Regenerative Cotton Standard verzeichnet gute Ergebnisse nach erster Ernte in Indien
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Der regenerative Baumwollstandard der Aid by Trade Foundation (AbTF), der Ende November 2023 in Tansania eingeführt und im Juli letzten Jahrs auf Indien ausgeweitet wurde, hat im indischen Bundesstaat Maharashtra nach der ersten Ernte vielversprechende Ergebnisse geliefert: So konnten höhere Ernteerträge, geringere Kosten sowie ein gestiegenes Bewusstsein für regenerative Landwirtschaft beobachtet werden.
„Der Standard mit seinem ganzheitlichen Ansatz und dem Fokus auf den Erfahrungen der Bäuer:innen erweist sich als Gewinn für alle Beteiligten. Das Pilotprojekt in Indien hat eindrucksvoll bewiesen, dass es das Potenzial besitzt, eine echte Hilfe für die Bäuer:innen zu sein, um ihre ausgelaugten Böden zu regenerieren, ihre Einnahmen zu steigern und eine Perspektive im Baumwollanbau zu sehen, der zunehmend vom Klimawandel bedroht ist“, kommentiert AbTF-Geschäftsführerin Tina Stridde in einer Pressemitteilung.
Beteiligung von 5.000 Bäuer:innen in über 70 Dörfern
Rund 5.000 Bäuer:innen in über 70 Dörfern in Maharashtra bauten in der letzten Saison Baumwolle gemäß dem Regenerative Cotton Standard (RCS) an. Insgesamt wurden circa 4.400 Tonnen entkörnte RCS-Baumwolle gepflückt. Die Bäuer:innen berichteten von einer Ertragssteigerung um 2 Prozent im Vergleich zur vergangenen Ernte bei gleichzeitiger Kostenreduktion von 7 Prozent, was zu höheren Nettoeinkommen für sie führte.
Mithilfe von Biokohle („Biochar“) wurden zudem ausgelaugte Böden regeneriert. „Demonstrationsflächen, auf denen Biochar getestet wurde, resultierten gar in einen um 15 Prozent höheren Ertrag im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung. Außerdem bewerten 90 Prozent der Beteiligten die neue Schulungsmethodik als wirksam. Das positive Feedback der Bäuer:innen zu den Trainingsmethoden und den innovativen Ansätzen untermauert den Erfolg des RCS in Indien nach der ersten Ernte“, resümiert AbTF.
Weitreichende Maßnahmen
Um das Projekt erfolgreich umzusetzen, wurde die Bevölkerung vor Ort unmittelbar am Prozess beteiligt. Etwa durch die Einbindung lokaler Führungspersönlichkeiten, die enge Zusammenarbeit mit „Lead-Farmer:innen“ und dem Aufbau von Farmer:innengruppen, um den direkten Austausch mit den bäuerlichen Gemeinschaften sicherzustellen.
Auch durch eine gezielte Frauenförderung, die Anlage von Demonstrationsflächen, Workshops und Trainingsmaterialien zur Einführung regenativer Anbaumethoden gelang es, die Baumwollbäuer:innen für den Standard und dessen Produktionsmethoden wie Deckfruchtanbau, Fruchtfolge, Methoden zur Bodenerhaltung und organisches Nährstoffmanagement zu gewinnen.
Wie die Organisation berichtet, besuchten zahlreiche Bäuer:innen die Trainings und überzeugten sich auf „Farmer Field Days“ von der Effizienz des Regenerative Cotton Standards und seinen Maßnahmen. Baumwolllieferant Vijay Cotton & Fibre testete als Partner die Praktikabilität und Effizienz des RCS gemeinsam mit der AbTF und stellte dazu über 40 landwirtschaftlichen Berater:innen zur Verfügung.
Vorteile für Abnehmer:innen
Auch den Abnehmer:innen von RCS-Baumwolle bieten sich Vorteile, etwa die transparente Integration der RCS-verifizierten Baumwolle in die Textilkette mittels des AbTF-Tracking-Systems. So können die gesellschaftlichen und politischen Ansprüche an die Rückverfolgbarkeit von Textilien vom Feld bis zum fertigen Produkt erfüllt werden.
Das im Juli 2024 in Indien gestartete Pilotprojekt wird fortgeführt; in Tansania wurde bereits der erste Baumwollzyklus nach RCS-Standard erfolgreich durchlaufen und geht nun in die zweite Saison.