Prozent. Bei den deutschen Unternehmen, die sich auf den Inlandsmarkt konzentrieren, liegt dieser Anteil bei nur 1,9 Prozent, bei exportorientierten Unternehmen bei sieben Prozent.

Hauptgrund für Zahlungsverzögerungen sind für mehr als jedes zweite Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten ihrer Kunden. Dagegen spielen Streitfälle, beispielsweise um die Produktqualität, mit 9,4 Prozent eine eher nachgeordnete Rolle. Auch Betrug ist gerade einmal bei 3,8 Prozent Hauptursache. Für exportorientierte Unternehmen fällt die Antwortstruktur sehr ähnlich aus. Allerdings berichten solche Firmen auch öfter von Problemen bei der Wechselkursfestsetzung oder im Devisenverkehr allgemein.

Foto: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

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