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Studie: Globaler Luxusgütermarkt wächst auch nach Rekordjahr 2022 weiter

Von Regina Henkel

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Gucci Resort-Kollektion 2024 Foto: Launchmetrics Spotlight

Um rund fünf bis zwölf Prozent soll der Luxusgütermarkt im Jahr 2023 wachsen, prognostizieren das Beratungsunternehmens Bain & Company und Altagamma, der italienische Branchenverband der Luxusgüterhersteller in ihrer gemeinsamen Studie. Und das, obwohl 2022 bereits ein Rekordjahr war und sich die Dynamik in einigen Regionen verlangsamt.

Trotz geopolitischer Spannungen und makroökonomischer Unsicherheit verzeichnete der Markt für persönliche Luxusgüter im Jahr 2022 ein Rekordjahr und erreichte einen Marktwert von 345 Milliarden Euro. Diese Dynamik hielt auch im ersten Quartal 2023 an und führte zu einem Wachstum von neun bis elf Prozent gegenüber 2022.

Luxusindustrie befindet sich in einer neuen Phase

Gründe für das Wachstum liegen laut der neuen „Luxury Goods Worldwide Market Study - Spring 2023“ von Bain & Company im allmählichen Rückgang der Hyperinflation, im wiedergewonnenen Vertrauen der lokalen Konsument:innen in Europa, in der Öffnung Chinas nach der Pandemie und in der positiven Dynamik in Japan und Südostasien, die durch den intraregionalen Tourismus gestützt wird. In den einzelnen Ländern ergibt sich laut Studie jedoch ein differenziertes Bild. So wird in den USA eine Verlangsamung erwartet, da die Konsument:innen wegen einer möglichen Rezession vorsichtig sind.

„Die Luxusindustrie befindet sich nach ihrem Wachstum nach der Pandemie in einer neuen Phase, in der neue Faktoren die Gewinner und Verlierer bestimmen“, so Claudia D'Arpizio, Partnerin bei Bain & Company und Leiterin des Bereichs Global Luxury Goods and Fashion bei Bain. „Marken, die erfolgreich sein wollen, müssen sich ganzheitlich auf die Konsument:innen konzentrieren, ihr Engagement in verschiedenen Ländern ausbalancieren, ein hochwertiges Angebot mit einem hohen Maß an Kund:innennähe und Erfahrung bieten und sich auf Ikonen, zeitlose und Statement-Stücke konzentrieren."

USA verlangsamen sich, Europa legt zu, Asien schichtet um

Obwohl die US-Konsument:innen rund 900 Milliarden Dollar an nicht ausgegebenen Ersparnissen besitzen, halten sie sich aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten und des Auslaufens der Covid-Hilfsgelder mit Ausgaben zurück. Die Top-Kund:innen in den USA verlagern aber ihre Ausgaben teilweise ins Ausland, da sich die Preisunterschiede vergrößern. Vor diesem Hintergrund konzentrieren sich die US-Luxuskonsument:innen bei ihren Einkäufen auf Statement-Stücke in allen Kategorien sowie auf neue formelle und Anlasskleidung. Gleichzeitig findet eine Neuausrichtung der Luxusstandorte statt: Regionen wie New York und Kalifornien kehren zurück, während Urlaubsziele wie Hawaii und Las Vegas sich erholen, aber immer noch hinter ihren Spitzenwerten von 2019 zurückbleiben.

Europa hat das Jahr stark begonnen, mit einer anhaltenden Performance im ersten Quartal, vor allem dank der Top-Konsument:innen. Wie sich die Region weiter entwickelt, wird aber davon abhängen, wie sehr sich der Tourismus aus den USA und dem Nahen Osten in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen kann. Bain erwartet hier einen Rückgang.

Der Markt auf dem chinesischen Festland, der im ersten Quartal ein Wachstum verzeichnete, wird in diesem Jahr voraussichtlich wieder ansteigen, wobei einige, aber nicht alle Marken wieder das Niveau von 2021 erreichen werden. In der Zwischenzeit erfährt der asiatische Markt eine Umstrukturierung mit alten und neuen Luxusmagneten. Hongkong und Macau verzeichneten seit der Wiedereröffnung des Landes einen starken Aufschwung als Hauptziele für den chinesischen Tourismus.

Südostasien setzte seinen Wachstumskurs fort, getragen von einem Zustrom russischer Tourist:innen, chinesischen Konsument:innen und einem starken Appetit auf Schmuck und Uhren. In Südkorea hingegen verlangsamt sich die Entwicklung, da die Ausgaben der Einheimischen für Einkäufe im Ausland wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Japan ist der aufsteigende Stern in dieser Region: Die einheimischen Kund:innen halten ihre Ausgaben aufrecht, und das Wachstum kommt von Tourist:innen aus dem Ausland, die vor allem nach Bestseller-Accessoires suchen.

Top-Kund:innen bleiben in allen Luxuskategorien in Kauflaune

Die Studie zeigt einen kategorieübergreifenden Hunger nach ikonischen und ultraluxuriösen Stücken, getreu dem „weniger, aber besser“. Zu den leistungsstärksten Kategorien gehören Uhren und Schmuck. Ikonische Taschen treiben weiterhin die Ausgaben an, da sie zunehmend als wertvolles Gut wahrgenommen werden. Schuhe boomen in Asien, während sie sich in der westlichen Welt abschwächen und über Sneaker hinausgehen. Im Bereich Beauty zeigt die Studie ein Wachstum bei Düften, das durch Nischenangebote und die Erholung des Duty-Free-Bereichs angekurbelt wird, während Make-up und Hautpflege weiterhin eine positive Entwicklung aufweisen.

Was die Vertriebskanäle anbelangt, so gewinnen Erlebnis- und Reiseeinzelhandel wieder an Glanz und erschließen andere Luxusregionen. Der Reiseeinzelhandel erholt sich nach einem lang erwarteten Aufschwung, dank der Dynamik in Südostasien und Japan. Die Monomarken-Kategorie setzte ihr solides Wachstum ab 2022 fort, angetrieben durch den anhaltenden Appetit auf Erlebnisse in den Geschäften und Verschiebungen in den Verbraucher:innenströmen. Auch der Direkteinzelhandel befindet sich weiterhin auf einem soliden Wachstumspfad, der durch den Aufbruch der technikbegeisterten Verbraucher:innen und den Omnichannel 3.0-Verkauf zunehmend gestärkt wird.

Blick in die Zukunft: Luxusmarkt wächst solide weiter

Der Luxusmarkt wird voraussichtlich bis 2023 auf 360 bis 380 Milliarden Euro anwachsen, gegenüber 345 Milliarden Euro im Jahr 2022. Die Analyse von Bain-Altagamma zeigt zwei Szenarien auf:

Ein positives Szenario zeigt einen soliden Wachstumspfad im Jahr 2023, angetrieben durch die Erholung Chinas und ein anhaltendes Wachstum in Europa und Nord- und Südamerika, das sich jedoch stabilisiert, wobei das Umsatzwachstum des Marktes für persönliche Luxusgüter zwischen neun und zwölf Prozent im Vergleich zu 2022 liegen dürfte.

Ein realistisches Szenario zeigt, dass das Gesamtwachstum durch eine Verlangsamung in den reifen Märkten stärker beeinträchtigt wird, was sich möglicherweise negativ auf die Ausgaben der Luxuskunden auswirkt, sowie durch eine langsamere Erholung in China. In diesem Szenario wird erwartet, dass das Umsatzwachstum des Marktes für persönliche Luxusgüter zwischen fünf und acht Prozent gegenüber 2022 liegt.

Auf längere Sicht bis 2030 wird der Markt für persönliche Luxusgüter aufgrund solider Marktfundamente voraussichtlich ein Wachstum erfahren, das seinen Wert auf 530 bis 570 Milliarden Euro ansteigen lässt - etwa das 2,5-fache des Luxusmarktes von 2020.

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