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Steht Kira Plastinina vor dem Aus?

Von Simone Preuss

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Bereits seid über einem Monat spekulieren Modeexperten, Blogger und Designer in den sozialen Medien über die finanzielle Situation des russischen Modehauses Kira Plastinina; jetzt ist es offiziell: das Moskauer Modeunternehmen steht vor dem Bankrott.

„Konkurs ist jetzt unsere einzige Möglichkeit. Wir werden mit Forderungen überschwemmt und all unsere Konten wurden gesperrt. Die Schulden betragen insgesamt 500 Millionen Rubel [6,9 Millionen Euro]“, bestätigte Kira Plastinina-Geschäftsführer Igor Muhachev.

Geldgeber stellen Insolvenzantrag

Bereits im Frühjahr hatten Geldgeber - statt dem Unternehmen selbst - einen Insolvenzantrag gestellt, um so das Verfahren voranzutreiben. „Im August wird das Gericht hoffentlich zu einer Entscheidung kommen und endlich das Insolvenzverfahren beginnen“, sagte Muhachev.

„Konkurs ist jetzt unsere einzige Möglichkeit. Wir werden mit Forderungen überschwemmt und all unsere Konten wurden gesperrt. Die Schulden betragen insgesamt 500 Millionen Rubel.“

Igor Muhachev, Geschäftsführer, Kira Plastinina

Schon seit einer Weile schreibt das Unternehmen rote Zahlen, aber Verluste wurden bislang durch Gründer Sergei Plastinin aufgefangen - bis vor einem Jahr. Rund fünf Milliarden Rubel (umgerechnet knapp 68,5 Millionen Euro) soll Plastinin in das Modelabel seiner Tochter investiert haben, wobei ein Drittel der Summe durch den Verkauf von Aktien an seinem Lebensmittelunternehmen Wimm-Bill-Dann bestritten wurde.

Noch vor eineinhalb Jahren bestand das Netzwerk von Kira Plastinina-Geschäften aus 300 Filialen in Russland, der Ukraine, Kazachstan, Belarus, Armenien, China, den Philippinen, Katar, Saudi-Arabien, Tschechien, den Niederlanden, Lettland, Österreich, Italien und Großbritannien. Die Russlandkrise und ein Boykott nach dem Ukraine-Konflikt verschlechterten die Lage des Modelabels weiter; inzwischen werden nur noch 40 Filialen betrieben.

Inspiriert vom Designtalent seiner Tochter gründete Plastinin 2007 ein Modelabel im Namen der damals 14-Jährigen und eröffnete eine Reihe von Einzelhandelsfilialen. Für den Geschäftsmann war dies die perfekte Gelegenheit, sich aus der Lebensmittelbranche zurückzuziehen und in die Modebranche einzusteigen, die vielversprechend aussah.

Kira Plastinina bekam prominente Unterstützung

Im Laufe der Jahre gewann Kira Plastinina viele prominente Fans, die sich auch für Marketingzwecke einspannen und gut bezahlen ließen: Angefangen mit Paris Hilton über Nicole Ritchie und Lindsay Lohan bis hin zu Britney Spears und Georgia May Jagger. Und die Ausgaben zahlten sich aus: „Das hohe Budget wurde recht gut eingesetzt und brachte rasche Erfolge - die Marke wurde schnell bekannt und beliebt bei ihrem Zielpublikum“, sagte Anush Gasparian, kaufmännischer Leiter der Fashion Consulting Group.

2012 und 2013 waren finanziell die besten Jahren für das Modeunternehmen, das dann Verluste von jeweils „nur“ 93 Millionen und 133 Millionen Rubeln (1,3 Millionen und 1,8 Millionen Euro)machte. Im Jahr 2014 wurde Jan Heere als neuer Geschäftsführer eingestellt, der bereits etliche Erfahrungen bei europäischen Unternehmen wie Inditex und Marks & Spencer in Russland gesammelt und ehrgeizige Pläne für das Unternehmen hatte. Nach einem Rekordverlust von einer Milliarde Rubel (13,7 Millionen Euro) wurde er aber nach wenigen Monaten bereits wieder entlassen.

Jetzt bleibt abzuwarten, was die Zukunft für Kira Plastinina bringt und ob an einen Verkauf gedacht wird. Die beiden Hauptakteure des Unternehmens scheinen sich jedenfalls zurückgezogen zu haben: Der 24-jährige Star des Unternehmens, Designerin Kira Plastinina, beendete in diesem Jahr ihren MBA-Studiengang an der Columbia Business School in New York. Der letzte Designentwurf von ihr wurde vor fast einem Jahr in den sozialen Medien veröffentlicht. Ihr Vater lebt inzwischen im Nahen Osten und hat eine Stellung in einem Energieversorgungsunternehmen angenommen.

Foto: Kira Plastinina, Kommersant
Kira Plastinina