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Rocket Internet nach neun Monaten mit weniger Gewinn

Von DPA

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Der Start-up-Investor Rocket Internet hat im dritten Quartal wegen schwächerer Aktienkurse seiner Beteiligungen einen Verlust eingefahren. Während das Konzernergebnis nach dem ersten Halbjahr noch bei 548 Millionen Euro Gewinn lag, schrumpfte es nach den ersten neun Monaten auf 285 Millionen Euro zusammen, wie die Beteiligungsgesellschaft am Dienstag in Berlin mitteilte. Rechnerisch stand demnach ein Minus von rund 263 Millionen Euro zwischen Juli und Ende September in den Büchern. Das sei vor allem auf den Rückgang der Börsenbewertungen von Jumia und Global Fashion Group zurückzuführen, hieß es zur Erklärung.

Im Vorjahreszeitraum hatte Rocket Internet von Januar bis September einen etwas höheren Gewinn von 296 Millionen Euro ausgewiesen. Rocket Internet investiert vor allem in junge Unternehmen und will dann von Börsengängen und steigenden Bewertungen der Firmen profitieren - das Geschäftsmodell ist aber anfällig für Kurs- oder Bewertungsrückgänge. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag in den ersten neun Monaten mit 190,5 Millionen Euro knapp doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Das lag an besseren Ergebnissen der Beteiligungen, aber auch an höheren Veräußerungsgewinnen.

Die im MDax notierte Aktie von Rocket Internet lag am Vormittag rund zwei Prozent im Minus. "Das Ergebnis der ersten neun Monate liegt auf dem Niveau des Vorjahres und da alle unsere ausgewählten Unternehmen inzwischen börsennotiert sind, unterliegen auch ihre Marktwerte den Schwankungen der Aktienmärkte", sagte Gründer und Vorstandschef Oliver Samwer. Rocket Internet präsentiert nur für ausgewählte Beteiligungen deren Geschäftsverlauf.

Die Kassen sind nach Unternehmensangaben weiter solide gefüllt. Die für weitere Investitionen zur Verfügung stehenden liquiden Mittel beliefen sich zum 8. November nach Unternehmensangaben auf 2,6 Milliarden Euro. Das war etwas weniger als Ende August mit 3 Milliarden Euro.

Positiv sieht Rocket das Wachstum des Online-Modehändlers Global Fashion Group, dessen Umsatz in den ersten neun Monaten auf 928 Millionen Euro kletterte. Das sei um Währungseffekte bereinigt ein Plus von 17 Prozent gewesen. Die Profitabilität konnte die Beteiligung etwas verbessern, fuhr aber weiter operative Verluste ein. Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei minus 4 Prozent und damit 1,6 Prozentpunkte besser als ein Jahr zuvor. Rocket hält 18 Prozent an dem auf Schwellenländer ausgerichteten Händler.

Beim Online-Möbelhändler Home24, an dem Rocket rund 11 Prozent hält, belasteten Investitionen in neue Lagerstandorte, Software und erhöhte Marketingausgaben. Der bereinigte operative Verlust (bereinigtes Ebitda) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Millionen Euro auf 30,8 Millionen Euro. Der Umsatz legte im Berichtszeitraum um 19 Prozent auf 262,5 Millionen Euro zu. Der Home24-Vorstand hält an seiner bisherigen Prognose fest, 2020 auf bereinigter Ebitda-Basis profitabel zu sein. An der Börse quittierten die Anleger die Nachrichten mit einem Kursabschlag von über 7 Prozent. Das Papier war in den vergangenen Tagen gut gelaufen, ist aber auf mittlere Sicht eine Enttäuschung für die Anleger: In diesem Jahr steht bisher ein Minus von 50 Prozent zu Buche.

Der afrikanische Online-Händler Jumia konnte den Umsatz dank eines gestiegenen Handelsvolumens um 77 Prozent auf 52 Millionen Euro steigern. Auch Jumia schreibt aber operativ rote Zahlen, die bereinigte Ebitda-Marge verbesserte sich in den ersten neun Monaten von minus 20 auf minus 16 Prozent. Rocket Internet hält an Jumia ebenfalls 11 Prozent.

Seit Anfang 2018 habe Rocket 20 neue Geschäftsmodelle lanciert, sagte Finanzmanagerin Bettina Curtze. Über den Erfolg oder Misserfolg werde das Unternehmen erst berichten, wenn diese eine relevante Größe erreicht hätten. Zudem sei Rocket an über 200 privaten Unternehmen beteiligt. Der angenommene Wert dieser Beteiligungen habe Ende September 1,2 Milliarden Euro betragen.

Zuletzt war Rocket Internet auch verstärkt durch Beteiligungen an etablierten Unternehmen wie dem Telekommunikations- und Internetdienstleister United Internet oder dem Kabelkonzern Tele Columbus aufgefallen. United Internet habe wegen der ersteigerten 5G-Mobilfunklizenzen eine interessante Perspektive, sagte Curtze. Ähnliches gelte für Tele Columbus. An Tele Columbus hält Rocket Internet 12,3 Prozent, an United Internet 5,5 Prozent. Auch beim Möbelhändler Westwing war Rocket mit 25,4 Prozent wieder größer eingestiegen. (DPA)

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