Neue ReHubs-Roadmap positioniert Textilabfall als Wert, Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsvorteil
Die ReHubs-Initiative wurde 2020 vom Europäischen Textil- und Bekleidungsverband (Euratex) ins Leben gerufen, um das enorme Problem mit Textilabfall in Europa anzugehen. Jetzt scheint sie bei diesem Ziel einen großen Schritt vorangekommen sein: Gegen Ende des Monats soll eine neue Strategie vorgestellt werden, die zugleich auch ein taktischer Aktionsplan zur Industrialisierung der Kreislaufwirtschaft der Textilbranche bis 2032 ist.
Die neue Strategie soll laut ReHubs eine „branchenweite Roadmap und ein Portfolio von Initiativen sein, die darauf abzielen, das Textil-zu-Textil-Recycling in großem Maßstab zu ermöglichen und das derzeitige Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu überwinden“. Denn derzeit haben Recycler:innen „Schwierigkeiten, ohne Markenbindungen zu skalieren“, während Marken zögern, sich ohne zuverlässige und wettbewerbsfähige Angebote zu verpflichten.
„Die Textilindustrie steht vor einem dringenden Bedarf an systemischen Veränderungen. Die neue Strategie von ReHubs ist darauf ausgelegt, von isolierten Initiativen zu einer koordinierten, branchenweiten Umsetzung und Umwandlung des Ökosystems überzugehen. Durch die Kombination der Zusammenarbeit von Stakeholder:innen mit direkten Maßnahmen in Bezug auf Infrastruktur, Finanzen und Politik können wir das Textil-zu-Textil-Recycling skalieren und die Abfallproblematik Europas in eine Chance verwandeln“, kommentiert ReHubs-CEO Robert van de Kerkhof in einer Pressemitteilung.
Koordinierte, branchenweite Bemühungen zur Überwindung des Stillstands zwischen Angebot und Nachfrage
Die Strategie basiert auf zwei Säulen: des End-to-End-Lieferkettenmanagements und der Abstimmung von Finanzierungen. Ersteres umfasst die Straffung fragmentierter Sammel-, Sortier-, Recycling- und Herstellungsprozesse, während sich letzteres um die Mobilisierung und Risikominderung der fünf bis sechs Milliarden Euro an öffentlich-privaten Investitionen dreht, die für die Skalierung der Infrastruktur benötigt werden. Dies kann nur durch die Einbeziehung von Marken, privaten Investitionen und öffentlichen Mitteln erreicht werden.
Ziel ist es, „zuverlässige Mengen an recycelten Fasern zu transparenten Kosten und in transparenter Qualität zu liefern“. Konkret hofft ReHubs, bis 2032 2,5 Millionen Tonnen Textilabfälle zu recyceln, was etwa 35 bis 40 Prozent des jährlichen Textilabfalls in Europa entspricht. Dabei würden bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze in ganz Europa geschaffen, wodurch sich Europa als weltweit führend im Bereich der Kreislaufwirtschaft von Textilien positionieren würde.
Sechs strategische Hebel wurden identifiziert, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehören die Harmonisierung von Industriestandards, Forschung, politische Interessenvertretung, Finanzierung und Investitionsmobilisierung sowie der Aufbau von Markenallianzen. „Gemeinsam werden diese Hebel die Voraussetzungen dafür schaffen, eine zuverlässige Rohstoffversorgung, klare Standards, eine stärkere Zusammenarbeit und ein wachsendes Vertrauen in recycelte Textilien als hochwertige, skalierbare Lösung zu etablieren“, hofft die Initiative, die von Sammel- und Recyclingbetrieben, Marken, PROs, Technologieanbietenden und Investor:innen unterstützt wird.
„Dies ist ein entscheidendes Jahrzehnt für die europäische Textilindustrie. Kreislaufwirtschaft ist nicht länger nur eine Vision, sondern eine dringende infrastrukturelle Herausforderung. Mit der neuen Strategie von ReHubs werden wir die Branche mit der Klarheit, Koordination und kollektiven Stärke führen, die nötig sind, um Abfall in Wert, Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsvorteile zu verwandeln“, resümiert Alain Poincheval, Vorsitzender von ReHubs.
Die vollständige Strategie wird am 22. September 2025 offiziell vorgestellt und davor auf dem Dornbirn Global Fiber Congress und den Circular Textile Days präsentiert.
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