Mönchengladbach wieder Standort einer zukunftsweisenden Textilfabrik
Mönchengladbach gibt nicht auf - einst Standort von C&As vielgelobter Jeansfabrik FIT („Factory for Innovation in Textiles“), die als Blaupause für die Zukunft der Produktion im Herzen Europas galt. Im Februar gab der Bekleidungshändler dann bekannt, die Fabrik schließen zu müssen, da sie die Erwartungen nicht erfülle.
So weit, so schlecht, da C&A zu diesem Zeitpunkt bereits fast bereits fast fünf Millionen Euro in das Werk investiert und die Hoffnungen der Branche und des Landes Nordrhein-Westfalens geschürt hatte.
Textilfabrik 7.0
Jetzt gibt es eine neue Initiative: das gemeinsame Zukunftsprojekt „Textilfabrik 7.0“ der Hochschule Niederrhein (HSNR) und weiteren Branchenakteur:innen, das vor einer Woche an den Start ging. Die Ansprüche sind hoch: Die Produktion und Geschäftsprozesse sollen digital werden, auch die Robotik soll Einzug halten und die Produktion zirkulär werden. Ebenso sollen Lieferketten resilient und der Fachkräftemangel und eine angemessene Energieversorgung bewältigt werden.
„In der Textilfabrik 7.0 haben sich führende Akteur:innen aus Forschung, Wirtschaft und Kommunen zusammengeschlossen, um zunächst ein Technologiezentrum aufzubauen, in dem genau diese Herausforderungen für und zusammen mit den Unternehmen bearbeitet und hoffentlich auch der Lösung näher gebracht werden“, erklärt Projektleiterin Maike Rabe, Professorin für Textilveredlung und Ökologie, Leiterin des Forschungsinstituts Textil und Bekleidung an der Hochschule Niederrhein, in einer Mitteilung.
Schon am 1. Oktober soll es mit dem Aufbau des Technologiezentrums im Monforts Quartier in Mönchengladbach losgehen, denn dort stehen bereits Maschinen und Anlagen zur Entwicklung von On-demand-Produktion, Microfactories, Smart Textiles und biologische und textiltechnische Labore für die Gewinnung nachhaltiger Rohstoffe bereit.
Zero-Emission-Park soll folgen
Dabei wird die Zukunft im Blick behalten, denn die Textilfabrik 7.0 soll nicht nur ein Technologiezentrum sein - die „anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung soll den Transformationsprozess der Textilwirtschaft so anregen, dass sich industrielle Produktion im Rheinischen Revier in einem Zero-Emission-Park (T7 Park) ansiedelt“, so eine Mitteilung. Außerdem sollen bereits etablierte Unternehmen gestärkt werden.
Die HSNR erhält dafür insgesamt 25 Millionen Euro Fördermittel vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Zudem muss sie das Großprojekt nicht allein auf die Beine stellen: Das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen, die Textilakademie NRW, der Verband der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie, der Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie und die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH sind ebenfalls beteiligt.
„Auf diese Weise werden wir als Hochschule einen zentralen Beitrag zum Strukturwandel in der Region leisten, damit die Textilbranche auch in Zukunft ein signifikanter Standortfaktor und Magnet von internationaler Bedeutung ist“, betonen Hochschulpräsident Thomas Grünwald und Vizepräsidentin für Forschung und Innovation Kathleen Diener.
Es gibt auch einen Plan für den Zeitraum nach den zehn Jahren staatlicher Förderung: Die Projektpartner:innen haben bereits eine gemeinsame Gesellschaft, die „T7 Management GmbH“, gegründet, um die Projektstrukturen und -inhalte nach dem Förderzeitraum zu übernehmen.
Studierende können sich auf jeden Fall freuen, denn für die Textilfabrik 7.0 arbeitet der Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik mit anderen Fachbereichen zusammen, um deren Expertise zu nutzen, etwa im Bereich Energiemanagement, Maschinenbau, Robotik oder Biotechnologie. „Unsere Studierenden werden außerdem von spannenden Forschungsprojekten sowie Maker Spaces profitieren, in denen sie eigene Ideen umsetzen können“, verspricht Rabe.
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