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Restwaren: Die Situation im DACH-Markt

Von Lara Grobosch

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Die Pandemie und der andauernde Lockdown haben die Modeindustrie hart getroffen. Neben massiven Umsatzeinbrüchen kämpft die gesamte Branche momentan mit Überständen. Doch wie viel Waren sind seit dem Anfang des Lockdowns im deutschsprachigen Raum übrig geblieben?

Nach früheren Schätzungen des BTE müssten sich bereits Ende Januar eine halbe Milliarde unverkaufter Modeartikel in deutschen Geschäften aufgetürmt haben. „Wir schätzen, dass rund 40 Prozent der Winterware noch nicht verkauft werden konnte“, sagte Siegfried Jacobs, Geschäftsführer der Handelsverbände BTE und BDSE, Anfang März. Weitere hunderte Millionen Teile neuer Frühjahrs- und Sommerware dürften inzwischen hinzugekommen sein. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. Weder Hersteller- noch Händlerverbände wollten auf Anfrage kommentieren oder können die Mengen der Restwaren aktuell nicht einschätzen.

Nicht nur in Deutschland nehmen die unverkauften Waren Überhand. Auch in den Nachbarländern sitzt man auf vollen Lagern: „Wir haben leider noch keine aktuellen Zahlen, aber bereits Anfang Februar hatte sich im heimischen Modehandel ein Berg von rund 50 Millionen unverkaufter Modeartikel aufgetürmt“, so der österreichische Handelsverbands-Chef Rainer Will per E-Mail. Für die Schweiz gibt es momentan weder aktuelle Zahlen noch Schätzungen. Auch hier waren Bekleidungsgeschäfte durch die Pandemie mehrere Monate geschlossen. Dass auch in der Schweiz ein Großteil der Saisonware stationär nicht verkauft werden konnte, ist damit klar.

Wohin mit der Ware?

Ein Problem, dem die gesamte Modebranche jetzt gegenübersteht: Was passiert mit der Restware? „Die Hersteller müssen auf allen möglichen Wegen versuchen, die unverkaufte Ware zu verkaufen. Sie verkaufen weiterhin online in ihrem eigenen Onlineshops oder über Plattformen wie BestSecret und bringen die Ware in den eigenen Outletverkauf”, sagt eine Sprecherin des Modeverbandes GermanFashion.

Der Düsseldorfer Bekleidungshändler Peek & Cloppenburg KG eröffnete im März und April speziell zu diesem Zweck zwei temporäre Outlets in Oberhausen und Berlin. Unter dem Namen „Pop-up Sale FashionNow“ bietet der Modehändler 400 Marken für Damen und Herren zu reduzierten Preise an. Das Sortiment besteht aus überschüssigen Waren, die durch die Lockdowns nicht verkauft wurden.

Die Einlagerung der Waren sei für die meisten Einzelhändler aus Platz- und Kostengründen laut dem österreichischen Handelsverbands-Chef Rainer Will nicht attraktiv. „Viele Händler mussten wohl oder übel unter dem Einstandspreis verkaufen und damit riesige Verluste in Kauf nehmen. Eine Einlagerung für die Wintersaison 2021/22 rechnet sich für die meisten Händler gar nicht. Was vom Wintersortiment übrig geblieben ist, wurde daher entweder in Outlets verkauft, oder an karitative Einrichtungen gespendet”, so Will.

Sowohl Händler als auch Labels im gesamten DACH-Markt haben ihre Ordervolumen- und Produktionsvolumen deutlich heruntergefahren, um sich den aktuellen Marktgegebenheiten anzupassen. Klassische NOS-Artikel, die sich auch saisonunabhängig verkaufen lassen, gewinnen in der derzeitigen Situation an Bedeutung. „Es ist so, dass sowohl die Detailhändler als auch die Produzenten die Menge an Bestellungen reduziert haben. Generell wurden die Sortimente in der Breite und Tiefe gestrafft und verkleinert. Zur Ergänzung der NOS werden allenfalls limitierte Capsule-Kollektionen angeboten”, berichtet Peter Flückiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Textilverbandes Swiss Textiles, per E-Mail.

Titelbild: Pexels/Artem Beliaikin

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