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Nach Übernahme: Dieter Holzer wird neuer CEO von Closed

Seit wenigen Tagen ist bekannt, dass der insolvente Hamburger Modeanbieter Closed neue Eigentümer bekommt. Am Montag verkündeten die beteiligten Parteien im Rahmen eines Pressegesprächs erste Informationen, wie es mit der Marke weitergehen soll. Über den Kaufpreis wurde allerdings nichts bekannt.

Demnach übernimmt Dieter Holzer als CEO und Mitgesellschafter die Leitung des Unternehmens. Er wird dabei weiterhin mit dem bisherigen Führungsteam um Kreativchef Gordon Giers zusammenarbeiten.

Mit Holzer bekommt Closed einen in der Branche äußerst erfahrenen Chef. Im Laufe seiner Karriere hatte er unter anderem die deutschen Bekleidungsunternehmen Marc O’Polo und Tom Tailor geleitet. Davor war er bereits bei Tommy Hilfiger und Esprit tätig gewesen. Zusammen mit der Unternehmerfamilie Böck, der Marc O’Polo gehört, hatte sich Holzer im Bieterwettstreit um Closed durchgesetzt.

Closed bleibt eigenständig

Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus erklärte, dass die nun vereinbarte Transaktion voraussichtlich bis Ende des Monats abgeschlossen werden dürfte. Bis dahin seien noch die Genehmigung durch das Bundeskartellamt und die Erfüllung weiterer Closing-Bedingungen erforderlich. Er habe aber „keinen Zweifel“, dass diese Vorgaben erreicht würden, so Denkhaus. Über die Zukunft der Auslandsgesellschaften von Closed werde derzeit aber noch verhandelt.

Maximilian Böck, der aktuelle CEO von Marc O’Polo, betonte, dass es sich bei der Übernahme von Closed um ein „privates Investment“ des Family Offices der Familie Götz handele. Closed und Marc O’Polo würden daher auch künftig als eigenständige Unternehmen geführt. „Es gibt keine Pläne, irgendwelche Synergien zu heben“, betonte Böck.

Die Investitionen begründete er damit, dass Closed „eine tolle Marke“ mit „ganz viel Potenzial“ sei. Er hob dabei auch die Rolle der Mitabeiter:innen und der „ganzen Struktur, die schon über viele Jahre gut zusammenpasst,“ für den Wert des Unternehmens hervor. Ziel sei es daher, so viele Beschäftigte wie möglich zu übernehmen. Etwa 25 Kündigungen seien jedoch unumgänglich, erklärte Insolvenzverwalter Denkhaus. Ein Großteil der eigenen Stores soll ebenfalls erhalten bleiben.

Strategische Fehlentscheidungen führten zur Insolvenz

Chief Restructuring Officer (CRO) Lothar Hiese betonte noch einmal, dass Closed bis zuletzt operativ profitabel gewesen sei. Im Geschäftsjahr 2023/24 sei bei einem Umsatz von etwa 120 Millionen Euro ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im einstelligen Millionenbereich erzielt worden. Unter dem Strich habe allerdings aufgrund der hohen Verschuldung ein einstelliger Millionenverlust gestanden.

Begründet wurde dies mit strategischen Fehleinschätzungen. In einem schwierigen Marktumfeld sei zu viel Geld in Wachstumsinitiativen gesteckt wurden, die nicht den erhofften Erfolg gebracht hätten, erklärte Hiese. Zudem seien die Kostenstrukturen „ein Stück weit vernachlässigt“ worden. Insgesamt hätten diese Faktoren zur hohen Verschuldung geführt, die letztlich nicht mehr zu finanzieren war. Anfang August musste daraufhin der Insolvenzantrag gestellt werden.

Überambitionierte Wachstumsziele soll es unter den neuen Eigentümern nicht mehr geben. „Wir wollen auf einem realistischen, vorsichtigen Umsatzniveau eine neue Profitabilität erreichen“, betonte Hiese.


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