Neuer “Textile-Tracker” soll Herkunft von Baumwolle durch Stoffproben ermitteln
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Wäre es nicht wunderbar, wenn man die Herkunft eines Kleidungsstücks durch einen einfachen Labortest ermitteln könnte? Eine Stoffprobe genügt, und schon hat man Informationen zur Lieferkette.
Was sich (noch) ein bisschen wie Science-Fiction anhört, könnte bald Wirklichkeit werden. Das Gemeinschaftsprojekt “Textile-Tracker” des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung der Niederrhein University of Applied Sciences, der Agroisolab GmbH und dem WWF Deutschland startete am Donnerstag unter Beteiligung des Textilanbieters Cotonea. Es wird zudem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.
Cotonea gehört zu jenen Biobaumwollherstellern, die für das Laborprojekt Baumwollproben zur Verfügung stellen - und zwar aus seinen Fairtrade-Anbauprojekten in Kirgistan und Uganda. Die 2003 gegründete und zum Traditionsunternehmen Gebr. Elmer & Zweifel gehörende Marke kennt alle Stationen entlang ihrer Produktionskette auf persönlicher Ebene vom Anbau, der Entkörnung und Fasererzeugung und der Garn-Spinnerei, von der Garn-Veredlung, Flächenbildung, dem Weben und Stricken über die Veredlung der Flächen bis hin zur Konfektionierung.
Im Labor werden dann konkret die Isotope der Baumwollproben analysiert. Dies sind Atomarten, deren Kerne gleich viele Protonen, aber unterschiedlich viele Neutronen enthalten. Durch ihre charakteristischen chemischen Merkmale lassen sich möglicherweise Hinweise auf die Anbauweise, Region und Böden ableiten.
“Gerade für die erste Projektphase eignen sich die Materialien von Cotonea, weil die schwäbische Textilmarke seit Jahren mit denselben Bauern von eigenen Anbauprojekten arbeitet. Daher kann Cotonea herkunftsreine Proben aus vier verschiedenen Anbaujahren liefern”, erklären die Beteiligten in einer Pressemitteilung.
Angefangen mit der Baumwollflocke wollen die Experten im Labor verschiedene Verarbeitungsstufen simulieren. Erste Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet.