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Sanierungsplan für River Island gerichtlich genehmigt: Wie geht es weiter?

Von Rachel Douglass

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River Island Credits: River Island

River Island hat die dringend benötigte Zustimmung des britischen High Court für seinen Restrukturierungsplan erhalten. Damit kann das Unternehmen die geplanten Filialschließungen umsetzen und mit der Suche nach neuen Finanzmitteln beginnen.

Mit der Unterstützung des Gerichts hat der Einzelhändler nun grünes Licht für die Schließung von 33 britischen Filialen sowie für Mietsenkungen in weiteren 71 Filialen. Darüber hinaus will das Unternehmen von seinen Vermieter:innen Kürzungen oder Aussetzungen bestimmter Mietzahlungen verlangen. Die Entscheidung betrifft ausschließlich die britischen Filialen, die irischen Standorte sind davon nicht betroffen.

Im Zuge der Gerichtsverhandlung und aus den dazugehörigen Unterlagen wurde bekannt, dass River Island rund 6.250 Mitarbeiter:innen beschäftigt, davon etwa 5.000 in den Filialen. Insgesamt 122 Stellen bleiben laut Unternehmen „unberührt“. Gleichzeitig bemüht sich River Island um frisches Kapital in Höhe von 54 Millionen Britischen Pfund (etwa 65 Millionen Euro), um seine Bilanz zu stabilisieren.

Bereits im vergangenen Monat hatte das Unternehmen seine Gläubiger:innen aufgerufen, dem Plan zuzustimmen. Es hieß, River Island könne „innerhalb weniger Wochen“ zusammenbrechen, sollte der „radikale“ Vorschlag nicht angenommen werden.

Letztlich stimmte nur die Hälfte der Gläubiger:innen für die Strategie. Deutlich weniger als die erforderlichen drei Viertel, die für eine unmittelbare Zustimmung notwendig gewesen wären. Deshalb wurde die Entscheidung an den High Court weitergegeben. Am 8. August erschien jedoch niemand vor Gericht, um sich den Vorschlägen zu widersetzen.

Im Anschluss an die Gläubigerversammlung am 1. August äußerte sich Michelle Quinn, Partnerin des Vermieters Grosvenor, zum Abstimmungsergebnis. Dieses sei „erwartet“ gewesen. Sie räumte ein, dass es für einige Vermieter:innen eine „erhebliche Mietsenkung“ bedeute. Gleichzeitig zeigte sie Verständnis für die Herausforderungen, vor denen Einzelhändler:innen derzeit stehen, und verwies auf das schwindende Interesse junger Menschen am stationären Handel.

Quinn fügte hinzu: „Wenn Vermieter:innen weiterhin hohe Preise verlangen, ist das leider nicht förderlich für eine florierende Innenstadt.“

Mangelnde Transparenz verschärft Spannungen zwischen Vermieter:innen und Einzelhändler:innen

Auch Matthew Weaver KC, Vertreter von River Island, sprach vor dem High Court am Freitag über die angespannte Situation. Das Unternehmen habe seine finanziellen Probleme „einfach nicht umkehren“ können, zitierte ihn der Independent.

Er nannte unter anderem rückläufige Kund:innenzahlen und Umsätze, ein „wettbewerbsintensives und sich wandelndes Einzelhandelsumfeld“ sowie den anhaltenden Trend weg vom stationären Handel hin zum Online-Shopping als zentrale Herausforderungen.

Es besteht die Möglichkeit, dass die Entscheidung von verärgerten Vermieter:innen angefochten wird. Viele von ihnen stehen vor ähnlichen Problemen, da auch andere Einzelhändler mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und Filialen schließen oder Mieten kürzen. So soll beispielsweise der Gewerbeimmobilienbesitzer British Land Anwälte beauftragt haben, die Restrukturierungspläne von River Island und dessen Konkurrenten Poundland zu prüfen. Auch Poundland plant die Schließung mehrerer Filialen.

Mark Bruce, Data and Insights Director bei Kinexio, einer Plattform für gewerbliches Immobilienmanagement, erklärte gegenüber FashionUnited: „Die Tatsache, dass Restrukturierungspläne genutzt werden, um Filialen zu schließen und Mieten zu senken, zeigt, dass es nach wie vor an Transparenz zwischen manchen Vermieter:innen und Einzelhändler:innen mangelt, was die Leistungsfähigkeit einzelner Filialen betrifft.“

Er ergänzte: „In einem so dynamischen Sektor wie dem Einzelhandel sollte es eine Echtzeitanalyse der Verkaufsdaten geben, um flexiblere Mietmodelle zu ermöglichen, bei denen sich die Mieten rasch an die aktuellen Marktbedingungen anpassen. Komplexe Verfahren wie CVAs und Restrukturierungspläne sollten nicht notwendig sein, um leistungsschwache Filialen zu schließen.“

Als Reaktion auf diese Einschätzungen erklärte Weaver, es „könnte durchaus den Versuch einiger Gläubiger-Vermieter:innen geben, durch eine Erpresserposition Wert aus dem Unternehmen zu ziehen“, wie der Independent berichtete.

Er betonte abschließend: „Der Transformationsplan zielt im Wesentlichen darauf ab, die Ursachen der Schwierigkeiten des Konzerns zu beheben und River Island langfristig neu zu positionieren. Er kombiniert operative Verbesserungen, Kostenoptimierung und strategische Investitionen – allesamt entscheidend, um die Rentabilität wiederherzustellen, den Cashflow zu verbessern und Arbeitsplätze zu sichern.“

Die wirtschaftlichen Probleme von River Island traten 2023 besonders deutlich zutage: Das Unternehmen verbuchte einen Vorsteuerverlust von rund 32,2 Millionen Britischen Pfund (etwa 39 Millionen Euro), während der Umsatz um 19 Prozent zurückging. Anfang 2025 beauftragte River Island das Beratungsunternehmen AlixPartners mit der Entwicklung von Strategien zur Kostensenkung und begann mit dem Stellenabbau – betroffen waren unter anderem die Bereiche Einkauf und Merchandising.

Im Juni 2025 wurde schließlich PwC mit der Ausarbeitung eines formellen Restrukturierungsplans betraut. In einem vorherigen Finanzbericht hatte das Unternehmen bereits auf den „Druck eines wettbewerbsintensiven und sich verändernden Einzelhandelsumfelds in Verbindung mit zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit“ als zentrales Geschäftsrisiko hingewiesen.

Dieser Artikel wurde mithilfe von digitalen Tools übersetzt.

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