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Rekordjahr für LVMH: Trendwende für die Luxusbranche?

Von Reinhold Koehler

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Die Luxusgüterindustrie galt lange Zeit als wirtschaftlicher Überflieger. Die Nachfrage nach teurer Mode, Uhren oder Schmuck stieg stetig, vor allem aus Russland, China und den arabischen Ölstaaten. Dann kamen die Wirtschaftskrise, der Ölpreisverfall und die Wirtschaftssanktionen gegen Russland, und die Luxusbranche fand sich plötzlich auf dem absteigenden Ast wieder. In der Folge fielen die Umsätze in diesem Segment weltweit auf Tiefstwerte. Selbst die schweizerische Uhrenindustrie, eine über Jahre mit satten Umsatzsteigerungen verwöhnte Branche, setzte 2016 so wenig um wie seit Jahren nicht mehr.

Doch nun zeichnet sich für die Luxusartikler eine Trendwende ab: Der Branchenprimus LVMH meldet für das vergangene Jahr einen Rekordumsatz in Höhe von 37,6 Milliarden Euro, was einer Steigerung von fünf Prozent gegenüber 2015 entspricht. Im vierten Quartal kam LVMH mit einem vergleichbaren Plus von acht Prozent sogar noch etwas schneller voran.

Erwirtschaftet werden konnte das unerwartete Plus vor allem dank gestiegener Nachfrage nach edler Mode und teuren Handtaschen. Auch Uhren und Spirituosen waren gefragt, heißt es seitens des Unternehmens. Und auch das Einzelhandelsgeschäft des Konzerns wuchs deutlich. Zu LVMH gehören beispielsweise der Douglas-Konkurrent Sephora, Luxuskaufhäuser, Duty-Free-Geschäfte an Flughäfen oder Läden auf Kreuzfahrtschiffen.

Chinesen wieder spendabler

Der um Sonderposten bereinigte Gewinn stieg im Gesamtjahr um gute sechs Prozent auf sieben Milliarden Euro – mehr als von den meisten Analysten erwartet. Netto verdiente LVMH mit rund vier Milliarden Euro satte elf Prozent mehr als im Vorjahr. Angesichts der vielen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten habe sich der Konzern hervorragend geschlagen, sagte Vorstandschef und Großaktionär Bernard Arnault. Im laufenden Jahr dürfte LVMH seine Position weiter verteidigen, dennoch blicke er auf 2017 mit Vorsicht.

Dabei gibt es durchaus Grund für etwas mehr Optimismus. Vor LVMH hatte es nämlich bereits ebenfalls sehr ermutigende Nachrichten von dem britischen Trenchcoat-Schneider Burberry und der Schweizer Cartier-Mutter Richemont gegeben, die ebenfalls wieder zulegen konnten. Es zeichnet sich also ab, dass die Geschäfte im Luxus-Segment generell wieder an Fahrt aufnehmen. Befeuert wird die neue Flamme der Hoffnung vor allem durch ein sich erholendes China-Geschäft.

Nach dem Einbruch der Branche auf dem dortigen Markt hatten viele Luxusanbieter ihre Preise gesenkt, anscheinend mit Erfolg. Mittlerweile kaufen viele gut betuchte Chinesen wieder teure Produkte in der Heimat. Die Reisefreudigkeit früherer Tage lässt bei Asiaten jedoch generell weiter zu wünschen übrig, da Terrorängste betuchte Käufer nach wie vor von Shoppingtrips nach Europa abhalten.

Foto: LVMH

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