Nach zähen Verhandlungen: Primark will künftig Tariflohn zahlen
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Der Textildiscounter Primark hat sich nach langen Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di auf eine stufenweise Einführung des Tariflohns für seine Mitarbeiter geeinigt. Demnach sollen für die rund 7.000 Beschäftigten von Primark künftig die regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels gelten.
„Es ist ein großer Erfolg und ein enorm wichtiges Signal für die gesamte Branche, dass Primark die Tarifbindung eingeht“, so Stefanie Nutzenberger, die im Ver.di-Bundesvorstand für den Bereich Handel zuständig ist. „Die Beschäftigten profitieren künftig von deutlichen Entgeltsteigerungen, besseren Zuschlags- und Sonderzahlungsregelungen sowie der Anerkennung ihrer Berufsjahre bei Primark, die für viele Beschäftigte zusätzlich zu spürbar mehr Entgelt führt. Bei Primark gelten in Zukunft bessere und verbindlich geregelte Arbeitsbedingungen. Ohne das Engagement der Beschäftigten, die für ihre Interessen auch gestreikt haben, wäre das alles nicht möglich gewesen“, so Nutzenberger weiter.
Stufenweise Angleichung bis 2018
Die Einigung sieht vor, dass die Beschäftigten ab Mai 2016 in eine neue, verbesserte Entgelttabelle überführt werden. Nach einer erneuten, zweiprozentigen Tariferhöhung zum 1. Oktober 2016 erfolgt dann die volle Anerkennung der regionalen Lohn- und Gehaltstarifverträge zum 1. Mai 2017. Allein die Anerkennung der bei Primark geleisteten Berufsjahre bedeutet für die Beschäftigten dabei Entgeltsteigerungen von zum Teil drei Euro oder mehr in der Stunde.
Die volle Anerkennung der manteltariflichen Regelungen soll dann zum 1. Mai 2018 erfolgen. Bis dahin sollen auch hier stufenweise Angleichungen vorgenommen werden. So will man ab Mai 2016 die Mehrarbeitszuschläge erhöhen und ab Oktober 2016 Spätzuschläge einführen. Auch die Nacht- und Sonntagszuschläge sowie die Sonderzahlungen (Urlaubs- und Weihnachtsgeld) sollen angeglichen und damit erhöht werden.
Mit der Einigung zwischen Primark und Ver.di endet ein über sechsmonatiger Verhandlungsmarathon. Die Gewerkschaft darf sich dabei durchaus als Gewinner fühlen, denn Primark hatte eine Tarifbindung bislang immer kategorisch ausgeschlossen und ist dafür von Politikern, Medien und Arbeitnehmervertretern immer wieder kritisiert worden. Das aktuelle Zugeständnis ist daher sicherlich auch ein Schachzug des Unternehmens, künftig weitere Negativschlagzeilen zu vermeiden.
Primark betreibt aktuell 19 Filialen in Deutschland.
Foto: Primark