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Studie erwartet mehr Großpleiten: 'Wenn es kracht, dann richtig'

Von DPA

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Foto: FashionUnited

Dank staatlicher Hilfen haben deutsche Unternehmen die Coronakrise bislang weitgehend glimpflich überstanden. Nach Einschätzung des Kreditversicherers Allianz Trade muss in den kommenden Jahren aber mit wieder anziehenden Pleitenzahlen und dabei vor allem auch mit mehr Großpleiten gerechnet werden.

Dieser Trend sei eine Folge eines ganzen Bündels von Problemen wie dem Krieg in der Ukraine, den Lockdowns in China, unterbrochenen Lieferketten, Lieferengpässen, gestiegenen Arbeitskosten sowie Preisen, insbesondere bei Energie und Rohstoffen, heißt es in einer Studie der Allianz-Tochter. Trotz zuletzt stetig sinkender Fallzahlen gibt es nach Einschätzung der Volkswirte des Kreditversicherers zudem bereits seit einigen Jahren einen Trend zu größeren Insolvenzen.

„Unternehmen sollten sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wenn es kracht, dann richtig", sagte der Deutschland-Chef von Allianz Trade, Milo Bogaerts. „Insolvenzen in Deutschland sind 2021 zwar zum zwölften Mal in Folge gesunken – aber die Verschuldung der insolventen Unternehmen und die Schäden, die dadurch entstanden sind, sind auf ein Rekordniveau gestiegen", so Bogaerts. "Das heißt: Es gab weniger Insolvenzen, dafür aber besonders große."

So sei die Gesamtverschuldung aller insolventen Unternehmen gegenüber ihren Gläubigern 2021 bereits das dritte Jahr in Folge um 10,5 Prozent auf 48,1 Milliarden Euro gestiegen, ein neuer Höchststand seit dem Allzeithoch von 73 Milliarden Euro im Jahr 2009. "Schon zuvor war die Gesamtverschuldung rasant gestiegen: um 25,7 Prozent im Jahr 2019 und um 65,3 Prozent im Jahr 2020."

Die Zahl der pleitebedrohten Unternehmen ist nach Einschätzung von Allianz Trade (früher Euler Hermes) gleichwohl gesunken. "Trotz der vielen Herausforderungen sind die Finanzen vieler deutscher Unternehmen aktuell sehr robust und damit auch deren Widerstandsfähigkeit", sagte Bogaerts. "Der Anteil der gefährdeten Unternehmen in Deutschland hat sich 2021 von sieben auf sechs Prozent reduziert und staatliche Unterstützungsmaßnahmen laufen weiter."

Daher rechnen die Volkswirte von Allianz Trade im laufenden Jahr mit einem moderaten Anstieg der Firmeninsolvenzen um 4 Prozent auf rund 14 600; im kommenden Jahr erwarten sie allerdings eine Zunahme 10 Prozent auf dann 16 130. "Dennoch dürften die Fallzahlen auch Ende 2023 noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen." Im Zusammenhang mit den staatlichen Coronahilfen sprechen sie allerdings für die zurückliegenden Jahre auch von einem "künstlich niedrigen Niveau" und einer weitgehenden Abkopplung des Insolvenzgeschehens von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung. Neben verschiedenen finanziellen Stützen gab es während der Pandemie auch Sonderregeln bei der Insolvenzantragspflicht, die eine Pleitewelle verhindern sollten. (dpa)

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