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Neues Pilotprojekt für EPR-System für Textilien in Deutschland gestartet

Länder wie Frankreich und die Niederlande haben bereits textile EPR-Systeme eingeführt. Die Extended Producer Responsibility verpflichtet Herstellende und Importeur:innen von Produkten im europäischen Raum, auch Verantwortung für die Rücknahme, den Transport und die Entsorgung oder Wiederaufbereitung der Produkte zu übernehmen.

In Deutschland fehlt bisher eine gesetzliche Grundlage, aber die geplante Überarbeitung der EU-Abfallrahmenrichtlinie bietet die Chance, eine eigene erweiterte Herstellerverantwortung aufzubauen, die praxisnah ist und aus den Fehlern bestehender Modelle lernt.

Aus den Fehlern bestehender Modelle lernen

Gemeinsam mit Partnern aus der Textilforschung und vom Rücknahmesystem für Batterien hat der Gesamtverband Textil+Mode ein Pilotprojekt für ein Rücknahmesystem gestartet, das auf mittelständische Textil- und Modeherstellende in Deutschland zugeschnittenen ist. Es wird über 16 Monate laufen und soll ein Bewertungssystem erstellen, das tatsächlichen Umweltauswirkungen berücksichtigt und die Herstellerverantwortung sinnvoll erweitert.

„Wir brauchen ein textiles EPR-System, das ökologisch und ökonomisch wirkt, rechtssicher ist und die Realität der Industrie abbildet – insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Mit teuren, bürokratischen Systemmonstern bringen wir die Kreislaufwirtschaft kein Stück voran“, kommentiert Jonas Stracke, Leiter Kreislaufwirtschaft beim Gesamtverband Textil+Mode in einer Mitteilung.

Das neue System soll Herstellende nicht nur finanziell beteiligen, sondern aktiv in die Gestaltung und Umsetzung einbinden. Zudem soll es sich nicht nur an Sammelquoten orientieren, sondern herstellerbezogene Parameter, Umweltauswirkungen und nachhaltiges Design bei der Bewertung berücksichtigen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt die Entwicklung dieser neuen Ziele.

Die GRS Servicegesellschaft mbH, die Stiftung GRS Batterien und das Forschungskuratorium Textil sind ebenfalls am Projekt beteiligt, dass bereits seit einiger Zeit in Vorbereitung ist, so dass Erfahrungen aus anderen Abfallströmen – Batterien, Verpackungen und Elektrogeräte – in die Analyse einfließen können.

„Unsere Erfahrungen aus dem Batteriebereich zeigen deutlich, welche Fehler bei der Einführung eines Textil-EPR-Systems in Deutschland unbedingt vermieden werden müssen. Dazu gehört auch die kritische Prüfung gesetzlich festgelegter Sammelquoten“, betont Julia Hobohm, Geschäftsführerin der GRS Servicegesellschaft mbH.

Eine gesetzliche Regelung ist dringend notwendig, da freiwillige Kleidersammelprogramme von großen Modeketten wie H&M, Primark, Zara und C&A häufig scheitern, wie eine jüngste Untersuchung zeigte: Anstatt die Kleidungsstücke zu recyceln, werden sie in Entwicklungsländer exportiert und dort als unbrauchbar entsorgt.


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